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11.12.2018 12:05

Klasse statt Masse

Dr. Margareta Bögelein Pressestelle
Hochschule Coburg

    An kleinen Hochschulen werden Studierende häufig individueller gefördert als im Massenbetrieb an den großen Unis. Davon profitieren auch Hochbegabte wie Lisa Feng.

    Lisa Feng ist ein Ausnahmetalent. Sie hat eine Klasse übersprungen und ihr Abitur mit 16 gemacht. Natürlich mit Einser-Schnitt. Physik und Wirtschaft hatte sie abgewählt. Nicht, weil sie die Fächer nicht mochte, sondern, weil sie die im Studium ja sowieso lernen würde. Eigentlich hätte sich Lisa Feng eine der großen Spitzenunis aussuchen können. Trotzdem hat sie sich für die mit 5.500 Studierenden eher kleine Hochschule Coburg entschieden. Im dritten Semester ist die 17-Jährige dort jetzt. Sie studiert Automobiltechnologie mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsingenieurwesen. Lisa Feng ist in Coburg aufgewachsen. Ihre Eltern kommen beide aus China, leben aber schon lange in Deutschland. Sie hat hier eine Heimat gefunden. Und sie hat die Hochschule schon in der Schule kennengelernt. Ferienaktionen, Schnuppertage für Schüler, Angebote zum Kennenlernen der Labore und Hörsäle.
    Für die Vizepräsidentin der Hochschule Coburg, Prof. Dr. Jutta Michel, sind Geschichten wie die von Lisa Feng ein echter Gewinn: „Das zeigt, dass unsere Strategie, Schülerinnen frühzeitig an die Hochschule heranzuführen, aufgeht.“ Vor drei Jahren habe die Hochschule deshalb auch Kooperationsverträge mit Schulen in der Region geschlossen. Schüler können Teile ihrer P-Seminare an der Hochschule machen und dabei die Labore und Ausstattung nutzen. Es gibt Workshops, bei denen sie ihr Blut analysieren, ein technisches Produkt entwickeln oder das Schneiden von Videos lernen können. „Wir möchten den Schülern und Schülerinnen auf diesem Weg bei der Entscheidung helfen, ob und was sie nach dem Abitur studieren“, sagt Michel, in deren Verantwortung der Studierendenservice fällt.
    Das Thema Frauen und Technik spielt dabei auch eine große Rolle. „Es sind leider immer noch zu wenige Frauen, die sich für technische Studiengänge entscheiden. Mit speziellen Angeboten nur für Mädchen möchten wir das Interesse steigern.“ Umso wichtiger seien deshalb Erfolgsgeschichten wie die von Lisa Feng.
    Die überdurchschnittlichen Leistungen der 17-Jährigen sind an der Hochschule nicht lange unbemerkt geblieben. Christian Erkenbrecher, Leiter des Career Service, hatte vor einem Jahr Lisa Fengs Bewerbung für ein Deutschlandstipendium auf dem Tisch. „Das war schon etwas Besonderes. Eine so junge Bewerberin mit Top-Noten, überdurchschnittlichem Engagement und schon zahlreichen Auszeichnungen.“ Die Kommission, die entscheidet, wer ein Stipendium bekommt, war sich bei Lisa Feng schnell einig. Denn ein Deutschlandstipendium bedeutet nicht nur materielle Förderung. Es soll auch dafür sorgen, dass sich die Studierenden ein Netzwerk zu Unternehmen aufbauen können. Die eine Hälfte des Stipendiums übernimmt deshalb ein Unternehmen, die andere Hälfte kommt vom Bund. Stipendiaten und Förderer werden im Idealfall so ausgewählt, dass beide Seiten profitieren. „Das Deutschlandstipendium ermöglicht es uns, frühzeitig Kontakte zu den begehrten Nachwuchskräften zu knüpfen und diese als zukünftige Fach- und Führungskräfte für das Unternehmen zu gewinnen“, erklärt Katrin Schröder, Personalleiterin beim Unternehmen KAPP NILES. Der Coburger Maschinen- und Werkzeughersteller wurde als Förderer für Lisa Feng gewählt. Die Schülerin war dort kein unbekanntes Gesicht. „Der erste Kontakt fand bereits zu ihrer Schulzeit statt, als sie im Rahmen des Dr.-Ing. E. h. Bernhard Kapp Preises prämiert wurde. Vor Studienbeginn absolvierte sie bei uns außerdem ein dreimonatiges Praktikum und durchlief verschiedene Abteilungen an den Standorten Coburg, Berlin und JiaShan (China)“, berichtet Schröder. Zwei weitere Praktika bei Kapp seien mittlerweile dazugekommen.
    Dass Talente wie Lisa Feng nicht durchs Raster fallen, ist auch der Überschaubarkeit von kleineren Hochschulen geschuldet. Individuelle Hintergründe können einfacher berücksichtigt werden. „Individuelle Förderung ist eines der strategischen Ziele, die sich die Hochschule Coburg auf die Fahnen schreibt“, erklärt Vizepräsidentin Jutta Michel. „Die Studierenden kommen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen bei uns an. Wir möchten sie dort abholen, wo sie stehen und die persönlichen Stärken fördern.“
    Lisa Feng wird in spätestens zwei Jahren ihren Bachelor abschließen. Sie könnte sich vorstellen auch den Master hier zu machen. Anschließend promovieren? Durchaus möglich. Die Entscheidung für die Hochschule Coburg hat sie nicht bereut: „Durch das Studium wurde ich gezwungen, mich aus der Praxissicht mit Themen auseinander zu setzen. Dadurch lernt man auch mehr. Wenn ich an eine Uni gegangen wäre, wo man nicht so viel Zeit für die Praxis hat, würde mir das fehlen.“


    Weitere Informationen:

    http://www.hs-coburg.de


    Bilder

    Lisa Feng studiert Automobiltechnologie an der Hochschule Coburg.
    Lisa Feng studiert Automobiltechnologie an der Hochschule Coburg.
    Hochschule Coburg
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler
    fachunabhängig
    überregional
    Schule und Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Lisa Feng studiert Automobiltechnologie an der Hochschule Coburg.


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