Politikberatung ist heute in der politischen Praxis ein beliebtes Einfallstor für Lobbyismus, so Leif. Zur Durchsetzung von Interessen oder Verhinderung bzw. Abschwächung von Gesetzen und politischen Vorhaben bedienen sich Lobbyisten gezielt der vermeintlich neutralen „Politikberatung.“ Dieses Instrument verschafft ihnen Zugang, Gehör und Resonanz bei der späteren öffentlichen Vermittlung ihrer Ergebnisse und den bestellten Botschaften. In der Community dieser Politikberater wird dieser Prozess als `win-win-Situation´ bezeichnet. Denn der Zugang zu politischen Entscheidungsträgern, die Gewinnung, Gewichtung und Distribution des wertvollen Rohstoffs Information ist für Lobbyisten das zentrale Geschäftsmodell.Die Adressaten dieser Form des Politikberatungs-Lobbyismus sind keine Opfer dieser Camouflage, sondern aktive Akteure, die die Ergebnisse dieses Beratungsprozesses vorrangig für ihre politische Agenda verwerten wollen.
„Wissenschaftliche Politikberatung“ – ethisch fundiert und kritisch-rational grundiert – folgt einem idealistischen Politikverständnis, das mit dem gültigen politischen Betriebssystem Politik nicht zu synchronisieren ist. Machtsicherung und Machterwerb, kommunikative Platzvorteile und symbolische Coups vertragen sich nicht mit Diskursanalyse, professionellem Zweifel und komplizierten Options-Modellen. Seriöse Politikberatung kann, so wird Leif ausführen, ihren Wirkungskreis nur entfalten, wenn sie sich offensiv vom Schattenmanagement der Lobbyisten in deren Instrumentalisierung der Politikberatung abgrenzt.
Mythos Politikberatung:Zwischen Schatten-Management und Lobby-Einfluss
Thomas Leif
Frankfurt/Main
WEITERE TERMINE:
- Dienstag, 16. Oktober 2012, Expertise and Advocacy in the Age of Big Science, Daniel Sarewitz, Arizona State University, USA
- Dienstag, 13. November 2012, Ausbruch aus dem stahlharten Gehäuse der Hörigkeit – Modelle wissenschaftlicher Politikberatung, Ottmar Edenhofer, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
- Dienstag, 11. Dezember 2012, Gentechnologie im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik, Jens Reich,
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin Berlin, Akademiemitglied und Peter Weingart, Universität Bielefeld,
Akademiemitglied
Die Veranstaltung am 11.12.2012 ist zugleich Teil der Akademievorlesungsreihe der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Gentechnologiebericht der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Hinweise zur Teilnahme:
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Termin:
19.06.2012 18:00 - 21:00
Veranstaltungsort:
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Einstein-Saal,
Jägerstrasse 22/23
10117 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Politik
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
10.05.2012
Absender:
Gisela Lerch
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event39700
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).