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09/12/2014 14:23

Wenn Maschinenbauer und Sozialarbeiter zusammensitzen

Henner Euting Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule Landshut

    Interdisziplinäres Konzept der Hochschule Landshut

    Die Hochschule Landshut fokussiert sich nach einem intensiven Strategieprozess mit Beteiligung aller Hochschulangehörigen darauf, zur Kompetenz-Hochschule für interdisziplinäres lebenslanges Lernen in Technik, Betriebswirtschaft und Sozialer Arbeit zu werden. Der interdisziplinäre Anspruch wird dabei nicht nur in einzelnen Veranstaltungen umgesetzt, sondern ist inzwischen fundamentale Ausrichtung der Landshuter Lehre und Forschung insgesamt. In den Forschungsschwerpunkten der Bereiche Energie, Elektronik und Systemintegration, Leichtbau, Produktions- und Logistiksysteme sowie sozialer Wandel und Kohäsionsforschung arbeiten Professoren/-innen verschiedener Fakultäten an gemeinsamen Projekten und sind zu diesem Zweck eng miteinander vernetzt.

    Auch in den Curricula spiegelt sich die Hochschulstrategie wider. Mit dem Wintersemester 2013/14 wurde in die Studienprüfungsordnung sämtlicher Bachelorstudiengänge ein Pflichtmodul aufgenommen, welches mit Rückbezug auf das traditionsreiche humanistische Bildungsideal „Studium Generale“ betitelt ist. Es gewährleistet, dass jeder Absolvent der Hochschule Landshut im Laufe des Studiums aus einem breiten Angebot an Teilmodulen drei obligatorisch in Zusammenarbeit mit Studierenden anderer Fakultäten absolviert haben muss. Dazu wurden durch das Institut für Interdisziplinäres Lernen im vergangenen Sommersemester über 35 verschiedene Seminare und Übungen (ohne Sprachkurse) angeboten und belegt.

    Schon der Einstieg in das erste Semester erhält durch die Veranstaltung „Start.Impuls – Gemeinsam lernen in Landshut“ einen klaren interdisziplinären Akzent. Um für die Studierenden von Beginn an die Auseinandersetzung mit anderen Fakultäten möglichst niedrigschwellig zu halten, wurde die Einheit dem Studium verpflichtend vorgeschaltet. In einer Kombination aus Großgruppenevents und kleinen, fächerübergreifend angelegten Teamaufgaben lernen sich die Studierenden in für sie überraschenden Konstellationen kennen und erhalten so die Möglichkeit, über die Grenzen der eigenen Denk- und Wahrnehmungsmuster hinauszugehen.

    Das Angebot des „Studium Generale“ ergibt sich aus fünf Feldern:
    1 - Positionsfindung und Umgang mit gesellschaftlicher Verantwortung
    Nach dem Abschluss des Studiums ergeben sich für die Absolventen zumeist zahlreiche Möglichkeiten, Verantwortung in Beruf und Gesellschaft zu übernehmen. Wer auf diese Herausforderung vorbereitet ist, neigt eher dazu, sie als Chance zu verstehen. Das „Studium Generale“ bietet Lernfelder zur Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen und zivilgesellschaftlichen Themen und Rollenbildern. Auch Bausteine aus den Human-, Sozial- und Geisteswissenschaften finden Berücksichtigung. Ziel ist es, Reflexionsprozesse anzustoßen, die das Wechselverhältnis von Natur und Technik betreffen, die die Grenzen technischen Fortschritts ausloten und Nachhaltigkeit im Umgang mit natürlichen Ressourcen thematisieren.-

    2 – Entwicklung von werteorientierten Haltungen und Reflexion der eigenen Identität
    Persönlichkeit und Identität entwickeln sich prozessual durch die stete Arbeit am Ich. Die Ausbildung ethischer Handlungskategorien und sozialer Kompetenzen (soft skills) ergänzen Fertigkeiten und Kenntnisse aus den jeweiligen Fachdisziplinen oder machen diese überhaupt erst anwendbar. Im „Studium Generale“ finden sich u.a. Lernfelder zur Bildung von Schlüsselkompetenzen und zu Methoden des Selbstmanagements, darüber hinaus aber auch grundlegende Erkenntnisansätze über das Wesen menschlicher Existenz.

