idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
31.05.2011 15:07

Deutsche und indische Forscher vereint gegen Krankheiten

Dr. Bastian Dornbach Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

    Gemeinsame Gesundheitsforschung: Allianz will Erkenntnisse schneller in die medizinische Anwendung bringen.

    Neue Erkenntnisse aus der Forschung schneller für die Behandlung kranker Menschen nutzbar machen: Das ist das Hauptziel eines Abkommens, das deutsche und indische Wissenschaftler jetzt in Neu-Delhi geschlossen haben. Die Helmholtz-Gemeinschaft und das Indian Council of Medical Research (ICMR) wollen in gemeinsamen Projekten Grundlagen- und klinische Forschung miteinander verknüpfen und so die Bekämpfung von Infektionen und anderen Krankheiten voranbringen.

    In Gegenwart von Kanzlerin Angela Merkel, Professor Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung und dem indischen Premierminister Manmohan Singh unterzeichneten Vertreter der beiden Forschungsorganisationen heute den Kooperationsvertrag. Das Treffen fand im Rahmen der deutsch-indischen Regierungskonsultationen statt.

    Mit ihren Unterschriften vertieften Professor Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), und Professor Vishwa Mohan Katoch, Staatssekretär im indischen Gesundheitsministerium, eine Zusammenarbeit, deren Grundlagen schon vor einigen Jahren mit zahlreichen gemeinsamen Projekten gelegt wurden.

    Weitere Forschungsprojekte, Austauschprogramme und Workshops sollen jetzt für einen verstärkten und nachhaltigen Wissenstransfer sorgen. „Im Fokus der gemeinsamen Forschung steht für uns die Entwicklung neuer Anti-Infektiva, Impfstoffe und Diagnoseverfahren“, erklärt Professor Heinz. Darüber hinaus wollen die Wissenschaftler unter anderem Streptokokken-Infektionen und Hepatitis C im Detail erforschen. Neben Infektionen sollen auch Krebs und andere schwere Krankheiten Schwerpunkte der gemeinsamen Forschungsan­strengungen sein.

    Besonders in den Ausbau der Translationsforschung setzen die Partner hohe Erwartungen: Durch die Translation, also die zügige Übertragung von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in die Klinik, gelangen neue Entdeckungen schneller in die Anwendung. „In Deutschland wie auch in Indien besteht großes Interesse an der Translationsforschung“, sagt Professor Gursharan Singh Chhatwal vom HZI, der viele deutsch-indische Kooperationsprojekte in der Infektionsforschung mit organisiert hat. „Das Memorandum soll nun die gemeinsamen Translationsanstrengungen stärken.“

    Vorgeschichte
    Der Grundstein für eine gemeinsame deutsch-indische Forschung wurde bereits 1974 mit einem Wissenschafts- und Technologie-Abkommen zwischen den beiden Staaten gelegt. Im Jahr 2006 gründete das HZI zusammen mit der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und dem ICMR ein virtuelles Zentrum für Infektionsforschung. Seitdem wird der Kooperationsvertrag regelmäßig ausgebaut.

    Erfolge der deutsch-indischen Forschung zeigen sich beispielsweise bei Streptokokken-Infektionen. Diese Bakterien befallen die Haut, verursachen Scharlach und Mandelentzündungen. Weltweit infizieren sich pro Jahr 900 Millionen Menschen mit den Erregern. 150 verschiedene Streptokokken-Stämme sind bekannt – drei Prozent davon können rheumatisches Fieber auslösen, eine schwere Herzerkrankung bei Kindern.

    In Indien leiden sechs Millionen Kinder an dieser Erkrankung. Eine umfassende und kontrollierte Behandlung ist wegen der großen Zahl nicht möglich. „Bisher waren die gefährlichen Stämme nicht bekannt. Inzwischen können wir sie identifizieren und entwickeln gerade einen Test dafür“, sagt Professor Gursharan Singh Chhatwal vom HZI. „Dieser Test grenzt die Zahl der Betroffenen deutlich ein. So ist es möglich, alle mit Penicillin zu behandeln und zu überwachen.“

    Weitere Inhalte und die Finanzierung der geplanten deutsch-indischen Projekte werden die Vertragspartner noch in diesem Jahr festlegen, im nächsten Jahr beginnt bereits die Umsetzung.

    Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung:
    Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung untersuchen Wissenschaftler die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern. Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig ist eine von der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Niedersachsen gemeinsam finanzierte Forschungseinrichtung in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Aufgabe des Zentrums ist es, biomedizinische Forschung auf dem Gebiet der Infektionsbiologie sowie deren klinische Anwendung und praktische Umsetzung zu betreiben.

    Das Indian Council of Medical Research:
    Das Indian Council of Medical Research (ICMR) leitet die gesamte medizinische Forschung in Indien. Ihm unterstehen 27 Institute für Gesundheitsforschung mit insgesamt rund 15.000 Wissenschaftlern. Neben der Überwachung der Gesundheitssysteme vergibt das ICMR auch Forschungsgelder.

    Die Helmholtz-Gemeinschaft:
    Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit über 31.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 17 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,3 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Chemie, Medizin
    überregional
    Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).