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05.07.2010 12:55

TU Wien-Studie zur Integration von Frauen im Österreichischen Bundesheer

Mag. Werner Sommer Büro für Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Wien

    Weibliche Soldaten sind dreimal höherem Mobbingrisiko ausgesetzt als männliche Kollegen – Lob für Ermöglichung der Studie durch Heeresführung.

    Wien (TU). - Seit 1998 sind 838 Frauen in das österreichische Bundesheer aufgenommen worden. Mehr als die Hälfte haben den Dienst wieder quittiert. Eine Studie am Institut für Managementwissenschaften der Technischen Universität (TU) Wien hat – mit Unterstützung des Bundesheeres – angesichts dieser hohen Drop-Out-Zahlen nun die möglichen Ursachen mangelnder Integration von Frauen im Bundesheer untersucht. Professorin Sabine Köszegi lobt in dem Zusammenhang das Interesse der Heeresführung, Studien wie die vorliegende zu ermöglichen und an der Verbesserung der Situation von Soldatinnen zu arbeiten: "Eine heeresinterne Reflexion der Ergebnisse unserer Studie ist ein guter Ausgangspunkt für die Integration von Frauen im Heer."

    443 Soldatinnen und Soldaten aus verschiedenen Suborganisationen des österreichischen Bundesheeres wurden mittels standardisierter Fragebögen anonym zu Aggressionen am Arbeitsplatz und Organisationskultur bzw. Einstellung gegenüber Frauen befragt. Mehr als die Hälfte der Befragten hat bereits Erfahrung mit aggressivem Verhalten am Arbeitsplatz gemacht. 6 Prozent der männlichen und 20 Prozent der weiblichen Befragten gelten nach wissenschaftlicher Definition als Mobbingopfer, da sie besonders oft und über einen langen Zeitraum aggressiven Handlungen ausgesetzt waren. Damit haben Frauen ein dreifach höheres Risiko als Mobbingopfer zu enden als ihre männlichen Kollegen.

    Die zentrale Hypothese des Forschungsprojektes hat sich durch die Untersuchung bestätigt: Historisch bedingt ist die Organisationskultur des Militärs von sehr "maskulinen" Werten geprägt (Kameradschaft, hohe Risikobereitschaft), welche traditionelle Geschlechterrollen verstärken und (unbewusst) die Ablehnung von Frauen fördern. Vor allem bei Verbänden können sich "hypermaskuline" Subkulturen bilden. Weit weniger ist das bei Unterstützungseinheiten der Fall. Die Kaderschmieden (die Akademien und Schulen) weisen in dieser Studie den höchsten Anteil an Mobbingopfern auf.

    Auch die Organisationskultur wird von den Befragten in diesen Einheiten sehr oft als willkürliche Belohnungs- und Bestrafungskultur wahrgenommen. Die Mehrheit der Mitglieder in den Ausbildungsstätten sowie in den Eliteeinheiten hat darüber hinaus eine negative Einstellung gegenüber der Leistung von Frauen im Heer. Frauen werden nur in den Unterstützungseinheiten, die klassische „weibliche“ Aufgabengebiete (z.B. administrative Tätigkeiten) umfassen, mehrheitlich als gleichwertig akzeptiert.

    "Ich halte diese Untersuchung für sehr wichtig und notwendig. Denn sie enthält äußerst wertvolle Inputs, wie wir die Rahmenbedingungen für die weiblichen Angehörigen des Bundesheeres verbessern können", betont die Gender Mainstreaming-Beauftragte des Verteidigungsministeriums Silvia Moosmaier. Vor allem in den Ausbildungsstätten und den Verbänden kann eine Sensibilisierung der Mitglieder hinsichtlich Geschlechtsstereotypen und Konfliktverhalten zu einer Verbesserung der Rahmenbedingungen aller Soldatinnen und Soldaten führen.

    Publikation: Koeszegi, Sabine T.; Hudribusch, Rene; Zedlacher, Eva: The Effects of Masculine & Power Cultures on Workplace Bullying in the Austrian Armed Forces; European Academy of Management; May 2010, Rome.

    Rückfragehinweis:
    Technische Universität Wien
    Institut für Managementwissenschaften
    Univ. Prof. Dr. Sabine Köszegi
    Theresianumgasse 27, 1040 Wien
    T: +43 (1) 58801 - 330 71
    sabine.koeszegi@tuwien.ac.at

    Aussender:
    Technische Universität Wien
    Büro für Öffentlichkeitsarbeit
    Operngasse 11/5. Stock, 1040 Wien
    Bettina Neunteufl, MAS
    T: +43 1 58801 41025
    M: +43 664 484 50 28
    bettina.neunteufl@tuwien.ac.at


    Bilder

    (C) Österreichisches Bundesheer
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Psychologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Kooperationen
    Deutsch


     

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