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11.08.2015 09:08

Evolution afrikanischer Säugetiere – kontinuierlich, nicht sprunghaft

Dr. Gesine Steiner Pressestelle
Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung

    Aufgrund der wissenschaftlichen Theorie des Punktualismus gibt es in der Fachwelt die verbreitete Auffassung, dass große Entwicklungen bei afrikanischen Säugetieren (einschließlich Mensch) stets mit großen, schnellen Klimaänderungen verbunden waren. Umgekehrt finden sich aber auch Belege für die gegenteilige These, der zufolge die Evolution des Mensch und der anderen Säugetiere graduell und kontinuierlich erfolgte. Faysal Bibi (Museum für Naturkunde Berlin) und Wolfgang Kiessling (Museum für Naturkunde Berlin und Universität Erlangen-Nürnberg) haben nun in einer breit angelegten Studie bei früheren ostafrikanischen Säugetieren Belege für die These der kontinuierlichen Evolution gefunden.

    Die Studie von Bibi und Kiessling befasste sich mit der Zeit zwischen vier und einer Million Jahre vor heute, dem späten Pliozän und dem frühen Pleistozän. Für diesen Zeitabschnitt wurde die Rate der Entstehung neuer Arten und des Aussterbens bisheriger Arten untersucht. Es wurde die Zusammensetzung der Tierwelt (Fauna), die Dauer zwischen Entstehung und Ausserben von Arten sowie die Biomasse studiert. Die beiden Forscher stellten fest, dass es bei allen untersuchten Parametern zu kontinuierlichen Änderung kam. Evolutionäre Änderungen waren nicht auf kurze Zeitabschnitte beschränkt, abrupte Klimaänderungen waren in jenem Zeitabschnitt nicht die Hauptursache für das Aussterben von Tierarten. Große evolutionäre Veränderungen, einschließlich neuer menschlicher Eigenschaften wie der Vergrößerung des Gehirns, des aufrechten Gangs und der Nutzung von Werkzeug, waren vielmehr Teil langfristiger, kontinuierlicher Änderungen. Diese wurden nicht allzu sehr von plötzlichen klimatischen Veränderungen beeinflusst. Das globale Klima hatte in dieser Periode zwar sicherlich Einfluss auf die Evolution, aber eher über sehr große Zeiträume, im Bereich von Jahrmillionen. Bei viel kürzeren Zeiträumen, im Bereich von hunderttausend Jahren, spielten lokale Umweltveränderungen, beispielsweise die Tektonik, und Wechselwirkungen zwischen Arten, wie der Wettkampf um Ressourcen, höchstwahrscheinlich eine wesentlich wichtigere Rolle für die beobachteten Muster der Veränderung des Artenspektrums.

    Originalpublikation:

    Bibi, F. and W. Kiessling 2015. Continuous Evolutionary Change in Plio-Pleistocene Mammals of Eastern Africa. – PNAS 1504538112

    www.pnas.org/lookup/suppl/doi:10.1073/pnas.1504538112/-/DCSupplemental.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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