Konferenz am ZiF zu spätsozialistischen Gesellschaften
In Ländern wie Laos, China und Vietnam hat die sozialistische Planwirtschaft in den letzten Jahrzehnten der Marktwirtschaft Platz gemacht. Die daraus entstehenden gesellschaftlichen Veränderungen haben Auswirkungen auf die Vorstellung vom guten Leben – von Wohnraum bis Religion. Damit beschäftigt sich die Konferenz „Das gute Leben im spätsozialistischen Asien: Erwartungen, Politik und Möglichkeiten“, die vom 16. bis zum 18. September am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld stattfindet.
Die Konferenz ist zugleich der Auftakt des Projekts „WelfareStruggles“, für das die Sozialanthropologin Professorin Dr. Minh Nguyen vom Europäischen Forschungsrat einen ERC Starting Grant erhält – eine der wichtigsten EU-Forschungsförderungen.
„In Laos, China oder Vietnam überwiegen zunehmend Logiken der Privatisierung: Nicht mehr der sozialistische Staat kümmert sich um universelle Versorgung und gutes Leben, sondern die Menschen sind für ihr individuelles Wohlbefinden verantwortlich“, sagt Professorin Dr. Minh Nguyen von der Fakultät für Soziologie. Zusammen mit Dr. Phill Wilcox organisiert sie die Konferenz. „Das übt zum einen Druck auf die Menschen aus und erzeugt ein Gefühl von moralischem Verfall und Unsicherheit. Zum anderen eröffnen die ökonomischen Entwicklungen aber auch neue Möglichkeiten, um eigene Ziele und Wünsche auszubilden.“
Auf der Konferenz werden unterschiedliche Bereiche des guten Lebens thematisiert, wie Infrastruktur, Politik, Religion oder Ehe. Im Vortrag „The good life as the green life“ geht es zum Beispiel um die Frage, welche Herausforderungen entstehen, um eine Vision von guten Leben zu realisieren, in denen eine ausgeglichene ökologische Bilanz im Vordergrund steht. Der Vortrag „Europe’s new Kulturbürger“ beschäftigt sich mit chinesischer Migration und dem Wunsch nach einem kosmopolitischen Leben. „Auf unserer Konferenz wollen wir die unterschiedlichen Blickwinkel verbinden. Daher kommen internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen zusammen – etwa aus den Sozialwissenschaften, der Anthropologie oder der Geografie“, sagt Nguyen.
In ihrem Projekt „WelfareStruggles“ untersucht Nguyen die Wohlfahrt für Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter in China und Vietnam: „Die Konferenz am ZiF knüpft sehr gut an dieses Projekt an. Um Wohlfahrt – wie den Umgang mit Kranken- oder Rentenversicherungen – in spätsozialistischen Ländern zu verstehen, muss man auch die Vorstellungen vom guten Leben im Blick haben.“ Der Europäische Forschungsrat hat Nguyen für ihr Projekt mit einem ERC Starting Grant ausgezeichnet, der exzellente und vielversprechende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler fördert. Nguyen erhält über fünf Jahre eine Summe von etwa 1,5 Millionen Euro. „Die Konferenz bildet den Auftakt der Projektphase. Wir haben gerade unser Forschungsteam gebildet und nutzen die Tagung daher auch, um gemeinsam an unseren Themen zu arbeiten“, sagt Nguyen.
Die Konferenz findet vom 16. bis zum 18. September im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), Methoden 1, 33615 Bielefeld statt.
Prof. Dr. Minh Nguyen, Universität Bielefeld
Fakultät für Soziologie
Telefon: 0521 106-3719
E-Mail: minh.nguyen@uni-bielefeld.de
https://www.uni-bielefeld.de/(de)/ZiF/AG/2019/09-16-Nguyen.html
https://www.uni-bielefeld.de/soz/welfarestruggles/index.html
https://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/uniaktuell/entry/bielefelder_soziologin_erhäl...
Professorin Dr. Minh Nguyen
Universität Bielefeld
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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