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09.06.2015 10:51

Ethik-Management hat ein Umsetzungsproblem - Bernd Noll in den Beiträgen der Hochschule Pforzheim

Sabine Laartz Pressestelle
Hochschule Pforzheim

    Bernd Noll ist in seinem Urteil eindeutig: „Ethikmanagement hat kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ Dieses Fazit zog Dr. Noll, Professor an der Hochschule Pforzheim, in seinem Beitrag „Unternehmenskulturen – entscheidender Ansatzpunkt für wirtschaftsethisches Handeln?“, der im Frühsommer 2015 auf der Homepage der Hochschule Pforzheim veröffentlicht wurde.

    Im Jahr 2003 sagt Siemens-Chef Heinrich von Pierer der Korruption in seinem Unternehmen den Kampf an und beschwört den Wert unternehmerischer Moral. Drei Jahre später beginnen die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen Siemens und von Pierer in einem der größten Korruptionsskandale der Nachkriegsgeschichte. Kein Einzelfall: Während Wirtschaftsethik sich zunehmend als Fach in der akademischen Ausbildung etabliert, Unternehmen ein Ethik- und Compliance-Management einrichten, scheint es, als ob all diese Bemühungen um rechtschaffenes Verhalten in den Unternehmen ins Leere laufen.

    Wirtschaftsethik hat Konjunktur, aber keine Wirkung, könnte man zugespitzt formulieren. Eine Ursache dafür sieht Bernd Noll, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Pforzheim in der Sündenbock-Problematik. Das Unternehmen schiebt die Verantwortung bei unerwünschten Vorgängen gerne Einzelnen, „Übereifrigen“, in die Schuhe, um sich selbst zu entlasten. Dabei wird nicht die Kultur im Unternehmen in Frage gestellt, die solches Verhalten ermöglichte. Bernd Noll fragt daher in seinem Beitrag: „Ist unethisches Verhalten viel eher eine Funktion der Institution, ein Resultat organisatorischer Fehlgriffe?“

    Die vielfach initiierten Ethik-Programme in den Unternehmen bieten anscheinend keine durchgreifende Lösung. Einen Ausweg aus diesem Dilemma soll das sogenannte Integrity-Management bieten. Diese Programme sensibilisieren beispielsweise Mitarbeiter für Werte im Unternehmen, unterstützen sie bei der Übernahme von Eigenverantwortung und ermöglichen Strukturen, um moralische Konflikte anzusprechen, zu analysieren und bestenfalls zu lösen. Nicht das Unternehmen, sondern der Einzelne steht im Mittelpunkt dieses Ansatzes. Integrity-Management kann allerdings nicht kurzfristig implementiert werden, sondern bedarf einer genauen Analyse der im Unternehmen gelebten Werte sowie eines besonderen Kulturmanagements, das von geeigneten Führungskräften gelebt und verantwortet wird. „Ethische Anliegen im Unternehmen zu verankern, ist ein mühsames Geschäft“, so das Fazit von Bernd Noll.


    Weitere Informationen:

    http://www.hs-pforzheim.de/De-de/Hochschule/PforzheimerBeitraege/Documents/Nr150...


    Bilder

    Professor Dr. Bernd Noll
    Professor Dr. Bernd Noll
    Hochschule Pforzheim
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Professor Dr. Bernd Noll


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