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30.03.2015 14:43

Infektionsexperten in der Klinik senken Sterblichkeit

Anna Julia Voormann Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V.

    Wiesbaden – Zwischen 10 000 und 15 000 Menschen sterben nach derzeitigen Schätzungen jährlich in deutschen Kliniken an Krankenhausinfektionen. Studien zeigen, dass die Überlebenschancen von Patienten mit Infektionen steigen, wenn ein Spezialist für Infektionskrankheiten in die Behandlung eingebunden ist. Dafür brauche es eine starke Infektiologie, meint die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Die DGIM begrüßt deshalb auch den Zehn-Punkte-Plan von Bundesgesundheitsminister Gröhe gegen multiresistente Erreger. Warum Infektiologen zu jeder Klinik gehören sollten, erläutern Experten auf einer Pressekonferenz im Rahmen des 121. Kongresses der DGIM am 21. April 2015 in Mannheim.

    Wenn Menschen an Infektionen erkranken, sei es durch Viren oder Bakterien, kann dies lebensbedrohlich sein – insbesondere wenn die Erreger sehr widerstandsfähig sind. „Die Sterblichkeit von Patienten ist beispielsweise erhöht, wenn Ärzte nicht sofort das richtige Antibiotikum einsetzen und die Patienten optimal weiterbetreuen“, warnt Privatdozentin Dr. med. Norma Jung vom Universitätsklinikum Köln. Der weitere Verlauf der Infektion hänge dann unmittelbar von der Expertise des Klinikpersonals ab: Studien zeigen, dass Erkennen und Behandlung von Infektionen bei Krankenhauspatienten besser verlaufen, wenn sich der behandelnde Arzt mit einem Infektiologen berät. Besonders deutlich ist dieses Ergebnis für gefährliche Blutstrominfektionen mit dem Erreger Staphylococcus aureus. Aber auch Patienten mit einer Entzündung des Herzens, einer Endokarditis, profitieren von einem interdisziplinären Ärzte-Team mit einem Kardiologen, einem Herzchirurgen und einem Infektiologen. „Dieser Konsilservice kann lebensrettend sein“, so Jung, die den 121. Internistenkongresses mit organisiert.

    Auch bei Krankenhausinfektionen helfen diese fachübergreifenden Teams: Bei neuartigen oder „multiresistenten“ Erregern, gegen die nur wenige Antibiotika wirken, sollte ein Infektiologe beratend eingreifen. „Es ist nötiger denn je, dass wir die verbliebenen wirksamen Antibiotika effektiv einsetzen“, betont Jung. Eine infektiologische Beratung sollte dabei häufiger zu einem gezielten Einsatz der richtigen Präparate führen und den unkritischen Einsatz von Breitbandantibiotika mindern. Geschehe diese nicht, gingen uns bald die wirksamen Medikamente aus, meint Jung.

    Gemäß dem aktuellen Zehn-Punkte-Plan des BMG sollen Wissenschaft und Industrie dafür gemeinsam Lösungen erarbeiten. Dazu gehört auch, Forschung an Krankenhausinfektionen und Antibiotika zu fördern. Die DGIM setzt sich dafür mit ihren Korporativen Mitglieder bereits seit vielen Jahren ein: „Vorbehalte und Barrieren zwischen diesen beiden Bereichen dürfen nicht dazu führen, dass am Ende die Patienten darunter leider und nicht zuletzt der Forschungsstandort Deutschland“, betont der Vorsitzende der DGIM, Professor Dr. med. Michael Hallek aus Köln, der den 121. Internistenkongress leitet.

    Im internationalen Vergleich liegen deutsche Kliniken mit ihrer infektiologischen Expertise derzeit zurück. Schätzungen zufolge fehlen allein in Krankenhäusern mindestens 1 000 qualifizierte Fachkräfte. Auch ist die Infektiologie als eigener Fachbereich nur selten vertreten. „Es müssten dringend mehr Weiterbildungsstellen geschaffen werden, um ausreichend Infektiologen für ihre Arbeit zu qualifizieren“, sagt Dr. Norma Jung, die auf dem Kongress das Thema in einer Pressekonferenz beleuchtet. Internistische Infektiologen engagieren sich in der Fortbildung im Bereich der rationalen Antiinfektivaverordnung – dies spricht auch der Zehn-Punkte-Plan von Bundesgesundheitsminister Gröhe an. Es Bedarf Fortbildungen durch klinisch erfahrene Kollegen, die Befunde in der Zusammenschau interpretieren und daraus Entscheidungen am Krankenbett im Sinne des Patienten fällen können.

    – Bei Veröffentlichung Beleg erbeten. –

    Terminhinweis:
    Mittags-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM): „Infektiologie“
    Termin: Dienstag, 21. April 2015, 10.30 bis 11.30 Uhr
    Ort: Congress Center Rosengarten, Raum Johann Sebastian Bach
    Adresse: Rosengartenplatz 2, 68161 Mannheim

    Eines der Themen: Infektionskrankheiten im 21. Jahrhundert: Warum Klinische Infektiologie als interdisziplinäres internistisches Fach immer wichtiger wird; Referentin: Privatdozentin Dr. med. Norma Jung

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    Mittags-Pressekonferenz der
    Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM)
    Infektiologie
    Termin: Dienstag, 21. April 2015, 10.30 bis 11.30 Uhr
    Ort: Congress Center Rosengarten, Raum Johann Sebastian Bach
    Adresse: Rosengartenplatz 2, 68161 Mannheim

    Vorläufige Themen und Referenten:

    *Die Highlights: Fazit zum 121. Internistenkongress
    Professor Dr. med. Michael Hallek
    Vorsitzender der DGIM 2014/2015, Direktor der Klinik I für Innere Medizin der Universität zu Köln

    *Aktuelle Aspekte über Ebola
    Professor Dr. med. Marylyn Addo (angefragt)
    Leiterin der Sektion Infektiologie der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    *Multiresistente Erreger – wie gehen wir damit um, wie groß sind die Risiken wirklich?
    Professor Dr. med. Gerd Fätkenheuer
    Leiter der Infektiologie der Klinik I für Innere Medizin der Universität Köln

    *ABS im Krankenhaus? „Antibiotic Stewardship“ – rationaler Einsatz von Antibiotika
    Dr. med. Dr. Katja de With
    Leiterin der Klinischen Infektiologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden

    *Infektionskrankheiten im 21. Jahrhundert: Warum Klinische Infektiologie als interdisziplinäres internistisches Fach immer wichtiger wird
    Privatdozentin Dr. med. Norma Jung
    DGIM – Kongress-Team 2015, 121. Internistenkongress, Oberärztin an der Klinik I für Innere Medizin der Universität zu Köln

    *Neue Schwerpunkte in Sicht: Der 122. Internistenkongress der DGIM 2016
    Professor Dr. med. Gerd Hasenfuß
    2. stellvertretender Vorsitzender der DGIM, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der Universitätsmedizin Göttingen, Vorsitzender des Herzforschungszentrums Göttingen
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    Pressekontakt für Rückfragen:
    Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM)
    Pressestelle
    Anna Julia Voormann/Janina Wetzstein
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-552
    Fax: 0711 8931-167
    voormann@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dgim2015.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Pressetermine
    Deutsch


     

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