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29.03.2011 16:28

Wenn Schüler nicht zur Schule gehen: Welche Hilfe greift?

Dr. Annette Tuffs Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Heidelberg

    Europaweite Studie schließt 1.600 Schüler in der Rhein-Neckar-Region ein / Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Heidelberg vergleicht Präventionsprogramme

    Schule schwänzen ist kein dummer Schülerstreich. Experten vermuten, dass bis zu zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen mehr als zweimal pro Monat dem Unterricht unentschuldigt fernbleiben. Oft liegen psychische Probleme wie Angst, Depression oder Aufmerksamkeitsstörungen zugrunde, die – unerkannt und unbehandelt – soziale und psychologische Auswirkungen bis in das Erwachsenenalter haben können. Die von der Europäischen Union geförderte Studie „Working in Europe to Stop Truancy Amoung Youth (WE-STAY)“ untersucht das gesellschaftliche Problem Schulfehlzeiten und ermittelt, welche Präventionsprogramme hilfreich sind.

    Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg startet dazu im Oktober 2011 an Schulen der Stadt Heidelberg und des Rhein-Neckar-Kreises ein Studienprogramm, das 1.600 Schüler, ihre Eltern und Lehrer einbezieht. Ab April werden die Schulen dazu angesprochen. Insgesamt nehmen 9.600 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren aus sechs europäischen Ländern teil. Heidelberg erhält für die Studie 270.000 Euro an Fördermitteln.

    Warum und wie häufig fehlen Schüler?

    „Bislang haben wir nur wenige Daten dazu, wie viele Schüler wie häufig und aus welchen Gründen in der Schule fehlen“, erklärt Studienleiter Professor Dr. Romuald Brunner, Leitender Oberarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. „Die Studie soll dazu beitragen, diese Informationslücke zu schließen.“ Dazu werden Schüler an Hauptschulen, Werkrealschulen, Realschulen und Gymnasien gebeten, an einer Fragebogenuntersuchung teilzunehmen. Neben den reinen Schulfehlzeiten geht es dabei auch um Themen wie Angst, Depressivität, Sozialverhalten, Selbstverletzung und Suizidgefährdung. Auch Eltern und Lehrer werden befragt.

    Die Schüler werden – wenn sie und ihre Eltern damit einverstanden sind – nach dem Zufallsprinzip einem von vier Präventionsprogrammen zugeteilt. Die Programme laufen jeweils acht Wochen. Untersuchungen nach drei und nach zwölf Monaten sollen den Wissenschaftlern zeigen, welche Maßnahmen dazu beitragen, Schulfehlzeiten zu vermeiden. „Eine wirksame Prävention muss zwei Dinge kombinieren“, sagt Studienarzt Dr. Christoph Lenzen. „Der Schüler erfährt Hilfe für seine meist emotionalen oder sozialen Probleme und möchte - dadurch gestärkt – wieder in die Schule gehen.“

    Mit Partnern gemeinsam Präventionsprogramme in die Schulen bringen

    In Deutschland gibt es bislang wenige Programme mit präventivem Ansatz. Meist wird Schulvermeidung mit Bestrafungsmaßnahmen wie Bußgeld oder dem Einsatz der Polizei begegnet. Auch sind die entsprechenden Schulen, Behörden, Ärzte, Kliniken und weitere Anlaufstellen oft nicht ausreichend vernetzt.

    „Die Schulen können das Problem Schulvermeidung nicht alleine lösen“, sagt Schulamtsdirektor Botho Stern, Stellvertretender Amtsleiter des Staatlichen Schulamtes Mannheim. „Deshalb unterstützen wir die Studie gerne und sind dabei behilflich, die Schulen zur Teilnahme zu motivieren.“ Auch das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises hilft bei der Kontaktaufnahme. Leiter Dr. Rainer Schwertz betont, wie wichtig es sei, die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Studie danach auch gemeinsam in der Praxis umzusetzen. „Wir müssen jungen Menschen eine Perspektive aufzeigen und Türen aufstoßen. Gesundheit und Bildung sind die Grundsteine für eine gute Zukunft.“ Auch die Stadt Heidelberg unterstützt WE-STAY. Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner ist Schirmherr.

    Kontakt:
    Dr. med. Christoph Lenzen, Frau Dipl. Psych. Gloria Fischer
    Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Heidelberg
    Tel.: 06221 / 5636768
    E-Mail: we-.stay@med.uni-heidelberg.de

    Weitere Informationen im Internet:
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Presseunterlagen.22.0.html

    Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
    Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
    Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 10.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 Departments, Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.600 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.

    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de

    Bei Rückfragen von Journalisten:
    Dr. Annette Tuffs
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
    und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 45 36
    Fax: 06221 / 56 45 44
    E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse

    Besuchen Sie das Universitätsklinikum Heidelberg auch bei Facebook:
    http://www.facebook.com/home.php#!/pages/Universit%C3%A4tsKlinikum-Heidelberg/106398462725439

    JB


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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