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16.02.2015 21:00

Urzeitliche Farbstoffe in heutigen Tiefseebewohnern

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Ursprüngliche organische Farbstoffe sind bei Fossilien in aller Regel nicht erhalten. Dr. Klaus Wolkenstein vom Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen konnte nun erstmals zeigen, dass diese Farbstoffe in den mit Seeigeln und Seesternen verwandten Meerestieren seit mindestens 240 Millionen Jahren weitverbreitet vorkommen.

    Pressemitteilung Nr. 43/2015

    Urzeitliche Farbstoffe in heutigen Tiefseebewohnern
    Göttinger Geobiologe weist charakteristische Farbstoffe in fossilen und heutigen Seelilien nach

    (pug) Ursprüngliche organische Farbstoffe sind bei Fossilien in aller Regel nicht erhalten. Deshalb gibt es zur einstigen Verbreitung von Farbstoffen in einzelnen Tiergruppen oder gar zur tatsächlichen Färbung von Urzeittieren kaum Informationen. Auch die Naturstoffe von heutigen Organismen aus der Tiefsee sind bislang nur wenig erforscht. Dr. Klaus Wolkenstein vom Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen konnte jetzt sowohl bei einer Vielzahl von fossilen Seelilien und Haarsternen (Crinoiden) aus der Jura- und Trias-Zeit als auch bei noch heute lebenden Seelilien aus der Tiefsee die gleiche Gruppe von Chinon-Farbstoffen (Hypericine) nachweisen. So konnte er erstmals zeigen, dass diese Farbstoffe in den mit Seeigeln und Seesternen verwandten Meerestieren seit mindestens 240 Millionen Jahren weitverbreitet vorkommen und sich im Laufe der Crinoiden-Evolution fast nicht verändert haben. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA (PNAS) erschienen.

    „Die große Beständigkeit und weite Verbreitung der Hypericine in der Entwicklungsgeschichte der Crinoiden deutet darauf hin, dass die Stoffe für die Crinoiden wichtige Funktionen erfüllten und etwa der Fraßabwehr oder dem Schutz vor Bewuchs durch andere Organismen dienten“, sagt Dr. Wolkenstein. Die verblüffende Übereinstimmung von fossilen und heutigen Crinoiden-Farbstoffen ermöglicht darüber hinaus Rückschlüsse auf die tatsächliche Färbung der Crinoiden in der Urzeit.

    Hypericine können, je nachdem in welcher chemischen Form sie vorliegen, eine violette oder grünliche Färbung aufweisen. Heutige durch Hypericine gefärbte Crinoiden sind häufig dunkelgrün gefärbt. „Deshalb könnte es sein, dass Crinoiden in der Urzeit nicht, wie gelegentlich in Lebensdarstellungen im Museum zu sehen ist, leuchtend rot oder orange gefärbt waren, sondern dunkelgrün wie ihre heutigen Nachfahren in der Tiefsee“, so Dr. Wolkenstein.

    Originalveröffentlichung: Klaus Wolkenstein (2015): Persistent and widespread occurrence of bioactive quinone pigments during post-Paleozoic crinoid diversification. Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA. Doi: 10.1073/pnas.1417262112.

    Kontaktadresse:
    Dr. Klaus Wolkenstein
    Georg-August-Universität Göttingen
    Geowissenschaftliches Zentrum – Abteilung Geobiologie
    Goldschmidtstraße 3, 37077 Göttingen, Telefon 0551-39-7955
    E-Mail: klaus.wolkenstein@geo.uni-goettingen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.geobiologie.uni-goettingen.de/index.shtml


    Bilder

    Fossile Crinoide aus dem Jura (links) und heutige Crinoide (rechts) mit Chinon-Farbstoffen.
    Fossile Crinoide aus dem Jura (links) und heutige Crinoide (rechts) mit Chinon-Farbstoffen.
    Foto: PNAS/Universität Göttingen
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    Dr. Klaus Wolkenstein
    Dr. Klaus Wolkenstein
    Foto: Universität Göttingen
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Biologie, Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Meer / Klima
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Fossile Crinoide aus dem Jura (links) und heutige Crinoide (rechts) mit Chinon-Farbstoffen.


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    Dr. Klaus Wolkenstein


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