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06.05.2011 16:47

Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz eröffnet

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Immer mehr Menschen leiden an Herzinsuffizienz. Mittlerweile sind rund zwei bis drei Millionen in Deutschland betroffen, damit entwickelt sich die Herzschwäche geradewegs zu einer Volkskrankheit. Die Prognose ist denkbar ungünstig: Die Hälfte aller Patienten stirbt innerhalb von vier Jahren, mehr als 50 Prozent der Betroffenen mit schwerer Herzinsuffizienz sogar innerhalb eines Jahres. Um die Krankheit künftig besser behandeln und verhindern zu können, wurde das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz in Würzburg gegründet. Am 6. Mai 2011 wurde es offiziell eröffnet.

    Unter dem Dach des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI) arbeiten erstmals Forscher und Kliniker aus verschiedenen Fachdisziplinen gemeinsam an der Bekämpfung der Herzschwäche. Eine derartige Einrichtung ist bislang international einmalig.

    Ermöglicht wurde das Zentrum durch eine Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Das DZHI ist eines von acht Integrierten Forschungs- und Behandlungszentren. In einem hoch kompetitiven Antragsverfahren konnte sich Würzburg über einen Zeitraum von zwei Jahren gegen andere Standorte erfolgreich durchsetzen.

    Der bayerische Wissenschaftsminister Heubisch: „Die Eröffnung des Zentrums für Herzinsuffizienz ist ein weiterer Beweis für die Leistungsfähigkeit der Universitätsmedizin in Würzburg und in Bayern insgesamt.“ Ausschlaggebend war, neben laufender exzellenter Grundlagen- und klinischer Forschung, ein straff strukturiertes, nachhaltiges Konzept für Forschung, Ausbildung und Karriereplanung sowie eine hervorragende Krankenversorgung.

    Das internationale Gutachtergremium ging in seiner Begutachtung davon aus, dass das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz zukünftig eine internationale Führungsrolle übernehmen wird. „Ich bin mir sicher, dass das Zentrum künftig die besten Wissenschaftler aus aller Welt nach Würzburg holen wird“, schloss sich Dr. Angela Linder, Referatleiterin Gesundheitsforschung des BMBF, dieser Meinung bei der Eröffnung an. Für die kommenden fünf Jahre stehen den Verantwortlichen rund 25 Millionen Euro zur Verfügung.

    Region profitiert unmittelbar von der Fachkompetenz

    Das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz verfolgt innovative Forschungsansätze und neue therapeutische Strategien, um zu einer exzellenten Patientenversorgung beizutragen. In den klinischen Studien des DZHI werden Patienten mit ganz unterschiedlichen Formen der Herzschwäche auf hohem Niveau betreut. Dabei arbeitet das Zentrum, das unmittelbar in das Universitätsklinikum Würzburg mit seinem umfassenden Leistungsspektrum eingebunden ist, mit vielen Ärzten und Kliniken der Region zusammen. Mehrmals jährlich bieten die Wissenschaftler des DZHI spezielle Fortbildungen für Angehörige der medizinischen Berufe an.

    Bundesweit modellhaft ist die interdisziplinäre Herzinsuffizienz-Ambulanz des DZHI. Hier arbeiten Kardiologen, Herzschrittmacher-Experten und Nierenspezialisten, Neurologen, Psychologen und Psychiater, Endokrinologen und Genetiker zusammen, um insbesondere bei schweren und komplizierten Formen der Herzschwäche den individuellen medizinischen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden. Die interdisziplinäre Herzschwäche-Ambulanz steht allen Patienten im größeren Umkreis offen. Zudem fungiert sie als Informationsstelle für die Kliniken und Ärzte der Region in Fragen der Herzinsuffizienz-Therapie.

    Volkskrankheit Herzschwäche

    Die Herzinsuffizienz oder auch Herzschwäche ist eines der häufigsten Herzleiden überhaupt und eine der wichtigsten Ursachen verminderter körperlicher und psychischer Leistungskraft. Sie tritt vor allem im späteren Leben auf und findet sich bei jedem zehnten Menschen über 70 Jahren in Deutschland. Durch die Alterung der Gesellschaft dürfte ihre Verbreitung weiter zunehmen.

    Zumeist verläuft eine Herzinsuffizienz als chronisch fortschreitende Krankheit, die beispielsweise durch eine mangelhafte Durchblutung des Herzmuskels, einen Herzinfarkt oder einen überhöhten Blutdruck ausgelöst werden kann und einer dauerhaften Behandlung bedarf. Allerdings gibt es auch vorübergehende Formen der Herzschwäche, etwa in Folge von Herzrhythmusstörungen oder einer Herzmuskelentzündung, die nach erfolgreicher Therapie wieder abklingen.

    Allen diesen Varianten gemeinsam ist, dass das Herz den Erfordernissen einer ausreichenden Blutzirkulation im Körper nicht gerecht wird. Atemnot, insbesondere bei körperlicher Anstrengung, ist die typische Folge, daneben zählen Wassereinlagerungen in Lunge und Beinen zu den häufigen Problemen. Heute nimmt man an, dass die Herzinsuffizienz auch die Leistungsfähigkeit des Gehirns vermindern und depressive Störungen auslösen kann. Umgekehrt wird sie durch vielfältige Wechselwirkungen zwischen Hirn, Herz und Organen in ihrem Verlauf bestimmt. Die Herzschwäche ist dadurch eine Erkrankung, die den ganzen Menschen betrifft.


    Bilder

    Bei der feierlichen Eröffnung des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI) in Würzburg: Dr. Paul Beinhofer, Regierungspräsident von Unterfranken, Prof. Dr. Georg Ertl, Sprecher des DZHI, Dr. Angela Lindner, Referatsleiterin Gesundheitsforschung im BMBF, Dr. Wolfgang Heubisch, Bayerischer Wissenschaftsminister, Prof. Dr. Christoph Reiners, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Würzburg und Prof. Dr. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg (von links).
    Bei der feierlichen Eröffnung des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI) in Würzburg: Dr. Pa ...
    Bild: DZHI
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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