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07.10.2020 12:00

IAT: Nach dem Ausstieg von Private Equity – Langfristige Wirkungen auf die Eigentümerstruktur deutscher Unternehmen

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    Hilft Private Equity, angeschlagene Firmen zu sanieren und fit für die Zukunft zu machen? Oder ist das Investment auf Zeit doch eher ein Geschäftsmodell, das lediglich die Kapitalgeber mit lukrativer Rendite bedient? Das Institut Arbeit und Technik (IAT / Westfälische Hochschule) hat in einer empirischen Studie für 423 Unternehmen in Deutschland untersucht, wie sich die Eigentümerstrukturen nach dem Ausstieg (Exit) der Private-Equity-Gesellschaft verändert haben und wie sich das auf ihre wirtschaftliche Perspektive auswirkt.

    „Die Ergebnisse sind ernüchternd“, stellt der IAT-Wissenschaftler Dr. Christoph Scheuplein fest. Mit dem Exit der Private-Equity-Gesellschaften erhielt nur eine Minderheit an Unternehmen dauerhaft stabile Eigentümerstrukturen. Während vor der Übernahme rund zwei Drittel (67 %) der Unternehmen eine stabile Eigentümerstruktur (Familien, Strategen, Aktionäre und öffentliche Eigentümer) aufwiesen, sank dieser Anteil nach dem Ausstieg auf etwas über ein Drittel (37 %). Dagegen wurden mehr als zwei Fünftel der Unternehmen beim Ausstieg von einer weiteren Private-Equity-Gesellschaft übernommen. Diese Unternehmen gingen in eine zweite Runde als Finanzinvestment, inklusive einer weiteren Käufersuche.

    „Für immer mehr Unternehmen bildet das Beteiligungskapital nicht die Brücke hin zu einer stabileren Eigentümerstruktur. Vielmehr wechseln sich die Private-Equity-Gesellschaften als Eigentümer ab“, kritisiert Scheuplein. Tatsächlich zeige eine spezielle Auswertung für die im Jahr 2013 übernommenen Unternehmen, dass bis zum Herbst 2019 bereits knapp zwei Fünftel der Unternehmen zum dritten oder vierten Mal von einer Private-Equity-Gesellschaften übernommen worden waren.

    Noch dramatischer fiel der Exit für ein weiteres Fünftel der betrachteten Unternehmen aus: Sie endeten in finanzieller Notlage, d.h. sie gingen in den meisten Fällen in Insolvenz.

    Mit dem Ausstieg änderte sich häufig auch der rechtliche Sitz der Eigentümer. Vor der Übernahme hatten mehr als zwei Drittel der Unternehmen ihren Sitz in Deutschland. Nach dem Ausstieg stieg der Anteil von Käufern aus den USA und aus europäischen Ländern auf knapp die Hälfte aller Unternehmen. Ein Fünftel der Unternehmen wurde aus Asien, d.h. insbesondere aus China, übernommen. Käufer aus Deutschland stellten noch ein Viertel der neuen Eigentümer. „Die Phase der Private-Equity-Eigentümerschaft führt zu einem starken Internationalisierungsschub, die Entscheidungsstrukturen für die Unternehmen werden räumlich verlagert“, resümiert Scheuplein.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Christoph Scheuplein, scheuplein@iat.eu


    Originalpublikation:

    https://www.iat.eu/media/forschung_aktuell_2020-10.pdf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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