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03.05.2011 13:57

Brustkrebs: Wann hilft die Magnetresonanztomografie (MRT)?

Pressesprecher Florian Schneider Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Röntgengesellschaft e.V.

    Über 400 Fachleute für Brustkrebs diskutieren in Frankfurt am Main Diagnosestandards – Radiologen und Gynäkologen wollen Einigung über den Einsatz der Magnetresonanztomografie (MRT) erzielen

    Nachdem die Mammaspezialisten auf dem vergangenen Konsensustreffen 2009 schwerpunktmäßig die Diagnose von Knotenbildungen in der Brust mit Mammographie und Ultraschall diskutierten, widmen sich die Teilnehmer in diesem Jahr ganz der weiterführenden Diagnostik. Hierbei wird es vor allem um den richtigen Diagnoseweg für die sogenannte Hochrisiko-Gruppe gehen – gesunden Frauen also, die aufgrund von Gendefekten und familiärer Vorbelastung ein deutlich erhöhtes Risiko tragen, an Brustkrebs zu erkranken.

    Im Zentrum der wissenschaftlichen Debatte steht dabei die Magnetresonanztomografie (MRT), die sich zu einem wichtigen bildgebenden Verfahren der Brustkrebsdiagnostik entwickelt hat. „Die MRT hat den Vorteil, dass sie das Brustgewebe sehr detailreich und genau darstellt – es ist das Verfahren mit der höchsten Empfindlichkeit“, erklärt Tagungsleiter Professor Dr. med. Markus Müller-Schimpfle, Chefarzt des Instituts für Radiologie am Klinikum Frankfurt Höchst, Seniorpartner einer großen Radiologie-Praxis mit Sitz in der Mainzer Landstrasse und Mitglied des Vorstandes der Gesellschaft für Senologie (DGS). Zudem komme die MRT ohne den Einsatz von Röntgenstrahlung aus, da die Bilddaten in einem Magnetfeld erzeugt werden. „Wir werden auf unserem Konsensustreffen diskutieren, welchen Patientinnen die MRT am meisten nützt und wie wir ihre Potenziale noch verbessern können“, so Prof. Müller-Schimpfle. Eine vielbeachtete sogenannte Metaanalyse aus Australien zeige, dass bei bereits erkrankten Frauen in der Phase vor der Operation die MRT gegenüber der herkömmlichen Mammografie keine signifikanten Verbesserung bezüglich des Operationserfolges, der sogenannten Rate an Nachresektionen, also erneuten Eingriffen, bringe. „Die MRT ist zwar die empfindlichste Methode, aber es gibt keine harten Fakten, die belegen, dass erkrankte Frauen durch die regelhafte Anwendung vor der Operation von dem Verfahren profitieren“, fasst Prof. Müller-Schimpfle die Ergebnisse der australischen Arbeit zusammen. Über die Gründe kann er bislang nur mutmaßen: „Es ist denkbar, dass durch die modernen onkologischen Therapien – angefangen bei der brusterhaltenden Operation über die Bestrahlung bis hin zur Chemotherapie – die Diagnose kleinster Zusatzbefunde wie sie die MRT erkennt, zurücktritt.“

    Eine weitere Analyse (Niederlande, 2010) belegt durchaus den erheblichen diagnostischen Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Verfahren der Röntgen-Mammografie mit nahezu doppelt so hoher Empfindlichkeit; allerdings: „10 bis 15 Prozent der Tumoren bei diesen Frauen werden nur in der Mammografie entdeckt. Die Hochrisiko-Gruppe sollte daher auf jeden Fall die zusätzliche Absicherung durch das Röntgenverfahren erwägen, in jüngeren Jahren natürlich zurückhaltender als bei der reiferen Frau“, meint Prof. Müller-Schimpfle. Unstrittig ist hingegen die MRT bei der Nachsorge, der Phase nach erfolgter Operation. „Die MRT ist die beste Methode, wenn man zwischen Operationsnarben und möglichen, nachwachsenden Tumorherden unterscheiden will“, erklärt der Frankfurter Radiologe und unterstreicht damit die Bedeutung der MRT gerade bei der heute vorherrschenden brusterhaltenden Operation. „Die Frage ist hier: sollten wir bei der erkrankten Frau mit dichter, unübersichtlicher Brust die MRT nicht grundsätzlich in die Nachsorge mit aufnehmen?“

    Prof. Dr. med. Volker Möbus, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Frankfurt Höchst und Leiter des Brustzentrums, hebt hervor: „In vielen Fällen sollte nur in der interdisziplinären Konferenz auf der Grundlage der vorliegenden Daten eine individuelle Entscheidung für oder gegen die MRT getroffen werden. So jedenfalls leben wir dies in unserem Brustzentrum.“

    Das Konsensustreffen Mammadiagnostik ist eine Veranstaltung der Deutschen Röntgengesellschaft e.V. und des Klinikums Frankfurt Höchst. Es findet am Samstag, dem 07. Mai in Frankfurt am Main statt. Über 400 Radiologen und Gynäkologen werden über Befundungskriterien und Therapie beim Brustkrebs diskutieren. Es ist nach 2007 und 2009 das dritte Konsensustreffen in Frankfurt am Main.


    Weitere Informationen:

    http://www.drg.de/docs/va/2010-2019/2011/05/07_frankfurt_konsensus_programm.pdf
    http://(Das Programm des diesjährigen Konsensustreffens)


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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