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24.10.2012 12:24

Knochen durch Lauftraining nicht überlasten

Anna Julia Voormann Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)

    Bonn – Hartes Training kann bei Laufsportlern, aber auch bei Tänzern, Fußballprofis oder Radsportlern zu einer schmerzhaften Überbelastung an Bein- und Fußknochen führen. Wie eine aktuelle Studie zeigt, ist es mittels einer einfachen Ultraschalluntersuchung möglich, drohende Knochenbrüche zu erkennen. Die kostengünstige Untersuchung könne Sportlern dabei helfen, Trainingspausen frühzeitig einzuleiten und einen möglichen „Karriereknick“ in Folge einer solchen „Stressfraktur“ zu vermeiden. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) im Vorfeld des Frankfurter Marathons am kommenden Sonntag hin.

    Eine Überbelastung durch Training und Wettkämpfe leitet im Knochen Umbauvorgänge ein: Der Knochenstoffwechsel baut verstärkt Knochengewebe auf und auch ab. Sportler bemerken dies durch Schmerzen, die typischerweise bei Belastung des betroffenen Beines auftreten. Setzen sie das Training trotzdem fort, können die natürlichen Reparaturmechanismen die Entstehung einer sogenannten Ermüdungs- oder Stressfraktur nicht mehr verhindern. Der Knochen bricht dann mitunter völlig überraschend – wie etwa bei US-Sprinter Manteo Mitchell in der 4x100-Meter-Staffel bei den Olympischen Spielen im August dieses Jahres. In etwa der Hälfte der Fälle ist der Schienbeinknochen betroffen.

    „Überlastungsschmerzen sind vor allem bei professionellen Langstreckenläufern und ambitionierten Amateuren keine Seltenheit“, berichtet Dr. med. Rainer Berthold, Facharzt für Orthopädie aus Wetzlar und Leiter des Arbeitskreises Bewegungsorgane der DEGUM. Eine exakte Diagnose sei jedoch nur mittels Kernspintomografie möglich, so Berthold. „Sie macht die Stressreaktion des Knochens und eventuelle Mikrofrakturen sichtbar.“ Die Kernspintomografie sei allerdings kostspielig und stehe vielen Ärzten nur begrenzt zur Verfügung. Eine Röntgenuntersuchung in Verbindung mit einer üblichen hochfrequenten Ultraschalluntersuchung zeige erst die späteren Stadien des Ermüdungsbruches.

    Eine kostengünstige Alternative, mit der sich früh wertvolle Hinweise finden ließen, biete eine Untersuchung mit einem Gerät zur therapeutischen Ultraschallanwendung. Das Gerät, das in vielen Sportarztpraxen beispielsweise zur Behandlung von Gelenkschmerzen eingesetzt wird, gibt über einen Sender hochfrequente Schallwellen auf das erkrankte Gewebe ab. „Die dadurch ausgelösten Mikrovibrationen provozieren bei Sportlern mit Stressfrakturen leichte Knochenschmerzen, ähnlich denen, die auch bei der Überlastung im Training auftreten“, erklärt Berthold.

    Sportmediziner aus Griechenland haben die Ultraschalluntersuchung jetzt an 113 Hochleistungssportlern mit vermuteter Stressfraktur erprobt. Von den 110 Sportlern mit einer Stressverletzung zeigten 90 auch mit der Ultraschallanwendung eine Schmerzreaktion. Nur in einem Fall wurde ein Verdacht in der Ultraschallanwendung durch die Kernspintomografie nicht bestätigt.

    DEGUM-Experte Berthold sieht in der Untersuchung auch einen „pädagogischen“ Wert. Viele hochmotivierte Leistungssportler sähen nicht ein, dass ihre Schmerzen eine drohende Stressfraktur anzeigen, solange auf normalen Röntgenbildern kein Bruchspalt zu sehen ist. Dies sei jedoch erst der Fall, wenn es zu spät ist. „Die Ergebnisse der Ultraschalluntersuchung könnten die Sportler davon überzeugen, dass eine Anpassung des Trainings oder gar eine Trainingspause der einzig richtige Weg sind, um einen drohenden Knochenbruch und seine langfristigen Folgen zu vermeiden“, so Dr. Berthold: „Je früher die Stressverletzungen diagnostiziert und behandelt werden, desto geringer sind die Auswirkungen auf die sportliche Karriere der Betroffenen.“

    Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint mehr als 9000 Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten, Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin. Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen 1 bis 3.

    Im Internet:

    Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin
    http://www.degum.de

    Literatur:

    Ultrasound as a primary evaluation tool of bone stress injuries in elite track and field athletes.
    Papalada A., Malliaropoulos N., Tsitas K., Kiritsi O., Padhiar N., Del Buono A., Maffulli N.
    Am J Sports Med. 2012 Apr;40(4):915–9.

    Kontakt für Journalisten:
    Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)
    Pressestelle
    Irina Lorenz-Meyer
    Anna Julia Voormann
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 8931-642/-552
    Fax: 0711 8931-984
    lorenz-meyer@medizinkommunikation.org


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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