Gesucht waren kostengünstige temporäre Interventionen im öffentlichen Raum für das aargauische Muri, ausgeschrieben als Wettbewerb an Studierende der Disziplinen Architektur, Kommunikation, Kunst und Landschaftsarchitektur. Eine von sieben prämierten Lösungen gefunden hat Matthias Ulmann, Architektur-Student an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur, mit «d’Muur vo Muri». Noch bis zum 18. September 2015 sind die Interventionen seh- und erlebbar.
Die Klostermauer von Muri vermochte über Jahre hinweg das Kloster zu schützen. Heute jedoch hat sie ihre ursprüngliche Funktion verloren. Ist sie heute irgendein Überbleibsel der damaligen Zeit, ist sie architektonisch und räumlich wesentlich oder ist sie von kulturhistorischer Bedeutung? Dieser Frage ging Matthias Ulmann, Architekturstudent im 6. Semester an der HTW Chur, anlässlich des vom Kanton Aargau sowie der Gemeinde Muri ausgeschriebenen Wettbewerbes nach. Mit roten Tafeltischen, welche über die Mauer aufgesetzt wurden, liess er einen Begegnungsort entstehen, welcher diesen zentralen Ort des Dorfes aufwertet. Die Anordnung der Tafeltische erinnert dabei bewusst an die Zinnen im Wappen von Muri. Durch die Bedienung der Tafeltische durch die gegenüberliegenden Restaurationsbetriebe entstand eine Promenadensituation entlang der Marktgasse, der Verkehr muss sich temporär den Fussgängerinnen und Fussgängern unterordnen.
Aus dem ehemaligen geschlossenen, kirchlichen Raum ist heute ein weltlicher, öffentlicher Raum geworden. Diese Umnutzung zu einem Kulturzentrum mit Kino und Jazz-Events fand der Appenzell-Innerrhodner Matthias Ulmann spannend und wollte diesen kulturellen Raum mit seinem Begegnungsort ausweiten. In seinen Skizzen nahm er die Proportionen der Zinnen im Wappen Muris auf, und setzte diese mit 52 bordeaux-roten Tafeln aus wasserfesten Mehrschichtplatten auf der Gesamtlänge der Klostermauer um. Dabei kam dem gelernten Bauzeichner zu Gute, dass ihm das Wissen sowie die technischen Einrichtungen des elterlichen Holz- und Innenausbau-Betriebs in Appenzell Eggerstanden zur Verfügung standen. So konnte Ulmann das Projekt vom ersten Skizzenstrich bis zum letzten Leimtropfen planen und umsetzen. In einer gezielten Nacht-und-Nebel-Aktion vor der Vernissage montierte er dann die 52 Tafeln innert Stunden vor Ort. «Mein Projekt reduziert aufs Wesentliche, es lebt von der Idee und vom Bild der Zinnen», erklärt Ulmann. «Es erhält seine Kraft erst in der Gesamtheit. Dass sich diese Qualitäten in solch einem Wettbewerb durchsetzen konnten, macht mich sehr stolz.»
Ideen zur Aufwertung des öffentlichen Raumes
Die Abteilung Raumentwicklung des Kantons Aargau sowie die Gemeinde Muri luden vier Hochschulen ein, für fünf verschiedene Standorte kostengünstige temporäre Interventionen zur Aufwertung des öffentlichen Raumes einzureichen. Bachelor- und Masterstudierende der Hochschule für Technik Rapperswil (Landschaftsarchitektur), der Hochschule Luzern (Public Spheres), der Hochschule Konstanz (Architektur und Kommunikation) und der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur (Ingenieurbau/Architektur) reichten 64 Arbeiten ein. Davon wurden sieben prämiert und realisiert, so wie auch die Arbeit des HTW-Studenten Matthias Ulmann. Ausserdem wurde ein weiteres Projekt der HTW Chur mit einem Ankauf belohnt: «Neuinterpretation der Klostermauer» der Architektur-Studentinnen Simone Pfiffner (Mels) und Margreth Gander (Thalkirch).
31 Studierende der HTW Chur erarbeiteten in den Modulen «Grundlagen für Entwurf» und «Darstellen und Gestalten 3» des Bachelor-Studienganges Ingenieurbau/Architektur Vorschläge aus, betreut durch die Dozierenden Robert Albertin, Sandra Bühler-Krebs, Johannes Herold und Christian Wagner. Zehn dieser aufwändig erarbeiteten Projekte wurden schlussendlich der Jury zur Bewertung eingereicht. «Diese Neu-Interpretation der alten Klostermauer als Begegnungsstätte passt meiner Meinung nach sehr gut zum Architektur-Studiengang», meint Matthias Ulmann zu seinem Siegerprojekt. «Mit der Prämierung erhielt ich die Bestätigung, dass ich mit meinem Architektur-Studium an der HTW Chur auf dem richtigen Weg bin.»
Weitere Auskünfte:
Bühler Krebs Sandra, dipl. Ing. Architektur und Stadtplanung
Tel. +41 (0)81 286 37 07
Fax +41 (0)81 286 24 00
sandra.buehler@htwchur.ch
Matthias Ulmann, Architektur-Student 6. Semester (Teilzeit)
Tel. +41 (0)78 724 36 23
matthias.ulmann@bg.htwchur.ch
Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur ist eine innovative und unternehmerische Hochschule mit rund 1500 Studierenden. Sie bildet verantwortungsvolle Fach- und Führungskräfte aus. Als regional verankerte Hochschule überzeugt die HTW Chur mit ihrer persönlichen Atmosphäre über die Kantons- und Landesgrenze hinaus. Mit ihrer angewandten Forschung trägt sie zu Innovationen, Wissen und Lösungen für die Gesellschaft bei. Die HTW Chur bietet Bachelor-, Master- und Weiterbildungsstudiengänge in den Disziplinen Informationswissenschaft, Ingenieurbau/Architektur, Management, Multimedia Production, Technik sowie Tourismus an. Die HTW Chur betreibt in allen Disziplinen angewandte Forschung und Entwicklung, führt Beratungen durch und bietet Dienstleistungen an. Die gesamte Hochschule ist ISO 9001:2008 zertifiziert. Als erste öffentliche Schweizer Hochschule ist die HTW Chur 2009 der Initiative der Vereinten Nationen für verantwortungsvolle Ausbildung im Management, den UN Principles for Responsible Management Education, beigetreten. Die Bündner Hochschule ist seit dem Jahr 2000 Teil der FHO Fachhochschule Ostschweiz. Bereits 1963 begann aber die Geschichte der Hochschule mit der Gründung des Abendtechnikums Chur.
http://'Information zur temporären Intervention «Intervenire» in Muri: https://www.ag.ch/de/bvu/raumentwicklung/menschen___orte/ereignisse_1/intervenir...'
http://'Bachelor-Studiengang Ingenieurbau/Architektur an der HTW Chur: http://www.htwchur.ch/bau'
Architektur-Student Matthias Ulmann auf «d’Muur vo Muri»
Ona Pinkus
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, jedermann
Bauwesen / Architektur
überregional
Studium und Lehre, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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