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22.11.2010 21:58

Asiatische Säugetiere sterben aus - Deutschland unterstützt Malaysia, um das zu verhindern

Steven Seet, IZW, Referent für Öffentlichkeitsarbeit Pressestelle des Forschungsverbundes Berlin e.V.
Forschungsverbund Berlin e.V.

    Am Montag, dem 22. November 2010, wurde in Sabah, Malaysia ein Kooperationsvertrag abgeschlossen, der den weiteren Verlust von Biodiversität in Sabah verhindern soll.

    Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), der Zoo Leipzig (ZL) und die Staatsregierung von Sabah, vertreten durch die lokale Naturschutzbehörde von Sabah (SWD), haben sich darauf verständigt, partnerschaftlich die Expertisen und Ressourcen zu bündeln, um dem Verlust von Biodiversität in Sabah entschieden entgegen zu treten. Der malaysische Bundesstaat Sabah, auf der Insel Borneo, ist aufgrund seiner weltweit ältesten Regenwälder und seiner einzigartigen Pflanzen- und Tierwelt einer der zentralen Punkte (Hotspots) für Biodiversität auf unserer Erde. Jedoch sind nach Aussagen der internationalen Naturschutzvereinigung IUCN die großen Tierarten Sabahs, wie z.B. das Sumatranashorn, der Borneo Pygmy Elefant, der Sunda Nebelparder (seltene Raubkatze) und der Orang Utan sehr stark vom Aussterben bedroht. Fachleute sagen eine große Aussterbekrise asiatischer Säugetiere voraus, sollte nicht sofort gehandelt werden.

    Die Naturschutzbehörde von Sabah und das Berliner IZW arbeiten bereits eng in der Erforschung und dem Schutz der Karnivoren (Fleischfresser) Borneos zusammen. Diese Initiative hat durch die Wiederentdeckung des Haarnasenotters, nach 100 Jahren, für internationale Aufmerksamkeit gesorgt. Die weltweit ersten Filmaufnahmen des Sunda Nebelparders und der hoch bedrohten Otterzivette sind spektakulär. Mit dem heute unterzeichneten Vertrag wird die Partnerschaft auf eine weitere Flaggschiff-Art Borneos ausgeweitet, das Sabah Nashorn. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert den Zuchtversuch des Sabah Nashorns als erstes Projekt dieser neuen Partnerschaft. Das Sabah Nashorn (Dicerorhinus sumatrensis harrissoni) ist eine Unterart des Sumatra Nashorns. Es lebt im Flachlandregenwald Borneos und ist die kleinste aller Nashornarten. Mit weniger als 50 lebenden Individuen ist es, neben dem nördlichen Breitmaulnashorn in Afrika, auch die am stärksten vom Aussterben bedrohte Nashornart auf unserem Planeten.

    Die Naturschutzbehörde in Sabah hat in Zusammenarbeit mit der Borneo Rhino Alliance (BORA) und dem WWF Malaysia ein umfassendes Schutzprogramm gestartet, um die letzten Nashörner zu erhalten. Das bornesische Nashorn Schutzprogramm wird durch die malaysische Regierung, den Sabah Development Corridor und der Yayasan Sime Darby Stiftung gefördert. “Yayasan Sime Darby hat die Anschubfinanzierung für das Projekt bereitgestellt und somit das Nashorn Schutzprogramm in Sabah initiiert”, sagt Dr. Laurentius Ambu, Direktor des Sabah Wildlife Departments. “Das IZW wird uns mit seiner wissenschaftlichen Expertise in der assistierten Fortpflanzung unterstützen, während der Zoo Leipzig uns hilft, unsere Tierpfleger in der Haltung und in der Handhabung von Wildtieren auszubilden”, fügt Ambu hinzu. Das IZW ist für seine wissenschaftliche Herangehensweise an die Naturschutzforschung bekannt. “Mit der finanziellen Unterstützung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, die uns kürzlich für das Sabah Nashornprojekt gewährt wurde, sind wir in der Lage, das Zuchtprojekt wissenschaftlich mit hochtechnologischen Geräten zu unterstützen und ein Expertenteam aus Deutschland und Australien einzusetzen”, sagt Prof. Dr. Heribert Hofer, Direktor des IZW.

