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29.06.2015 11:24

Thünen-Wissenschaftler berechnen das Holzangebot der Wälder in den kommenden vierzig Jahren

Dr. Michael Welling Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei

    Ergebnisse der Waldentwicklungs- und Holzaufkommensmodellierung veröffentlicht

    Wie könnte sich der Wald in Deutschland in den nächsten 40 Jahren entwickeln und wie können wir ihn nutzen? Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Waldökosysteme in Eberswalde haben dies in einem Simulationsmodell dargestellt. Danach könnten die Wälder in den nächsten vier Jahrzehnten im Mittel 77,7 Mio. Kubikmeter Rohholz pro Jahr (Erntefestmeter ohne Rinde) liefern.

    Bei einer solchen angenommenen Holzentnahme steigt der Holzvorrat in den Wäldern im Verlauf der projizierten 40 Jahre weiter leicht an: um fast 6 % von 3,7 Mrd. auf 3,9 Mrd. Vorratsfestmeter. Dabei nimmt die Waldfläche mit älteren Bäumen um 22 % zu und das durchschnittliche Alter des Waldes steigt auf 94 Jahre an. Nach der dritten Bundeswaldinventur war der Wald 2012 im Durchschnitt noch 77 Jahre alt.

    Dieses Szenario spiegelt die Einschätzungen von Forstexperten aus Bund und Ländern zur Waldbewirtschaftung wider und bezieht aktuelle und erwartete Marktbedingungen sowie die bestehenden gesetzlichen Vorgaben ein. In der Waldentwicklungs- und Holzaufkommens-modellierung (WEHAM) wird es Basisszenario genannt.

    Wälder liefern mehr Holz, Anteile der Baumarten verschieben sich

    Vergleicht man das im WEHAM-Basisszenario errechnete künftige Rohholzaufkommen mit dem der zurückliegenden Jahre, so ergibt sich eine Steigerung: Nach Auswertungen der Bundeswaldinventur sind von 2003 bis 2012 rund 75,7 Mio. Kubikmeter Rohholz pro Jahr genutzt worden, mithin 2 Millionen weniger als in der jetzigen Projektion.

    Zum Rohholzpotenzial trägt die Holzartengruppe Fichte mit 44 % am stärksten bei, gefolgt von den Holzartengruppen Buche (29 %), Kiefer (20 %) und Eiche (8 %). Doch auch hier zeigen sich Verschiebungen: Im Vergleich zum Zeitraum 2003 bis 2012 wird das Potenzial der Holzartengruppe Fichte bis zum Jahr 2027 um 20 % unter der bisherigen Nutzung liegen, das Potenzial der Kiefer vergrößert sich um etwa 8 %. Die WEHAM-Berechnungen zeigen, dass die Potenziale der Holzartengruppen Buche (+ 59 %) und Eiche (+ 97 %) ebenfalls deutlich über der bisherigen Nutzung liegen.

    Basisszenario und Alternativen

    In das jetzige WEHAM-Basisszenario gehen die Einschätzungen von Forstexperten aus Bund und Ländern ein. Doch die Erwartungen an den Wald in Deutschland sind vielfältig und verändern sich. Thünen-Wissenschaftler arbeiten deshalb aktuell in einem Verbundprojekt an alternativen WEHAM-Szenarien, welche die unterschiedlichen gesellschaftlichen Vorstellungen zur Waldbehandlung abbilden sollen. Diese werden in einem Beteiligungsprozess mit verschiedenen Nutzer- und Interessensgruppen unter besonderer Berücksichtigung von Klima- und Biodiversitätsschutz entwickelt. Ziel ist es, aufgrund alternativer WEHAM-Szenarien die Entscheidungsgrundlage für eine nachhaltige Waldbehandlung zu vergrößern.

    Hintergrund

    Die Waldentwicklung- und Holzaufkommensmodellierung (WEHAM) schätzt die Entwicklung des Waldes und das Rohholzpotenzial für die nächsten Jahrzehnte. Für Politiker, Verbände, Wissenschaft und Forst- und Holzwirtschaft ist sie ein Instrument zur Prüfung waldbaulicher Ziele und zur Planung von Nutzung und Verarbeitung des Rohstoffes Holz und von Investitionen in diesen Bereich. Die Modellierung basiert auf den Daten der alle zehn Jahre erfolgenden Bundeswaldinventur. Sie wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft koordiniert, von den Ländern durchgeführt und vom Thünen-Institut wissenschaftlich koordiniert und ausgewertet.

    Kontakt:
    Karsten Dunger
    Thünen-Institut für Waldökosysteme, Eberswalde
    Tel: 03334 3820-328
    Mail: karsten.dunger@ti.bund.de


    Weitere Informationen:

    https://bwi.info - Ergebnisdatenbank der Waldentwicklungs- und Holzaufkommensmodellierung und der dritten Bundeswaldinventur
    http://www.bundeswaldinventur.de - Ausgewählte Ergebnisse der Bundeswaldinventur:
    http://www.ti.bund.de/de/wf/verbundforschungsprojekt-weham-szenarien/ - Verbundprojekt WEHAM-Szenarien


    Bilder

    Holzverarbeitung im Sägewerk
    Holzverarbeitung im Sägewerk
    (Michael Welling)
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Biologie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Holzverarbeitung im Sägewerk


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