Seit 2008 sind die Regierungen vieler Staaten mit der Bewältigung der Finanzkrise befasst. Wie sich die politische und ökonomische Krisenbekämpfung auf die Demokratie auswirkt, debattieren Experten auf einer internationalen Tagung an der Uni Kassel.
Mit dreistelligen Milliardensummen und immer neuen Spar- und Hilfspaketen versuchen die europäischen Staaten der Eurokrise Herr zu werden. In vielen Ländern wurden die Regierungen ausgewechselt, ohne dass sich an der Politik zur Bewältigung der Krise grundlegend etwas änderte. Regierungen und EU-Führung würden derzeit versuchen auf technokratische Weise die Krise in den Griff zu bekommen, kritisierte der Philosoph Jürgen Habermas vor wenigen Tagen. Dabei drohe die Demokratie auf der Strecke zu bleiben, ohne dass eine erfolgreiche Regulierung der Finanzmärkte absehbar sei.
Die Finanzkrise als Gefahr für die Demokratie ist auch das Thema der Konferenz „Democracy and Financial Capital“, die vom 11. bis 13. Oktober an der Universität Kassel stattfindet. Debattiert wird unter anderem die Frage, ob es im Zuge der Bewältigung der Krise tatsächlich zu substanziellen Einschränkungen demokratischer Rechte und der Handlungsfähigkeit demokratisch gewählter Regierungen kommt.
Für die Konferenz konnten namhafte Demokratie- und Finanzmarktexpertinnen und –experten gewonnen werden. So wird der britische Sozialwissenschaftler Colin Crouch, der den Begriff »Postdemokratie« prägte, über neue gesellschaftliche Kompromisse im nachdemokratischen Zeitalter referieren. Der Pariser Finanzökonom und attac-Aktivist Dominique Plihon wird die Frage aufwerfen, ob die Macht des Finanzkapitals gebrochen werden kann. Waltraud Schelkle von der London School of Economics and Political Science, Brigitte Young von der Central European University sowie der Londoner Wirtschaftsprofessor Costas Lapavitsas werden die Krise der Eurozone debattieren. Der Staatstheoretiker Bob Jessop beleuchtet die Krise des Krisenmanagements. Viele weitere spannende Beiträge sind auf den insgesamt sieben Sitzungen zu erwarten.
Veranstaltet wird die Konferenz als Kooperation des International Center for Development and Decent Work (ICDD) der Universität Kassel mit dem europäischen Forschungsnetzwerk COST „Systemic Risks, Financial Crises and Credit“, der Hans-Böckler-Stiftung sowie dem Arbeitskreis Internationale Politische Ökonomie.
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Nähere Informationen erhalten Sie über folgende Website:
http://www.uni-kassel.de/go/cost2012
http://2012.wddw.org/
Info
Martina Wacker
Universität Kassel
International Center for Development and Decent Work (ICDD)
Tel.: 0561/804-7397
E-Mail: COST2012@icdd.uni-kassel.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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