idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.03.2015 10:28

Welttuberkulosetag: Tuberkulosebekämpfung intensivieren!

Susanne Glasmacher Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Robert Koch-Institut

    Die Weltgesundheitsorganisation strebt die Eliminierung der Tuberkulose an. Allerdings ist in Deutschland die Zahl der Tuberkulosen seit einigen Jahren nicht mehr rückläufig, sondern stagniert. „Daher ist eine Intensivierung der Tuberkulosebekämpfung erforderlich, um weitere Fortschritte erzielen zu können“, daran erinnert Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, anlässlich einer Tuberkulosetagung am 16. März 2015. Die in diesem Jahr vom Forschungszentrum Borstel (mit dem dort angesiedelten Nationalen Referenzzentrum für Mykobakterien, NRZ) organisierte Tagung wird gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut und dem Deutschen Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose durchgeführt (siehe auch Pressemitteilung des Forschungszentrums Borstel vom 13.3.2015).

    Am 24. März wird jährlich der Welttuberkulosetag begangen, im Gedenken an den Vortrag Robert Kochs über die Ursache der Tuberkulose am 24. März 1882. Anlässlich des Welttuberkulosetags erscheint auch eine Doppelausgabe des Epidemiologischen Bulletins, die aktuelle Herausforderungen in der Tuberkulosekontrolle beleuchtet: Mit dem Jahr 2015 beginnt ein neuer strategischer Abschnitt in der Bekämpfung der Tuberkulose: die „End TB-Strategie“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Für Niedriginzidenzländer mit weniger als 10 Tuberkulosefällen pro 100.000 Einwohner gibt es einen eigenen Rahmenplan. In diesen Niedriginzidenzländern, zu denen auch Deutschland gehört, soll bis 2035 eine „Präelimination“ mit weniger als 1 Erkrankung pro 100.000 Einwohner erreicht sein, bis 2050 die Elimination mit weniger als 1 Erkrankung pro 1 Million Einwohner. Hierfür wäre in Deutschland ein jährlicher Rückgang der Tuberkulose-Inzidenz von mehr als 10 % erforderlich.

    Allerdings stagnieren in Deutschland die Erkrankungszahlen. Dem RKI wurden im Jahr 2013 insgesamt 4.318 Tuberkulosen übermittelt (5,3 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner), geringfügig mehr als 2012 (4.217 Fälle, Inzidenz 5,2) und vergleichbar mit dem Jahr 2011 (4.307 Fälle, Inzidenz 5,3). Der Anteil der multiresistenten Tuberkulosen ist 2013 auf 3,4 % (102 Fälle) gestiegen (2012: 2,1 %). Eine vergleichbare Fallzahl wurde zuletzt im Jahr 2005 registriert (106 Fälle, 2,7%), während in den vergangenen 5 Jahren jeweils zwischen 50 und 64 Fälle erfasst wurden.

    Basis für eine erfolgreiche Tuberkulose-Kontrolle ist eine umfassende Surveillance, die zeitliche Entwicklungen, mögliche Einflussfaktoren und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen aufzeigt. Für die Surveillance gewinnen molekularbiologische Verfahren für die Erkennung von Ausbruchsgeschehen und die Aufklärung von Infektionsketten an Bedeutung. Mit der Erfassung und Übermittlung der Meldedaten und der Durchführung von Umgebungsuntersuchungen zur raschen Unterbrechung von Infektionsketten leisten die Gesundheitsämter einen wesentlichen Beitrag zur Tuberkulosekontrolle. „Dafür müssen sie ausreichend personell und finanziell ausgestattet sein“, unterstreicht Lothar H. Wieler. Auch die enge Zusammenarbeit zwischen stationären und ambulanten medizinischen Einrichtungen und Gesundheitsämtern sowie Informations- und Unterstützungsangebote für Patienten sind von zentraler Bedeutung.

    Die Betreuung und medizinische Versorgung von Tuberkulosepatienten gestaltet sich zunehmend aufwändig. Gründe hierfür sind vor allem komplexe Medikamentenresistenzen, die einer langen und sorgfältig durchgeführten Antibiotikatherapie bedürfen, Begleiterkrankungen wie HIV und Hepatitis sowie oftmals schwierige soziale Rahmenbedingungen.

    Weitere Informationen: www.rki.de/tuberkulose

    --------------------------------

    Herausgeber:
    Robert Koch-Institut
    Nordufer 20
    D-13353 Berlin
    www.rki.de

    Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit

    Pressestelle:
    Susanne Glasmacher (Pressesprecherin)
    Günther Dettweiler
    (stellv. Pressesprecher)
    Heidi Golisch
    Claudia Paape

    Kontakt
    Tel.: 030-18754-2239, -2562 und -2286
    Fax: 030-18754 2265
    E-Mail: presse@rki.de
    Twitter: @rki_de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).