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30.06.2011 12:50

Leben aus dem Fertigbausatz? Ahrtaler Mediziner diskutieren über die Synthetische Biologie

Katharina Mader Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit
Europäische Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen Bad Neuenahr-Ahrweiler GmbH

    Bad Neuenahr-Ahrweiler, 30. Juni 2011. – Wer haftet für im Reagenzglas hergestellte synthetische Mikroorganismen – die Forscher oder die Gesellschaft? Welche Chancen birgt die Synthetische Biologie? Wie ist die Forschungsfreiheit zu gewichten? Dies waren nur einige der Fragen, die Ahrtaler Mediziner beim Arbeitskreis Medizinethik am Dienstag, den 28. Juni, in der Europäischen Akademie diskutierten.

    An dem Abend, zu dem der Förderverein der Akademie regelmäßig die im Kreis Ahrweiler ansässigen Mediziner und andere Interessierte einlädt, ging es um das Thema „Synthetische Biologie. Leben aus dem Fertigbausatz?“. Referentin war Dr. phil. Margret Engelhard, Biologin und Projektleiterin des interdisziplinären Projektes „Synthetische Biologie“ an der Europäischen Akademie GmbH. Sie stellte zunächst die Synthetische Biologie – einen neuen und sich dynamisch entwickelnden Zweig der Biotechnologie – vor. Dieses neue Forschungsgebiet befasst sich mit der gezielten Konstruktion von Lebewesen, die zum Beispiel für die Herstellung von neuen, kostengünstigen Medikamenten, hochwertigen Chemikalien oder klimagünstigen synthetischen Treibstoffen genutzt werden sollen.
    Die Synthetische Biologie gehe weit über die Gentechnik hinaus, so Engelhard, weil sie vorhandene Lebewesen nicht nur manipuliere, sondern nach ingenieurswissenschaftlichen Prinzipien auf allen Ebenen der Zelle neu gestalte und damit Funktionen schaffen würde, die so in der Natur nicht vorkämen. Um diese Ziele zu erreichen, würden biologische Bausteine als Fertigbausatz entwickelt, um möglichst einfach und schnell zu den genannten Anwendungen zu gelangen. Auch die vollständige Neusynthese von Lebewesen im Reagenzglas sei in greifbare Nähe gerückt, berichtete Engelhard, nachdem es gelungen sei, das gesamte Erbmaterial eines Bakteriums mit Hilfe von Maschinen herzustellen und in eine Bakterienhülle zu transplantieren.
    Die Referentin forderte angesichts dieser neuen Entwicklung, die Methoden der Technikfolgenbeurteilung dieser neuen Forschungspraxis anzupassen. Außerdem solle der ethische Diskurs über die gesellschaftlichen Folgen dieser Forschung unter den Biologen selber gefördert werden – beispielsweise durch die Verankerung von Ethikkursen in die Lehrpläne des Biologiestudiums und einer Institutionalisierung ethischer Diskurse direkt im Labor. Dies würde schlussendlich auch einen engeren Austausch zwischen Biowissenschaften, Ethik, Politik und Öffentlichkeit fördern.

    Über den Arbeitskreis Medizinethik:
    Im Rahmen des Arbeitskreises Medizinethik bietet der Verein der Europäischen Akademie regelmäßig Vorträge und Diskussionen mit externen Referenten und Mitarbeitern der Europäischen Akademie an und fördert somit den Gedankenaustausch zwischen praktizierenden Ärzten und Experten aus Wissenschaft und Gesundheitspolitik. Die Ziele des Arbeitskreises sind Diskussion von medizinisch-ethischen Problemen, Vermittlung von aktuellem Wissen zu Themen der medizinischen Ethik sowie Überprüfung medizinisch-ethischer Konzepte an der jeweiligen Praxis.


    Weitere Informationen:

    http://www.ea-aw.de/veranstaltungen/arbeitskreis-medizinethik.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Medizin, Philosophie / Ethik, Recht, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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