idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Universität Tübingen weiht neuen Operationssaal ein
Im Anatomischen Institut der Universität Tübingen wird am heutigen 4. Februar 2011 ein weltweit einmaliges chirurgisches Trainings- und Forschungszentrum eröffnet. Nach einer zweijährigen Probephase konnte der neue OP-Bereich mit elf vollwertig ausgestatteten und vernetzten Operationsarbeitsplätzen eingeweiht werden. „Für das Fach Anatomie besteht jetzt die Möglichkeit, sich neu zu orientieren, denn nun können wir uns ein neues Tätigkeitsfeld eröffnen“, sagt Dr. Bernhard Hirt, Leiter der Klinischen Anatomie und Makroskopie der Universität Tübingen.
Der neue OP-Saal findet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten:
Ärzte können chirurgische Eingriffe an Humanpräparaten in realistischer OP-Umgebung trainieren. „So können chirurgische Eingriffe sicherer werden“, erklärt Bernhard Hirt: „Das ist wichtig für eine Weiterentwicklung im Bereich Chirurgie.“ Zudem entwickeln und testen medizintechnische Unternehmen Instrumente an anatomischen Präparaten und Studierende lernen bereits in den ersten Semestern moderne chirurgische und medizintechnische Verfahren kennen. „Damit entwickeln wir eine hohe Kompetenz in der chirurgischen Aus- und Weiterbildung“, sagt Hirt. „Die Anatomie wird lebendig gemacht und wendet sich in eine neue, sehr anwendungsbezogene Richtung.“
Ein weiterer Vorteil des neuen Operationssaales ist die Infrastruktur: Die Arbeitsplätze sind nicht nur professionell ausgestattet, sondern auch telemedizinisch vernetzt. Es gibt einen Regiearbeitsplatz mit Anbindung an den Hörsaal des Instituts sowie ein integriertes telemedizinisches System mit Möglichkeit zur weltweiten Anbindung. Damit ist es möglich, Live-Operationen in einen Hörsaal oder auch weltweit zu übertragen. Zusätzlich zu den Kursen vor Ort können so globale Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt werden, wie bereits nach Argentinien, Brasilien, Italien und Saudi-Arabien geschehen. „Unsere Arbeitsplätze sind so gut ausgestattet, dass wir dort theoretisch Patienten behandeln könnten“, sagt Bernhard Hirt. Die Eingriffe werden an so genannten Humanpräparaten durchgeführt. „Der Wunsch vieler, nach dem Tod der medizinischen und wissenschaftlichen Weiterentwicklung zu dienen, ist dadurch gewährleistet“, sagt Bernhard Hirt.
Bereits während der zweijährigen Probephase wurde die Kurstätigkeit aufgenommen und ein funktionierendes Netzwerk aus Unternehmern und Klinikern geschaffen. Jährlich nehmen derzeit über 800 Chirurgen, 400 Studierende und 20 medizinische Fachgesellschaften und Akademien an Aus- und Fortbildungsprogrammen teil. Die telemedizinische studentische Lehrveranstaltung der “Tübinger Sectio chirurgica“ mit live-OP-Übertragungen in Tübinger Hörsäle haben bereits etwa 10 000 Studierende absolviert. Ein Internet-Streaming der Veranstaltung hat zu einem inter-universitären Austausch geführt, dem Studierende zahlreicher deutschsprachiger Universitäten (Aachen, Berlin, Freiburg, Graz, Hamburg, Heidelberg, München, Würzburg) mit großem Interesse beigewohnt und sich über einen Live-Chat an den daran anschließenden fachlichen Diskussionen in Tübingen rege beteiligt haben.
Mit 60 nationalen und internationalen Operationskursen und mit zahlreichen experimentellen Ein-sätzen ist die Einrichtung bereits für ein Jahr im Voraus ausgebucht. 30 national und international agierende medizintechnische Firmen sind als Kooperationspartner geführt und nutzen die Infrastruktur für Entwicklungsarbeiten und Tests. Die Klinische Anatomie Tübingen findet mit ihrem neuen Operationssaal bis weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Anerkennung und wird inzwischen als Musterbeispiel für chirurgische Trainings- und Forschungszentren anerkannt und von internationalen Delegationen besichtigt, zuletzt von Universitätsmitgliedern aus den USA, Russland, Paraguay, Tschechien, Italien, Saudi Arabien und Deutschland.
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.anatomie.uni-tuebingen.de/klinanatom/index.html
Kontakt:
Dr. med. Bernhard Hirt
Universität Tübingen
Institut für Anatomie
Leiter Klinische Anatomie & Makroskopie
Elfriede-Aulhorn-Straße 8 · 72076 Tübingen
Telefon +49 7071 29-73015
http://bernhard.hirt[at]klinikum.uni-tuebingen.de
Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Leiterin Myriam Hönig
Abteilung Presse, Forschungsberichterstattung, Information
Michael Seifert
Telefon +49 7071 29-76789
Telefax +49 7071 29-5566
http://Michael.seifert[at]uni-tuebingen.de
http://www.uni-tuebingen.de/aktuelles
Bildimpressionen aus dem Operationssaal
Foto: Anatomisches Institut, Universität Tübingen
None
Bildimpressionen aus dem Operationssaal
Foto: Anatomisches Institut, Universität Tübingen
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Studium und Lehre
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).