idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
08.03.2005 14:49

Kunst und Kartographie als buntes Klimaarchiv

Martin Schütz Pressestelle
Bayerische Akademie der Wissenschaften

    Die Kommission für Glaziologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften beteiligt sich mit Exponaten an einer Ausstellung der Universitätsbibliothek der Universität der Bundeswehr München in Neubiberg vom 15. März bis 15. April 2005.

    Für die Messung von Klimawerten stehen erst seit etwa 300 Jahre Instrumente wie Thermometer und Barometer zur Verfügung. Durch indirekte Klimadaten ("Proxidaten"), z.B. Eisbohrkerne, Dendrochronologie und Pollenanalyse, aber auch durch Chroniken und Berichte über Hochwasser, zugefrorene Gewässer und Gletschervorstöße, weiß man mehr über die Zeit davor. Wer genau hinsieht, kann außerdem Informationen über das Klimageschehen in alten Karten, Plänen, Zeichnungen und Gemälden finden - man denke nur an die Winterszenen auf den Gemälden von Pieter Breughel d.Ä. aus dem 16. Jahrhundert oder an Jahreszeitenbilder, auf denen erstmals im 14. Jahrhundert realistisch Schnee dargestellt wurde.

    Für eine Ausstellung in der Bibliothek der Universität der Bundeswehr Neubiberg hat Prof. Dr. Kurt Brunner Belege aus Kartographie und Kunst zusammengetragen, die z.B. den Beginn der sogenannten Kleinen Eiszeit (ca. 1350 bis 1850) oder das Mittelalterliche Klimaoptimum (ca. 800 n. Chr.) belegen. Alten Atlaskarten kann man entnehmen, dass die Suche nach der Nordwestpassage zu Beginn des 16. Jahrhunderts durch Meereis verhindert war - erst 1853 gelang Robert John McClure die Durchfahrt, was zugleich das Ende der Kleinen Eiszeit bedeutete.

    Katastrophale Vorstöße von Alpengletschern, z.B. des Vernagtfernes in den Ötztaler Alpen, sind in Manuskriptkarten der Verwaltung ab 1600 dokumentiert. Eine weitere Vorstoßphase vieler Gletscher belegen die von Peter Anich um 1770 angefertigten Karten von Tirol, während der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beginnende Rückzug sämtlicher Alpengletscher infolge des Übergangs zu unserem gegenwärtigen Klimaoptimum in topographischen Karten und ab 1880 in speziellen Gletscherkarten festgehalten ist.


    Weitere Informationen:

    http://www.unibw-muenchen.de/campus/UniBib/lageplan.html Zugang zur Universitätsbibliothek der Universität der Bundeswehr München-Neubiberg


    Bilder

    Vernagtferner,  Zustand im Jahr 1601
    Vernagtferner, Zustand im Jahr 1601
    Augenscheinkarte aus dem Tiroler Landesarchiv, Innsbruck
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).