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21.01.2009 09:40

"Erinnern, betrauern, wachrütteln"

Ingrid Rieck Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Landtagspräsidentin weiht Mahnmal zum Gedenken an die Opfer der "Euthanasie" im Nationalsozialismus ein

    Am Zentrum für Nervenheilkunde des Universitätsklinikums Rostock wird am 27. Januar 2009 ein Mahnmal für die Opfer von Zwangssterilisation und "Euthanasie" während der Zeit des Nationalsozialismus eingeweiht. Das Mahnmal wird im Rah-men der diesjährigen Gedenkveranstaltung des Landtages Mecklenburg-Vorpommern für die Opfer des Nationalsozialismus unter dem Titel "Erinnern, betrauern, wachrütteln" der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Veranstaltung beginnt um 11.30 Uhr mit einer Gedenkrede der Präsidentin des Landtages, Sylvia Bretschneider. Anschließend wird das Mahnmal im Eingangsbereich des Rostocker Zentrums für Nervenheilkunde eingeweiht. Alle interessierten Bürger sind herzlich eingeladen. Am Nachmittag findet in der Rostocker St. Nikolaikirche eine
    Gedenkstunde statt, zu der auch der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern Erwin Sellering erwartet wird.

    "Das Mahnmal soll daran erinnern, dass psychisch kranken und behinderten Men-schen unermessliches Leid zugefügt worden ist und dass auch von Rostock aus psychisch Kranke in den Tod geschickt wurden", sagt die Initiatorin des Mahnmals, Professor Dr. Sabine Herpertz, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Rostock. "Dieser Tod wurde euphemistisch-zynisch mit dem Begriff Euthanasie, also der 'leichte Tod', belegt", so Professor Herpertz. "Die Kranken und Behinderten wurden vergast, mit Tabletten oder Injektionen ermordet oder man ließ sie grausam verhungern."

    Die Tragik der individuellen Schicksale ist kaum zu ermessen. Schätzungen zufolge wurden unter dem NS-Regime zwischen 1939 und 1945 etwa 300.000 psychisch kranke, körperlich oder geistig behinderte Menschen ermordet, etwa 400.000 wurden zwangssterilisiert. Das Rostocker Mahnmal, entworfen von dem Berliner Künstler Christian Cordes, setzt ein sichtbares Zeichen. Es soll die Betrachter zum Nachdenken anregen, über Vergangenes informieren, die Opfer als Individuen würdigen und ihr Schicksal dokumentieren. Gleichzeitig soll über
    Tendenzen der Gegenwart reflektiert werden.

    Christian Cordes entwarf einen schlichten Betonquader, der das Erinnern und Ver-gessen eindrücklich problematisiert. Die Oberseite des Mahnmals bietet mit Zah-len, Fakten und Bildmaterial Informationen über die "Euthanasie". Derzeit wird dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte von einer an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie angesiedelten Forschungsgruppe aufgearbeitet.

    Zusätzliche Informationen können unter www.kpp.med.uni-rostock.de nachgelesen oder unter der Telefonnummer 0381 494-9501 erfragt werden.

    27. Januar 2009, ab 11.00 Uhr, Zentrum für Nervenheilkunde am Universitätsklini-kum Rostock (AöR), Gehlsheimer Straße 20, 18147 Rostock

    Programm:

    11.00 Uhr Besinnung im Raum der Stille,

    11.30 Uhr Gedenkveranstaltung mit Ansprachen von Sylvia Bretschneider, Landtagspräsidentin, und Professor Dr. Sabine Herpertz, Zentrum für Nervenheilkunde, sowie von Christian Cordes, Schöpfer des Mahnmals,

    12.15 Uhr Einweihung des Mahnmals

    14.00 Uhr Feierstunde in der St. Nikolaikirche Rostock, unter anderem mit An-sprachen von Ministerpräsident Dr. Erwin Sellering und Dr.
    Ekkehardt Kumbier, Leiter der Forschungsgruppe zur Aufarbeitung der "Euthana-sie" in Rostock

    Kontakt
    Professor Dr. Sabine Herpertz
    Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
    Zentrum für Nervenheilkunde
    Universitätsklinikum Rostock (AöR)
    Gehlsheimer Straße 20
    18147 Rostock
    Tel. 0381 494-9501


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Organisatorisches, Pressetermine
    Deutsch


     

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