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11.05.2015 10:08

Evidenzbasierte Leitlinie zur palliativmedizinischen Versorgung Krebskranker erschienen

Karin Dlubis-Mertens Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V.

    Das Leitlinienprogramm Onkologie hat im Mai 2015 die erste S3-Leitlinie zur palliativmedizinischen Versorgung von erwachsenen Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung vorgelegt. Die Leitlinie entstand unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) und konzentriert sich zunächst auf die Themenbereiche Atemnot, Schmerz, Obstipation, Depression, Kommunikation, Sterbephase und Versorgungsstrukturen.

    Kaum ein anderer Bereich des Gesundheitssystems hat in den letzten Jahren eine derart rasante Entwicklung erlebt wie die Palliativ- und Hospizversorgung. Sie verfolgt das Ziel, die Lebensqualität von lebensbedrohlich Erkrankten und ihren Angehörigen möglichst zu verbessern oder zu erhalten. Entscheidend dabei ist ein Behandlungsansatz, der die körperlichen, psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse des Patienten berücksichtigt.

    „Die neue Leitlinie befasst sich mit den Grundprinzipien der palliativmedizinischen Versorgung, die in organspezifischen Leitlinien oft nicht ausführlich genug behandelt werden können. Sie formuliert systematisch entwickelte Handlungsempfehlungen auf der Basis der bestmöglichen wissenschaftlichen Nachweise“, sagt Prof. Dr. Claudia Bausewein, Palliativmedizinerin am Klinikum der Universität München-Großhadern und mitverantwortlich für die Koordination der Leitlinienentwicklung. Die Leitlinie enthält unter anderem Empfehlungen für Versorgungsstrukturen, die eine frühzeitige palliativmedizinische Behandlung der Betroffenen ermöglichen. Häufige Symptome sollten nach dem aktuellen Wissensstand behandelt werden, betont Prof. Dr. Raymond Voltz von der Uniklinik Köln, ebenfalls Leitlinienkoordinator. Wichtig sei auch eine angemessene Kommunikation mit Patienten und Angehörigen, etwa, um die Therapieziele gemeinsam festzulegen. In der Leitlinie finden sich außerdem Empfehlungen für eine optimale Betreuung in der Sterbephase.

    Von einem großen öffentlichen Interesse an einer besseren Palliativversorgung schwerkranker Menschen zeugen die gegenwärtigen Pläne der Bundesregierung für ein Palliativ- und Hospizgesetz und auch die kürzlich erschienene Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. „Durch die erarbeitete Leitlinie haben wir jetzt erstmals eine Grundlage für eine evidenzbasierte Diskussion über mögliche Verbesserungen für schwer- und schwerstkranke Krebspatienten geschaffen“, sagt Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, die 2008 das Leitlinienprogramm Onkologie gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften auf den Weg gebracht hat und dieses seitdem finanziert.

    „Ich freue mich sehr, dass die Onkologie für die palliativmedizinische Leitlinie Impulsgeber und Schrittmacher war. Anders als noch vor wenigen Jahren sind mittlerweile viele Aspekte der Palliativmedizin gut durch Studien untersucht. Die Leitlinie ist wichtig, um Nihilismus, Angst und Verzweiflung am Lebensende tragfähige Behandlungsangebote entgegenzusetzen. Einige der Empfehlungen, etwa im Zusammenhang mit palliativmedizinischen Versorgungstrukturen, lassen sich möglicherweise auch auf Gebiete außerhalb der Onkologie übertragen“, ergänzt Prof. Dr. Florian Lordick aus Leipzig, Vorstandsmitglied der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Palliativmedizin der DKG.

    Die Leitliniengruppe plant, in einem zweiten Modul der S3-Leitlinie acht weitere palliativmedizinische Themen zu behandeln. Dazu zählen die Maligne Intestinale Obstruktion (MIO), Übelkeit/Erbrechen, Schlafstörungen/Nächtliche Unruhe, Wundpflege, chronische Müdigkeit, Angst, Therapiezielfindung und der Umgang mit dem Wunsch, zu sterben.

    Das Leitlinienprogramm Onkologie
    Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patienten zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung und den Einsatz wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen.www.leitlinienprogramm-onkologie.de

    Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin
    Die 1994 gegründete Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e. V. (DGP) steht für die interdisziplinäre und multiprofessionelle Vernetzung aller in der Palliativmedizin Tätigen: Knapp 60 Prozent der 5.000 DGP-Mitglieder kommen aus der Medizin, 30 Prozent aus der Pflege und rund zehn Prozent aus weiteren in der Palliativversorgung tätigen Berufsgruppen. Anliegen der wissenschaftlichen Fachgesellschaft ist es, die Fortentwicklung der Palliativmedizin interdisziplinär und berufsgruppenübergreifend auf allen Ebenen zu fördern. www.dgpalliativmedizin.de

    Pressekontakt
    Dr. Katrin Mugele
    Pressestelle der Deutschen Krebsgesellschaft e. V.
    Kuno-Fischer-Str. 8, 14057 Berlin
    Tel: (030) 3229329 60
    E-Mail: mugele@krebsgesellschaft.de
    www.krebsgesellschaft.de

    Karin Dlubis-Mertens
    Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e.V.
    Aachener Str. 5, 10713 Berlin
    Tel: (030) 30 10 100 13
    E-Mail: redaktion@palliativmedizin.de
    www.palliativmedizin.de

    Dr. med. Svenja Ludwig, M. A.
    Bereich Medizinisch/wissenschaftliche PR/ÖA der Stiftung Deutsche Krebshilfe
    Buschstr. 32, 53113 Bonn
    Tel: (0228) 729 90270
    E-Mail: ludwig@krebshilfe.de
    www.krebshilfe.de


    Weitere Informationen:

    http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/Palliativmedizin.80.0.html
    http://www.dgpalliativmedizin.de/allgemein/leitlinien.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Kooperationen
    Deutsch


     

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