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10.02.2011 08:50

Veränderung der Hirnaktivität sagt Migräneattacke voraus

Rita Wilp Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft

    Studie belegt erstmals: Aktivität von Nervenzellen im „Trigeminuskern“ des Gehirns kündigt Migräneanfälle z.T. Tage vorher an

    Früher dachte man, Migräne wird unter anderem durch Veränderung in den Blutgefäßen ausgelöst. Eine neue Studie hat jetzt belegt, dass die veränderte Aktivität von Nervenzellen in einem bestimmten Teil des Gehirns (Trigeminus-System), das mit Gefühl und Schmerz im Gesicht und Kopf korreliert ist, Migräneanfälle sogar voraussagt.

    „Migräne ist ein wiederkehrender Zustand mit starken Aktivitätszyklen im Gehirn“, sagt Prof. Dr. Arne May, Präsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) und Leiter der Studie. Diese Zyklen seien durch die Erforschung des Gehirns mittels funktioneller Kernspintomographie in der aktuellen Studie nun erstmals beobachtbar geworden. Das spiegelt sich auch sehr gut in der klinischen Erfahrung vieler Patienten, dass sich der Migräneanfall zum Teil bereits Tage vorher ankündigt, zum Beispiel durch Veränderung der Laune, Heißhunger, Gähnen und andere Symptome. „Hier sollten Patienten schon mit einer medikamentösen Therapie oder Alternativtherapien, wie zum Beispiel Progressiver Muskelentspannung, beginnen“, sagt Prof. May. Damit sei es möglich, die Stärke des tatsächlichen Migräneanfalls zu minimieren oder sogar zu verhindern. Die Studie ist jetzt im Journal of Neuroscience erschienen.

    In der Studie konnte gezeigt werden, dass die Hirnaktivitäten des trigeminalen Schmerzzentrums bei Migränepatienten stark mit dem Abstand der neuen Migräneattacke korreliert sind. In der Studie waren 20 Patienten mit Migräne und 20 Patienten ohne Migräne untersucht worden. Dabei setzten die Forscher wohlriechendes Rosenöl und stechendes Ammoniak ein, um die Nerven im Trigeminus-System, das im Gehirn Schmerz vermittelt, zu stimulieren. Es zeigte sich, dass bei Patienten der Migräne-Gruppe, obwohl sie kopfschmerzfrei waren, die Nervenzellen im Trigeminus-System weniger auf den Ammoniakgeruch reagierten als bei den gesunden Probanden. Allerdings steigerte sich die Nervenzellaktivität dramatisch, je näher eine Migräne-Attacke kam. In der eigentlichen Kopfschmerzattacke fiel dann die Aktivität in diesem Areal wieder ab, was bedeutet, dass man erstmals den „Motor“ für die Schmerzattacken darstellen kann, der auch erklärt, wann die Attacken beginnen und wieder enden, und warum die Migräne eine zyklische Erkrankung ist.

    Etwa elf von 100 Menschen leiden unter Migräne, die oft mit Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit einhergeht. Pro Tag, so schätzen Experten, treten etwa 350.000 Migräneanfälle in Deutschland auf.

    Ansprechpartner:
    Universitätskrankenhaus Eppendorf
    Institut für Systemische Neurowissenschaften
    Prof. Dr. Arne May – Präsident DMKG e.V.
    Martinistr. 52
    20246 Hamburg
    Tel.: 040/74105-9899
    a.may@uke.uni-hamburg.de

    Generalsekretärin und Pressesprecherin
    PD Dr. med. Stefanie Förderreuther
    Neurologische Klinik der LMU München
    Ziemssenstrasse 1, 80336 München
    Tel. 089 5150 2307
    E-Mail Steffi.Foerderreuther@med.uni-muenchen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dmkg.de


    Bilder

    Prof. Dr. Arne May
    Prof. Dr. Arne May
    Foto: DMKG
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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