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23.05.2019 15:27

DFG fördert die Erforschung von Unternehmenstransparenz sowie von neuartigen Hybridmaterialien

Dr. Anne Tilkorn Abteilung Kommunikation, Marketing und Veranstaltungsmanagement
Humboldt-Universität zu Berlin

    An der HU sind ein neuer Sonderforschungsbereich (SFB) und eine Verlängerung bewilligt

    Der SFB/Transregio „Rechnungswesen, Steuern und Unternehmenstransparenz“ erforscht, wie mit Methoden des Rechnungswesens die Transparenz von Unternehmen beeinflusst wird und wie sich Unternehmenstransparenz auf die Gesellschaft auswirkt. Diese Themen sind relevant vor dem Hintergrund der 2007 entstandenen Weltfinanzkrise und der daraus erwachsenen Forderungen nach mehr Transparenz. Erstmalig hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), einen SFB mit einem betriebswirtschaftlichen Schwerpunkt bewilligt. Er startet im Juli und ist zunächst für vier Jahre bewilligt. Das Förderungsvolumen beträgt etwa 12 Millionen Euro. Als sogenannter Transregio wurde der SFB gemeinsam von der Universität Paderborn, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Mannheim beantragt.

    Prof. Dr. Joachim Gassen (Humboldt-Universität zu Berlin), stellvertretender Sprecher des SFB, betont: „Wir leben Transparenz auch in der Forschung. Das bedeutet, dass wir einerseits die von uns gewonnenen Daten der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen werden und dass wir andererseits Methoden entwickeln, um unsere Forschung möglichst transparent und reproduzierbar zu präsentieren.“

    „Forderungen nach mehr Transparenz in der Wirtschaft und einer angemessenen Besteuerung von Unternehmen sind allgegenwärtig. Dies gilt auch, nachdem durch eine Vielzahl neuer Regulierungen die Berichtspflichten als Antwort auf die Finanzkrise und die Empörung um äußerst geringe Steuerzahlungen bestimmter Konzerne erheblich verschärft wurden“, sagt Prof. Dr. Caren Sureth-Sloane, (Universität Paderborn). Allerdings sei unklar, ob diese neuen Regeln wirklich zu mehr Transparenz beitragen und welche Wirkungen und Nebenwirkungen sie darüber hinaus entfalten. „Nicht der Mangel an Informationen ist das primäre Problem, sondern deren Fülle und unterschiedliche Qualität“, erklärt Sureth-Sloane. In zumeist standortübergreifenden Teams gehe es daher bei den anstehenden Forschungsarbeiten darum, steuerliche Komplexität sowie unterschiedliche Rechnungswesenssysteme in weltweitem Vergleich in den Blick zu nehmen, um zu verstehen, wie Regulierung Transparenz beeinflusst.

    SFB 951 wird für weitere vier Jahre gefördert

    Der Sonderforschungsbereich 951 “HIOS - Hybrid Inorganic/Organic Systems for Opto-Electronics” wird erneut für weitere vier Jahre gefördert. Seit der Einrichtung des SFB 951 im Jahre 2011 stehen neuartige Hybridmaterialien, die aus anorganischen Halbleitern, konjugierten organischen Molekülen und metallischen Nanostrukturen bestehen, im Fokus. Durch das Zusammenspiel dieser sehr unterschiedlichen Komponenten entstehen neue chemische und physikalische Eigenschaften, die verstanden, beherrscht und in prototypischen Bauelementen ausgenutzt werden sollen. Übergeordnetes Ziel ist es, neuartige opto-elektronische Funktionen im kleinstmöglichen Volumen zu verwirklichen. Dies könnte beispielsweise in hochfrequenten und vielfarbigen Lichtquellen und Sensoren, oder in elektronisch und optisch multifunktionalen Bauelementen kommender Generationen der Informationstechnologie zur Anwendung kommen.

    Ob es um Computer, Solarzellen oder auch Lichtquellen geht, die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit elektronischer und optischer Technologien wachsen ständig. So stellt der immer schnellere Zugriff auf immer größere Datenmengen – etwa in der opto-elektronischen Informationsvermittlung – eine immense Herausforderung dar. Herkömmliche Technologien stoßen mitunter bereits heute an ihre natürlichen Grenzen.
    Hybridsysteme von organischen Halbleitern und metallischen Nanostrukturen

    Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im SFB HIOS suchen daher nach radikal neuen Ansätzen, um dieser Herausforderung zu begegnen: “Ein vielversprechender Lösungsansatz liegt in der Verschmelzung von weichen organischen Molekülen mit harten anorganischen Halbleitern und metallischen Nanostrukturen zu sogenannten Hybridsystemen”, erklärt HU-Physiker und HIOS-Sprecher Prof. Dr. Norbert Koch, der außerdem Mitglied im IRIS Adlershof ist und auch eine Arbeitsgruppe am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie leitet.

    “Wir erforschen daher bisher unbekannte Prozesse des „Amalgamierens“ der Einzelmaterialien, um so ihre jeweiligen Stärken ausnutzen und Schwächen kompensieren zu können”, so Koch. “In den vergangenen Jahren haben wir die grundlegenden chemischen, elektronischen und photonischen Wechselwirkungen, die sich aus der unterschiedlichen Natur der in HIOS kombinierten Komponenten ergeben, untersucht und umfassend verstanden. Darüber hinaus haben wir neuartige hybridisierte Quantenzustände und gekoppelte Anregungen an den anorganisch/organischen Grenzflächen entdeckt. In der kommenden Förderperiode werden wir in der Lage sein, hybride anorganisch/organische Systeme herzustellen, die nur wenige Nanometer groß sind, und wir somit das volle Potenzial von Metall-Nanostrukturen zur Verstärkung der Lichtabsorption und –emission ausnutzen können. Uns stehen wahrlich sehr aufregende Zeiten bevor.”

    Im Ergebnis entstehen bessere und neuartige Funktionseigenschaften, die mit keinem der individuellen Konstituenten allein erreichbar wären. Mit neuen Funktionsweisen eröffnen sich auch neue Anwendungsperspektiven, vor allem im Hinblick auf Multifunktionalität sowie ressourcenschonende Herstellung und energieeffizienten Betrieb verschiedenster opto-elektronischer Bauelemente im Nanobereich. Funktionalitäten der avisierten ultra-kompakten Bauelemente umfassen Lichtemission und -detektion mit höchster Modulationsfrequenz, vielfältig kontrollierbare Quantenemission, lokale Chiralitätsmessung, elektronische und optische Multifunktionalität, und sogar die Emulation von Synapsen und Neuronen ist nun in Reichweite.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Joachim Gassen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Humboldt-Universität zu Berlin
    Tel.: 030 - 2093 99440
    gassen@wiwi.hu-berlin.de

    Prof. Dr. Norbert Koch, Institut für Physik & IRIS Adlershof, Humboldt-Universität zu Berlin
    Tel.: 030 2093 7819
    norbert.koch@physik.hu-berlin.de


    Weitere Informationen:

    https://accounting-for-transparency.de
    https://www.physik.hu-berlin.de/de/sfb951


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Chemie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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