    Dr. Jörg Junhold, Direktor des Zoo Leipzig, fügt hinzu: “Unser Zoo wird erfahrene Tierpfleger nach Sabah schicken. Diese werden unsere Expertise im Bereich der Haltung und Haltungsbedingungen von Tieren in menschlicher Obhut weitergeben. Lokale Tierpfleger in Lok Kawi und in Tabin sollen insbesondere von unseren Erfahrungen in der tiergerechten Gestaltung von Zoos profitieren. Zusätzlich werden wir mehr als 2 Millionen Besucher jährlich über das herausragende Nashornschutzprojekt zum Schutze des Sabah Nashorns in unserer tropischen Regenwaldhalle ‘Gondwanaland’, die in 2011 in Leipzig eröffnet wird, informieren." Die öffentliche Wahrnehmung des Projektes wird durch eine Kooperation zwischen IZW, Zoo Leipzig und der international tätigen Marketing- und Erlebnisarchitekturfirma ‘dan pearlman’ verstärkt.

    Die Zusammenarbeit zwischen dem SWD, IZW und dem ZL wurde im November 2009 während eines Besuchs der Direktoren beider deutschen Einrichtungen in Sabah initiiert. Die Partner haben sich darauf verständigt, Forschungsstrategien für Wildtierschutz, -medizin und zum Zoomanagement zu entwickeln und umzusetzen.

    Im Januar 2011 wird ein internationales Forscherteam nach Sabah fliegen. Unter der Leitung von Dr. Thomas Hildebrandt, Reproduktionsexperte vom IZW Berlin, wird das Team erstmalig versuchen, Embryonen von Nashörnern zu gewinnen und diese in flüssigen Stickstoff zu überführen. „Damit sichern wir die genetischen Informationen des Sabah Nashorns und gewinnen Zeit für die weiteren Schritte, die für die Rettung dieser hoch bedrohten Art notwendig sind“, so Hildebrandt. „Es muss jetzt schnell gehandelt werden, denn in Malaysia werden täglich riesige Urwaldflächen für die Produktion von Palmöl gerodet. Was zurückbleibt, ist Zerstörung und Fragmentierung von Flächen, die für Wildtiere nicht mehr nutzbar sind“, sagt Dr. Petra Kretzschmar, Wissenschaftlerin und Projektkoordinatorin am IZW.

    Durch ein Wiederaufforstungsprogramm ergänzt der gemeinnützige Verein Rhino and Forest Fund e. V., eine Ausgründung des IZW, die Forschungsinitiativen von IZW und Zoo Leipzig. Ziel ist es, die zerstückelten Gebiete zu verbinden und degradierten Regenwald wiederzubeleben. Die Verbindung der Gebiete ist eine Vorraussetzung für den natürlichen Fortpflanzungserfolg von Wildtieren. Das Aufforstungsprojekt wird gemeinsam mit dem Sabah Forestry Department durchgeführt.

    „Die Kombination aus Spitzenforschung, Zoo Expertise, nationalen Regierungsorganisationen, Naturschutzvereinen und Marketingexperten hat es im Artenschutz in dieser Form noch nie gegeben, ein Modell das Schule machen wird“, sagt Steven Seet, Referent für Öffentlichkeitsarbeit am IZW.

    Kontakt:

    Sabah Wildlife Department (SWD)
    5th Floor, B Block, Wisma MUIS,
    88100 Kota Kinabalu, Sabah, Malaysia

    Dr. Laurentius Ambu, 0060 88 211645, Laurentius.Yambu@sabah.gov.my

    Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW)
    im Forschungsverbund Berlin e.V.
    Alfred-Kowalke-Str. 17
    10315 Berlin
    Germany
    www.izw-berlin.de

    Dr. Petra Kretzschmar, 0060 146536005, petra.kretzschmar@gmx.de
    Steven Seet, 0049 30 5168 108, seet@izw-berlin.de

    Zoo Leipzig GmbH
    Pfaffendorfer Straße 29
    04105 Leipzig
    www.zoo-leipzig.de

    Frank Oberwemmer, 0049 341 59 33 515, foberwemmer@zoo-leipzig.de


    Bilder

    Die Unterzeichnenden: links: Frank Oberwemmer, Artenschutzreferent Zoo Leipzig; Mitte: Dr. Laurentius Ambu, Direktor des Sabah Wildlife Departments; rechts: Prof. Heribert Hofer, Direktor des Leibniz-Instiuts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW).
    Die Unterzeichnenden: links: Frank Oberwemmer, Artenschutzreferent Zoo Leipzig; Mitte: Dr. Laurentiu ...
    Foto: Sen Nathan
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    Mitte links: Frank Oberwemmer, Artenschutzreferent Zoo Leipzig; mitte: Dr. Laurentius Ambu, Direktor des Sabah Wildlife Departments; rechts: Prof. Heribert Hofer, Direktor des Leibniz-Instiuts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW).
    Mitte links: Frank Oberwemmer, Artenschutzreferent Zoo Leipzig; mitte: Dr. Laurentius Ambu, Direktor ...
    Foto: Sen Nathan
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    Anhang
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Biologie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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