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01.03.2011 11:30

Länger leben mit der fremden Niere

Stefanie Winde GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    Alternativer Wirkstoff verhindert Abstoßung und schont das Organ

    Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben gemeinsam mit 16 weiteren Transplantationszentren in Deutschland und der Schweiz erfolgreich eine neue Therapieform erprobt, mit deren Hilfe die Funktion einer Spenderniere im Körper des Empfängers oder der Empfängerin besser erhalten werden kann. Die in der renommierten Fachzeitschrift Lancet* veröffentlichte ZEUS-Studie eröffnet die Perspektive, das Langzeitüberleben von Patientinnen und Patienten mit Nierentransplantaten nachhaltig zu verbessern.

    Der Studie liegt eine einfache Überlegung zugrunde: Viele Patientinnen und Patienten brauchen, um der gefürchteten Abstoßungsreaktion zu entgehen, nach einer Nierentransplantation starke Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken (so genannte Immunsuppressiva). Einige dieser Wirkstoffe schützen zwar vor der Abstoßung, schädigen aber auf Dauer das transplantierte Organ selbst. In Langzeitstudien konnte nachgewiesen werden, dass durch diesen Effekt die durchschnittliche Überlebenszeit nach einer Transplantation auf acht bis zwölf Jahre sinkt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Dr. Klemens Budde und Prof. Petra Reinke, Oberärzte an der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie und der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie und internistische Intensivmedizin der Charité, verfolgten in der ZEUS-Studie nun den Ansatz, nach erfolgter Transplantation die schädigenden Immunsuppressiva möglichst rasch durch nicht nierenschädigende Medikamente zu ersetzen. „Die Ergebnisse verschieben den Fokus bei der Therapie von Nierentransplantaten hoffnungsvoll auf eine verbesserte Nierenfunktion als Marker für ein langfristiges Überleben mit einem funktionstüchtigen Transplantat“, resümiert Dr. Budde

    Im Zentrum der Untersuchung standen die so genannten Calcineurin-Inhibitoren wie Cyclosporin A. Sie werden bislang standardmäßig nach Nierentransplantationen gegeben und nur dann abgesetzt, wenn Schäden an der transplantierten Niere bereits erkennbar sind. Die Forscherinnen und Forscher begannen 4,5 Monate nach der Transplantation, bei insgesamt 300 Patientinnen und Patienten im Alter zwischen 18 und 65 Jahren, unterschiedliche Behandlungsstrategien zu verfolgen. Eine Gruppe erhielt weiterhin die Standardtherapie mit Cyclosporin, bei einer zweiten wurde Cyclosporin durch ein anderes Medikament ersetzt. Diese Patienten erhielten stattdessen den Wirkstoff Everolimus, der nachweislich das Transplantat nicht schädigt.

    Bei der Abschlussuntersuchung zwölf Monate nach der Transplantation zeigten sich wesentliche Vorteile für diese Gruppe: Das Transplantat funktionierte besser als unter Cyclosporin, während die Abstoßungsrate nur leicht anstieg. Dr. Budde nennt dieses Ergebnis „sehr ermutigend“, schränkt jedoch ein: „Das ist noch kein Beweis für die Überlegenheit von Everolimus. Wir müssen als nächstes die Langzeit-Resultate abwarten.“

    *Budde K, Becker T, Arns W, Sommerer C, Reinke P, Eisenberger U, Kramer S, Fischer W, Gschaidmeier H, Pietruck F; on behalf of the ZEUS Study Investigators: Everolimus-based, calcineurin-inhibitor-free regimen in recipients of de-novo kidney transplants: an open-label, randomised, controlled trial. Lancet. 2011 Feb 21. doi:10.1016/S0140-6736(10)62318-5.

    Kontakt:
    Prof. Klemens Budde
    Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie
    Campus Charité Mitte
    T: +49 30 450 514 002
    klemens.budde@charite.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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