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02.11.2010 10:32

Fünf Jahrzehnte Neugeborenenmedizin in Jena

Dipl.-Jour. Helena Reinhardt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Jena

    Neonatologie am Universitätsklinikum Jena feiert am 6. November 50jähriges Bestehen

    Jena. Vor 50 Jahren nahm am Universitätsklinikum Jena eine der ersten neonatologischen Stationen im deutschsprachigen Raum ihre Arbeit auf. Heute werden hier in einem Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe jährlich mehr als 500 kranke Neugeborene betreut. Dazu gehören auch kleinste Frühgeborene, die Monate zu früh und mit einem Gewicht von gerade mal 500 oder 600 Gramm auf die Welt kommen.
    Die Chancen selbst dieser kleinsten Frühchen haben sich im Vergleich zu den Anfängen in den sechziger Jahren dank dem Wissenszuwachs und der Entwicklung der Medizintechnik immens verbessert. „1960 hätte ein Frühchen unter 1000 Gramm nur im Einzelfall überlebt“, beschreibt Privatdozent Dr. Axel Hübler, Leiter der Sektion Neonatologie und pädiatrischen Intensivmedizin am UKJ, die Fortschritte auf seinem Gebiet.
    Im Laufe der fünf Jahrzehnte haben sich die neonatologischen Behandlungsmethoden grundlegend weiterentwickelt. Besonders spürbar ist dies im Falle der Beatmungstechniken. Kleinste Babys haben eine 4- bis 5mal höhere Atemfrequenz als Erwachsenen, gleichzeitig aber nur ein hundertstel des Atemvolumens. „Seit etwa 20 Jahren stehen uns dafür ganz spezielle, diesen Bedürfnissen auch sehr kleiner Frühgeborener angepasste Beatmungsgeräte zur Verfügung“, so Hübler. Inzwischen geht auch in der stark durch den Einsatz von Medizintechnik geprägten Neonatologie die Tendenz zudem immer mehr in Richtung eines schonenderen Technikeinsatzes. „Wir wissen heute mehr über die Fähigkeiten unserer kleinen Patienten, die tatsächlich schon sehr viel mehr können, als wir lange geglaubt haben“, erklärt der Neugeborenen-Arzt Hübler. In der Folge versuchen die Neonatologen, beispielsweise künstliche Beatmung oft nur noch kurzzeitig einzusetzen oder sogar lediglich Atemhilfe zu geben, damit die Kinder möglichst früh selbstständig atmen.
    Auch die enge Einbeziehung der Eltern in die Versorgung ihrer Kinder ist ein wichtiger Punkt moderner Neugeborenenmedizin. Anders als früher können diese heute rund um die Uhr bei den Kindern in der Klinik sein. „Der frühe Kontakt ist wichtig für die Entwicklung unsere kleinen Patienten“, sagt Axel Hübler. „Darum setzen wir selbst bei sehr kleinen Frühgeborenen das sogenannte „Känguruhing“ ein, bei dem die Kinder trotz Beatmung bei der Mutter auf der Brust liegen.“ Der Körperkontakt wirkt auf die Winzlinge stabilisierend und hilft auch der Mutter in der oft schweren Situation nach einer Frühgeburt.
    Wochen und Monaten vergehen, bis die Kleinen die Klinik verlassen können. In dieser Zeit stehen die Ärzte und Schwestern der Jenaer Frühchen- und Intensivstation auch den Eltern zur Seite, die oftmals selbst Hilfe und Zuspruch brauchen, um mit der ungeplanten Situation zurechtzukommen. Viele ehemalige Patienteneltern bleiben auch nach Abschluss der Behandlung noch in Kontakt mit „ihrer“ Jenaer Kinderklinik. „Es sind immer wieder sehr berührende Momente, wenn unsere ehemaligen Patienten mit ihren Eltern auf den Stationen zu Besuch kommen“, sagt Axel Hübler.

    6. November 2010, 15.00 Uhr
    50 Jahre Neonatologie am Universitätsklinikum Jena
    Hörsaal der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Jena, Kochstraße 2

    Kontakt:
    PD Dr. Axel Hübler
    Leiter der Sektion Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Jena
    Tel. 03641/9 3 82 41
    E-Mail: axel.huebler@med.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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