    3 – Diskurse zu Wissensbegriff und Wissensskepsis
    Wissenschaftliches Arbeiten bezieht seine Stärke häufig aus der Konzentration und damit der Beschränkung auf den eigenen Zuständigkeitsbereich. Das Studium Generale nun bietet gegenläufig angelegte Reflexionsräume, also solche, in denen gewonnene Erkenntnisse und Lerninhalte übergreifend eingeordnet und bewertet werden können. Darüber hinaus wird die Skepsis als wissenschaftliche Grundtugend gewürdigt, d.h. eine Infragestellung von scheinbaren Wahrheiten sowie die ständige Suche nach dem richtigen Umgang mit Erkenntnis geübt und als Grundhaltung in der jeweils gewählten Professionalität vermittelt. Kritischer Rückbezug auf gängige Wissenschaftstheorien und die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens in den einzelnen Disziplinen gehören dabei zu den wesentlichen Kompetenzen.

    4 - Schaffung von interdisziplinären und interkulturellen Lernräumen und Lernfeldern
    Um im beruflichen Alltag in interdisziplinären Teams arbeiten zu können, ist eine grundlegende Kenntnis von Denkweisen und Handlungslogiken anderer wissenschaftlicher Disziplinen hilfreich. Die Lernräume im „Studium Generale“ sind von vornherein interdisziplinär strukturiert. Hier erfahren Studierende frühzeitig, welchen Mehrwert die Zusammenschau unterschiedlicher Fachrichtungen und der Dialog unter ihnen abwerfen. Hinzu kommen Lernfelder des interkulturellen Lernens und der fremdsprachlichen Kompetenz. Die Studierenden können im Rahmen des „Studium Generale“ zahlreiche Sprachkursen der Hochschule Landshut, u.a. Gebärdensprache, wählen. Dabei wird Sprache nicht nur als Zeichensystem zur sachlichen Verständigung, sondern immer auch als Codierung eines kulturellen und lebensweltlichen Kontextes verstanden. Der Erwerb sprachlicher Kompetenz geht deshalb immer einher mit dem Bemühen um interkulturelles Verständnis.

    5 - Ästhetik – Kunst – Musik
    Literatur, Musik und die vielfältigen Formen der darstellenden Kunst sind seit jeher Bestandteil und Ausdruck zivilisatorischer Gesellschaften. Sie sind Formen der Auseinandersetzung mit den Zuständen, Fragen und Werthaltungen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Gesellschaften. Im Studium Generale werden Erfahrungs- und Handlungsräume geschaffen, die einen Zugang zu diesen Ausdruckformen durch kritische Betrachtung und Partizipation ermöglichen. Sie dienen damit der Findung eigener Positionen und Haltungen und üben einen reflexiven Umgang mit diesen Ausdrucksformen ein.

    Das hier in Auszügen vorgestellte Gesamtkonzept des „Studium Generale“ wurde auch intensiv mit Unternehmensvertretern und Führungskräfte öffentlicher und gemeinnütziger Trägern im Sozial- und Gesundheitswesen diskutiert, die großen Zuspruch zeigten.
    Allgemein gewinnen auf dem globalen Arbeitsmarkt „Soft Skills“ und “interkulturelle Kompetenzen“ immer mehr an Bedeutung. Mit ihnen kann den Studierenden über die Leistung im eigenen Arbeitsbereich hinaus gelingen, einen nachhaltigen und ganzheitlichen gesamtgesellschaftlichen Beitrag zu leisten.

    (Prof. Dr. Christoph Fedke, Johannes Krosch, Prof. Dr. Karl Stoffel)
    https://www.haw-landshut.de/die-hochschule/institut-fuer-interdisziplinaeres-ler...

    Prof. Dr. Christoph Fedke ist Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Interdisziplinäres Lernen und Vorsitzender des Senats und hat eine Professur für Politik- und Sozialwissenschaften inne

    Johannes Krosch ist für das operative Geschäft im Institut für Interdisziplinäres Lernen verantwortlich und organisiert das Studium Generale

    Prof. Dr. Karl Stoffel ist Präsident der Hochschule für angewandte Wissenschaften Landshut


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Teaching / education
    transregional, national
    Studies and teaching
    German


     

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