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09.12.2025 14:25

Drei ERC Consolidator Grants für Forschungsprojekte an der Universität Hamburg

Christina Krätzig Abteilung 2
Universität Hamburg

    Drei Anträge von Forschenden der Universität Hamburg erhalten eine der höchsten Auszeichnungen des Europäischen Forschungsrats. Die Consolidator Grants, die mit jeweils zwei Millionen Euro gefördert werden, stammen aus dem Exzellenzcluster „Understanding Written Artefacts“ und der Journalistik und Kommunikationswissenschaft.

    Mit dem Consolidator Grant unterstützt der Europäische Forschungsrat (ERC) potenziell bahnbrechende Forschungsprojekte herausragender junger Forscherinnen und Forscher, deren Promotion maximal zwölf Jahre zurückliegen darf. An der Universität Hamburg werden Prof. Dr. Juliane Lischka, Dr. Marton Ver und Dr. Suganya Anandakichenin nun neu in diesem Format gefördert.

    Wissenschaftssenatorin Maryam Blumenthal: „Wer den ERC Consolidator Grant erhält, leistet exzellente und zukunftsgerichtete Forschung auf höchstem Niveau. Es ist ein großer Erfolg für den Wissenschaftsstandort Hamburg, dass gleich drei Anträge der Universität Hamburg diese renommierte Auszeichnung durch den Europäischen Forschungsrat erhalten. Die Grants verdeutlichen zudem die internationale Strahlkraft des Exzellenzclusters ,Understanding Written Artefacts‘, aus dem zwei der Anträge stammen. Ich gratuliere herzlich zu diesem hochverdienten Erfolg!“

    Prof. Dr. Hauke Heekeren, Präsident der Universität Hamburg: „Ich gratuliere den beiden Preisträgerinnen und dem Preisträger sehr herzlich. Ihre Erfolge zeigen, welches Potenzial unsere exzellenten Nachwuchsforschenden an der Universität Hamburg entfalten – und dass der Europäische Forschungsrat dieses Potenzial sieht. Dass zwei der drei Förderungen aus der Manuskriptforschung stammen, verdeutlicht außerdem die besondere Stärke dieses Forschungsbereichs an unserer Universität."

    Prof. Dr. Juliane Lischka: Wie kann digitale Nachrichtenversorgung die Demokratie stärken?

    Algorithmen entscheiden heute mit, welche Nachrichten Userinnen und User online sehen. Doch es ist kaum nachvollziehbar, welche digitalen Öffentlichkeiten Menschen dabei unterstützen, gut informiert zu sein, Politik zu verstehen und sich demokratisch zu beteiligen. Genau das untersucht das Projekt „Which Public Sphere System for Democracy?“ (PSS4DEMOCRACY). Das Projekt baut verschiedene Arten digitaler Öffentlichkeiten in einer Nachrichten-App nach und nutzt dafür Ideen aus der Demokratieforschung. Anschließend werden diese digitalen Nachrichtenräume von Nutzerinnen und Nutzern in Deutschland, Norwegen, Polen und den USA während Wahlperioden getestet. Das Projekt PSS4DEMOCRACY schafft so erstmals die technischen und methodischen Voraussetzungen, um theoretisch formulierte Öffentlichkeitsmodelle in algorithmische Nachrichtensysteme zu überführen und anschließend in realen Nutzungssituationen zu testen. Damit ermöglicht es eine grundlegend neue Form empirischer Öffentlichkeitsforschung.

    Dr. Marton Ver: Welche Rolle spielten zentralasiatische Völker beim europäisch-asiatischen Austausch im Mittelalter?

    Im Mittelalter weitete sich der Austausch von Waren und Wissen zwischen Europa und Asien aus. Zentralasiatische Völker wie das der Uiguren hatten an diesem Austausch einen größeren Anteil als bisher angenommen. Dieser Kernthese wird der auf türkische und mongolische Sprachen und Kulturen spezialisierte Geschichtswissenschaftler Dr. Marton Ver in seinem Projekt „Re-centring Central Asia: A Global Microhistory of the Silk Road between the 9th and 15th Centuries“ (ReCent) nachgehen. Mithilfe eines umfangreichen Korpus uigurischer Dokumente aus dem Zeitraum zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert will der Wissenschaftler aus dem Exzellenzcluster „Understanding Written Artefacts“ bislang vorherrschende euro- bzw. sinozentristische Sichtweisen infrage stellen. Die Schriften werden im Projektverlauf erschlossen und in eine öffentlich zugängliche Datenbank überführt, um sie für künftige wissenschaftliche Fragestellungen zugänglich zu machen. Die Erkenntnisse des Projekts sollen neue Einsichten in die Geschichte der Globalisierung und der Seidenstraße ermöglichen.

    Dr. Suganya Anandakichenin: Wie hat sich die Mischsprache Manipravalam im mittelalterlichen Indien entwickelt?

    Der Name der Sprache Manipravalam bedeutet „Perlen und Korallen“ und steht für die Mischung aus Sanskrit und der volkstümlichen tamilischen Sprache, aus der sie besteht. Im ethnisch und kulturell äußerst vielfältigen Südindien bildete sie im Mittelalter eine wichtige Verbindung, vor allem zwischen verschiedenen religiösen Traditionen, und wurde als Literatursprache in spirituellen, philosophischen und poetischen Texten verwendet. Trotz ihrer Bedeutung ist ihr vielfältiges literarisches Erbe bisher weitgehend unerforscht geblieben. Mit ihrem Projekt „Manipravalam: Insight, Research, and Analysis“ (MIRA) möchte die Indologin Dr. Suganya Anandakichenin dies ändern und den literarischen und sprachlichen Kontext sowie die interreligiösen Dynamiken erforschen, die das mittelalterliche Südindien prägten. Wie verschiedene Gruppen die Sprache nutzten, welche Faktoren ihre Sprachwahl beeinflussten und wie Manipravalam zur Entwicklung der tamilischen Sprache beitrug, sind weitere wichtige Fragestellungen der Forscherin aus dem Exzellenzcluster „Understanding Written Artefacts“.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Alexander Lemonakis
    Universität Hamburg
    Pressesprecher des Präsidenten
    Tel.: +49 40 42838-1809
    E-Mail: alexander.lemonakis@uni-hamburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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