Studienergebnisse in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Nature Communications veröffentlicht
Ein internationales Team von Wissenschaftlern unter Leitung von Stefan Hecht von der Humboldt-Universität zu Berlin und Paolo Samori von der Universität Strasbourg (Frankreich) hat in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Stanford University (USA) und der Universität Brüssel (Belgium) demonstriert, wie optisch schaltbare Feld-Effekt-Transistoren aus organischen Molekülen mit unterschiedlichen Funktionen erhalten werden können. Derartige optisch adressierbare molekulare Bauelemente gelten als Schlüsselbausteine für künftige logische Schaltkreise. Die Ergebnisse sind von großem Interesse für die Entwicklung von optisch-kontrollierten elektronischen Bauelementen mit potenziellen Anwendungen in Speichermedien und logischen Schaltkreisen, sowie generell in der Optoelektronik und in der optischen Sensorik. Die Studie wurde jetzt in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Nature Communications veröffentlicht.
Organische optoelektronische Materialien gelten als vielversprechende Kandidaten für die Entwicklung von kostengünstigen multifunktionalen Bauelementen wie lichtempfindlichen Phototransistoren und optischen Speichern, z.B. im Rahmen von Datensicherung und Datenverschlüsselung. Bei derartigen Bauelementen dient Licht dazu, elektrische Eigenschaften per Fernsteuerung zu modulieren. Hierzu sind integrierte photochrome Moleküle, die mit Hilfe von Licht zwischen zwei Zuständen mit unterschiedlichen Eigenschaften, sogenannten Isomeren, hin- und herschalten, besonders gut geeignet. Den meisten sind solche Verbindungen aus photochromen Brillengläsern, die sich bei zunehmender Sonneneinstrahlung dunkler tönen, bekannt. Eine völlig neue Anwendung für derartige molekulare Schalter könnte sich nun im Rahmen ihrer Verwendung in organischen Dünnschichttransistoren (TFTs) ergeben, wie die neue Studie belegt.
„Traditionell weisen dünne Schichten, die ausschließlich aus den Schaltermolekülen bestehen, eher schlechte Ladungstransporteigenschaften auf und wären für eine Verwendung in Transistoren gänzlich ungeeignet.“ erklärt Stefan Hecht, Professor für Organische Chemie und Funktionale Materialien an der Humboldt-Universität zu Berlin. Allerdings kann dieses Problem durch das Mischen photoschaltbarer Moleküle mit einem organischen halbleitenden Polymer umgangen werden. In der aktuellen Studie setzten die Wissenschaftler nun noch einen drauf und mischten die Schaltermoleküle mit anderen kleinen organischen Halbleitermolekülen, die für den Ladungstransport verantwortlich zeichnen.
Durch Maßschneidern der beiden molekularen Komponenten und Optimierung ihrer Wechselwirkungen konnten die Forscher die Struktur und Morphologie in deren Schichten kontrollieren und somit optisch schaltbare Transistoren mit exzellenten Eigenschaften herstellen. Damit ist dem Team der Nachweis gelungen, dass „kleine“ Moleküle ihren größeren polymeren Verwandten im Zusammenspiel mit DAEs in TFTs durchaus überlegen sind. „Unsere Resultate zeigen zudem, dass der ursprünglich von uns entwickelte Ansatz genereller Natur ist“ freut sich Hecht und verweist darauf „dass die organischen Schalter- und Halbleitermoleküle für die jeweils gewünschte Bauelementfunktion optimiert werden können.“
Weitere Informationen
http://www.hechtlab.de
http://www.iris-adlershof.de
Originalveröffentlichung
„Optically switchable transistors by simple incorporation of photochromic systems into small molecule semiconducting matrices” von: M. El Gemayel, K. Börjesson, M. Herder, D. T. Duong, J. A. Hutchison, C. Ruzié, G. Schweicher, A. Salleo, Y. Geerts, S. Hecht, E. Orgiu, P. Samorì
Onlineausgabe
http://dx.doi.org/10.1038/ncomms7330
Kontakt
Prof. Stefan Hecht
Humboldt-Universität zu Berlin
Tel.: 030 2093-7365
sh@chemie.hu-berlin.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Chemie, Physik / Astronomie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).