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02.09.2015 08:57

Gendermedizin: Bluthochdruck wichtigster Faktor für höhere Herz-Kreislauf-Mortalität jüngerer Männer

Prof. Dr. Eckart Fleck Pressesprecher
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

    Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zum europäischen Kardiologiekongress (ESC) 2015 in London

    London/Ulm, 2. September 2015 – Bluthochdruck ist der wichtigste Faktor, der das erhöhte Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko von Männern jüngeren Alters im Vergleich zu gleichaltrigen Frauen erklärt. Männer unter 50 Jahren haben eine im Vergleich zu Frauen um den Faktor 4,7 erhöhte Herz-Kreislauf-Sterblichkeit. In dieser Altersgruppe konnten 40,9 Prozent des Geschlechterunterschiedes über vier kardiovaskulären Risikofaktoren erklärt werden, nämlich systolischer Blutdruck, Gesamtcholesterin, Nüchtern-Blutzucker und Rauchen.

    Der dominierende Faktor war der systolische Blutdruck, der 21,7 Prozent des Gender-Effekts erklären kann, gefolgt von Cholesterin mit zehn Prozent, so Prof. Dr. Gabriele Nagel (Universität Ulm), Koautorin einer auf dem Kongress der Europäischen Kardiologischen Gesellschaft (ESC) in London vorgestellten Studie. Bluthochdruck, so die Studienautoren, sollte bei allen Menschen rechtzeitig diagnostiziert und durch entsprechende Lebensstilveränderung oder medikamentöse Therapie behandelt werden. Bei jüngeren Männern ist dies von ganz besonderer Bedeutung.

    Die Kohortenstudie basiert auf der Vorarlberger Gesundenuntersuchungs-Datenbank, die zwischen 1985 und 2004 aufgebaut wurde. Über einen durchschnittlichen Follow-up Zeitraum von 14,6 Jahren wurden bei 117.264 Personen, die zum Zeitpunkt der Gesundenuntersuchung jünger als 50 Jahre waren, und bei 54.998 älteren Personen insgesamt 3.892 Todesfälle aufgrund von KHK registriert.

    Durch die Studienergebnisse ändert sich nichts an der generellen Einschätzung, dass neben dem Bluthochdruck auch die Risikofaktoren erhöhtes Cholesterin und Blutzucker sowie Rauchen im Sinne der Herzgesundheit zu beachten sind, betonen die Studienautoren.

    Pro Jahr sterben in Europa etwa 77.000 Frauen und 253.000 Männer unter 65 Jahren an der koronaren Herzerkrankung (KHK). Dieser geschlechtsspezifische Unterschied verengt sich zwar mit zunehmendem Alter, und über die gesamte Alterspanne gesehen sterben sogar absolut mehr Frauen als Männer an der KHK. Dennoch ist der Überlebensvorteil von Frauen eindeutig. Die Erklärungsansätze für diesen ausgeprägten Geschlechterunterschied reichen vom Einfluss der Hormone (Östrogene, Testosteron) bis hin zu Lebensstilfaktoren. In ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler, in welchem Ausmaß die etablierten kardiovaskulären Risikofaktoren zu diesem Unterschied beitragen.

    Quelle: ESC 2015 Abstract Do risk factors explain the sex/gender gap in mortality from coronary heart disease? J. Fritz, M. Edlinger, CC. Kelleher, S. Strohmaier, G. Nagel, H. Concin, M. Hochleitner, E. Ruttmann, H. Ulmer


    Informationen:
    Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
    Pressesprecher: Prof. Dr. Eckart Fleck (Berlin)
    Hauptstadtbüro der DGK: Leonie Nawrocki, Tel.: 030 206 444 82
    Pressestelle: Kerstin Krug, Düsseldorf, Tel.: 0211 600692-43
    presse@dgk.org
    B&K – Bettschart&Kofler Kommunikationsberatung, Dr. Birgit Kofler, Berlin/Wien, Tel.: +49-172-7949286; +43-676-6368930; +43-1-31943780; kofler@bkkommunikation.com

    Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit über 9.000 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegründet, ist die DGK die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Weitere Informationen unter www.dgk.org.


    Weitere Informationen:

    http://dgk.org/presse
    http://www.kardiologie.org


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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