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12.07.2011 16:31

Nicht nur Einser-Abiturienten

Dr. Annette Tuffs Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Heidelberg

    Die Medizinische Fakultät Heidelberg setzt auf den Medizinertest und erweitert dadurch das Spektrum der angehenden Ärzte / Verhältnis Männer-Frauen nahezu ausgeglichen

    Medizinstudenten in Heidelberg sind heute bei weitem nicht nur „Einser-Abiturienten“. Seitdem die Medizinische Fakultät im Auswahlverfahren den Test für Medizinische Studiengänge TMS, den sogenannten „Medizinertest“, wertet, können auch Bewerber mit einem Abiturdurchschnitt bis zu 2,3 durch ein sehr gutes Testergebnis ihre Chance wahren. Diese Studierenden sind, das haben jetzt erste Auswertungen gezeigt, besonders motiviert, brechen seltener das Studium ab und haben zum Teil bessere Prüfungsergebnisse in den ersten Semestern als Kommilitonen mit besserem Abitur.

    Eine weitere Konsequenz der TMS-Gewichtung: In Heidelberg ist das Verhältnis von männlichen und weiblichen Studierenden mittlerweile ausgeglichen, im Gegensatz zur Mehrzahl der Medizinischen Fakultäten in Deutschland, wo der Frauenanteil bei bis zu 70 Prozent liegt. „Vermutlich kommen die Abitur-Anforderungen Schülerinnen besonders entgegen, während den männlichen Testteilnehmern die Testfragen eher liegen“, sagt Privatdozentin Dr. Martina Kadmon, die als Leiterin der Koordinierungsstelle des TMS an der Medizinischen Fakultät Heidelberg wesentlich zur Einführung des TMS beigetragen hat und für seine wissenschaftliche Evaluation zuständig ist.

    Benjamin Thaler (24) und Sanjar Bekeran (23) studieren im 2. Semester Medizin in Heidelberg. Beide haben den TMS mit großem Erfolg absolviert: Ihr Testergebnis hat ihnen einen Platz verschafft, da der Abi-Schnitt von 2,2 nicht ausgereicht hätte. Thaler hat sich nach dem Abitur zum Physiotherapeuten ausbilden lassen, was ebenfalls positiv angerechnet wurde, Bekeran in einer Arztpraxis hospitiert.

    Breiteres Spektrum an Kandidaten wird ausgebildet

    Nur an den Medizinischen Fakultäten Heidelberg und Mannheim wird dem Testergebnis in dieser Form Rechnung getragen. Neben anderen Kriterien wie einer abgeschlossenen medizinnahen Berufsausbildung, einem Freiwilligen Sozialen Jahr sowie kompetitiven bildungsbezogenen Preisen wie „Jugend forscht“ wird er zu 39 Prozent angerechnet. „Wir sind davon überzeugt, dass wir dadurch einem viel breiteren Kandidatenprofil die Chance auf einen Studienplatz einräumen und dadurch auch ein breiteres Spektrum an Ärzten ausbilden“, erklärt Professor Dr. Franz Resch, Studiendekan an der Medizinischen Fakultät Heidelberg.

    Der auf Multiple Choice beruhende TMS war in den neunziger Jahren als verbindlicher Test für die Medizinerauswahl eingesetzt worden. Mit dem Rückgang der Bewerber wurde er aufgegeben. Als 2007 die Fakultäten für 60 Prozent der Studenten eine eigene Auswahl treffen konnten, beschlossen die Baden-Württembergischen Fakultäten den Test in überarbeiteter Form wieder einzuführen. Ab 2012 werden 13 der insgesamt 34 Medizinischen Fakultäten teilnehmen. 2011 meldeten sich 11.353 Kandidaten zu dem bundesweit durchgeführten TMS an.

    Alter zu Beginn des Medizinstudiums spielt wichtige Rolle für Studienerfolg

    In sechs Stunden sind neun Testteile zu bearbeiten. So geht es um Erkennen komplexer Muster, räumliches Vorstellungsvermögen, Gedächtnisleistung, rasche Auffassungsgabe, Konzentration und Sorgfalt sowie naturwissenschaftliche Grundkenntnisse. Benjamin Thaler und Sanjar Bekeran sind sicher: Der Test prüft Kompetenzen, die im Medizinstudium gefordert werden.

    In der Heidelberger Fakultät wird nun untersucht, wie sich die TMS-Studenten während des Studiums entwickeln. Beim Studienabbruch gab es eindeutige Ergebnisse: Wer über die ZVS-Quoten, insbesondere die Wartezeit, zugelassen wurde, brach das Studium eher ab als TMS-Einsteiger. „Wir haben gesehen, dass das Alter beim Einstieg ins Medizinstudium eine wichtige Rolle spielt“, erklärt Martina Kadmon. „Jüngere halten eher durch als Studenten und Studentinnen, die ihr Studium später aufnehmen.“

    Informationen über den „Medizinertest“ TMS im Internet unter:
    http://www.tms-info.org/

    Ansprechpartner:
    Frau PD. Dr. Martina Kadmon
    Leiterin der TMS-Koordinierungsstelle
    an der Medizinischen Fakultät
    E-Mail: Martina.Kadmon@med.uni-heidelberg.de

    Frau Anna Kirchner, TMS-Koordinierungsstelle
    E-Mail: Anna.Kirchner@med.uni-heidelberg.de

    Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
    Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
    Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 10.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 Departments, Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.600 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.

    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de

    Bei Rückfragen von Journalisten:
    Dr. Annette Tuffs
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
    und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 45 36
    Fax: 06221 / 56 45 44
    E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse

    102 / 2011


    Weitere Informationen:

    http://www.tms-info.org/


    Bilder

    Sanjar Bekeran und Benjamin Thaler üben im „Skillslab“ mit Frau Dr. Kadmon, die selbst Chirurgin ist, nähen (v.l.).
    Sanjar Bekeran und Benjamin Thaler üben im „Skillslab“ mit Frau Dr. Kadmon, die selbst Chirurgin ist ...
    Foto: Universitätsklinikum Heidelberg
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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