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17.03.2009 17:03

"Getürmtes Wissen"

Hella Trillenberg Presse- und Informationsstelle
Hochschule Zittau/Görlitz (FH)

    Jetzt ist es fertig, und jeder Besucher der Hochschulbibliothek kann es sehen - das Kunstprojekt "Getürmtes Wissen" - erschaffen von Maria Elger und David Pidde. Beide studieren Architektur im 1. Studienjahr und haben in mehr als 50 Stunden diesen "Wissensturm" aus 3.500 Büchern im Rahmen des Studienfaches "Plastisch-räumliches Gestalten" geschaffen. Unübersehbar und in seiner Ausführung beeindruckend, wird dieses Kunstobjekt am Eingang der Hochschulbibliothek in Zittau bis zum Semesterende zu sehen sein.

    Die Idee für ein solches Projekt kam Ralf Schwarzbach von der Hochschulbibliothek bei einem Besuch der Prager Stadtbibliothek, als er dort einen Bücherturm des Künstlers Matej Kren sah. Eine Menge veraltete Literatur im Bestand der Bibliothek wartete förmlich darauf, künstlerisch auch einmal so in Erscheinung zu treten. Die Idee stieß bei der Direktorin der Hochschulbibliothek, Dr. Rosemarie Konschak, auf offene Ohren und mit Architekturprofessor Jos Tomlow war schnell der richtige Ansprechpartner im Fachbereich Bauwesen gefunden.

    Die Bibliothek stellte für die Verwendung der Bücher allerdings zwei Bedingungen: es sollte ein Kunstwerk entstehen, und die verwendeten Bücher dürfen nicht beschädigt werden. Letztere Bedingung deshalb, weil die ausgesonderten Bücher am Ende des Kunstprojektes im Rahmen eines Buchbasars verkauft werden sollen.

    Die beiden Studierenden machten sich mit Feuereifer ans Werk, mussten aber beim ersten Versuch feststellen, dass es doch nicht so einfach war, eine Plastik aus Büchern einfach so entstehen zu lassen. Die Verwendung von Büchern verschiedener Formate, Farben und Erhaltungszustände stellte die Studierenden vor eine besondere Herausforderung. "Es ist der Gedanke," so David Pidde, "dem Betrachter durch "Umformung" der kantigen Urform der Bücher im aufbauenden Prozess des Kunstwerkes, einen Eindruck von Leichtigkeit des Objektes zu vermitteln."

    Das Künstlerteam, betreut von Professor Tomlow, beschloss, einen Turm in Form einer Spirale zu bilden. Es entstand das Konzept eines stehenden Kegels, der sich nach oben verjüngt, wodurch aus kantigen Büchern eine "runde Sache" entstand und der zu vermittelnde Eindruck von Leichtigkeit für den Betrachter wahrnehmbar in Erscheinung tritt. Die Turmspirale ist als Kurve angelegt, welche sich um die in der Mitte stehende Säule bewegt. Die sonst konsequent eingehaltene Rundung der Spirale findet Unterbrechung in der eckig angelegten Säule im Zentrum des Werkes, welche sich wie ein Monument aus dem Mittelpunkt erhebt und symbolisch auf die eckige Urform des Buches verweist.

    Auf sämtliche Hilfsmittel zur Stabilisierung wurde verzichtet. Keine Holzkonstruktion oder Ähnliches gewährleistet den sicheren Stand des "Wissensturmes". Das Werk steht in sich angemessen stabil, getragen nur durch das Eigengewicht der Bücher.

    "Damit wird zum Ausdruck gebracht," so sind sich die beiden Künstler einig, "dass lediglich nur das Lernen Zentrum eines ordentlichen Studiums sein kann. Hier wird symbolisch eine Synthese zwischen Student und Bibliothek geschaffen, welche als Ort und Quelle des Wissens zu deuten gilt, ohne die der Lernende seine Aneignung von Bildung im stetigen Selbststudium nicht verwirklicht sehen kann. Aber auch gesellige Stunden im Kommilitonenkreis bestimmen und erleichtern das Studium - daher auch der vermittelnde Gedanke von Standhaftigkeit und Leichtigkeit, erreicht durch eine sehr geschickte Farbkomposition der Bücher, welche sich im Bauwerk wiederfindet."

    Ralf Schwarzbach ist begeistert von dem Kunstobjekt, das jetzt den Eingangsbereich der Hochschulbibliothek ziert. "Es kann sich sehen lassen und ist der Prager Inspiration zumindest ebenbürtig," so sein Urteil.

    Und mit einem Augenzwinkern fügt er noch einen Spruch von Mark Twain hinzu:

    "Der Wert des Buches richtet sich vor allem nach bestimmten Eigenschaften.
    In Leder gebundene Bücher können beispielsweise beim Abziehen von Rasierklingen unbezahlbare Dienste leisten.
    Dünne Broschüren dagegen eignen sich vortrefflich dazu, wackelnden Tischchen das Gleichgewicht wiederzugeben.
    Ein Lexikon ist hervorragend geeignet, einen Einbrecher gefechtsunfähig zu machen."

    Und in Ergänzung dessen muss es wohl heute heißen:

    "Bücher lassen sich zu Wissenstürmen aufschichten."


    Bilder

    Maria Elger und und David Pidde vor ihrem Kunstobjekt
    Maria Elger und und David Pidde vor ihrem Kunstobjekt
    Foto: Hella Trillenberg, Hochschule Zittau/Görlitz
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Kunst / Design
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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