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26.07.2011 11:20

Frauen und Autos der Oberklasse: Leistung und edles Interieur müssen stimmen

Dr. Christian Sonntag Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule Niederrhein - University of Applied Sciences

    Es ist ein Vorurteil, das längst überholt ist: Frauen hätten kein Interesse an großen, schnellen Autos. Technik und Ausstattung seien ihnen gleichgültig, ebenso die Marke. Dass auch schnelle und teure Autos längst nicht mehr Männersache sind, zeigt die aktuelle Studie „Fahrerinnen und Fahrer von Pkw der Ober- und Luxusklasse“ des Kompetenzzentrums Frau und Auto der Hochschule Niederrhein. „Frauen sind immer häufiger Halter eines Wagens der Ober- oder Luxusklasse. Und sie interessieren sich sehr wohl für Leistung, Komfort und Ausstattung ihrer Wagen“, fasst Prof. Dr. Doris Kortus-Schultes, Leiterin des Kompetenzzentrums Frau und Auto der Hochschule Niederrhein, zusammen.

    Besondere Brisanz bekommt die Studie durch die aktuellen Verkaufszahlen der Autobranche: Demnach waren größere Fahrzeuge im ersten Halbjahr 2011 besonders stark nachgefragt, die Nachfrage nach Fahrzeugen der Oberklasse stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent.

    Doch wie nehmen Frauen ihre Wagen wahr? Und was unterscheidet sie dabei von männlichen Besitzern von Ober- und Luxusklasseautos? Gibt es geschlechterspezifische Unterschiede in der Beurteilung dieser Wagenklasse durch ihre Fahrerinnen und Fahrer? Dies herauszufinden war das Hauptanliegen der Studie, die Masterstudierende der Hochschule Niederrhein und der Fachhochschule Dortmund unter der wissenschaftlichen Leitung von Doris Kortus-Schultes vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Niederrhein und Professor Wolfgang Laufner von der Fachhochschule Dortmund durchgeführt haben. Die Studierenden befragten dafür 94 Frauen und 64 Männer, die Wagen der Ober- und Luxusklasse fahren beziehungsweise besitzen.

    Vor allem habe die Studie erwiesen, dass für Frauen weniger die besonderen Leistungseigenschaften von Motor und Antrieb wichtig sind als die allgemeinen Ausstattungsmerkmale, erläutern die Studentinnen Susanne Bitzer, Kim Reiners und Linda Rohne, die neben zahlreichen anderen an der Datenerhebung mitwirkten. „Mehr als die Männer verweisen Frauen auf Größe, Platzangebot und Bequemlichkeit, während für beide der Kofferraum und die Ladefläche gleichermaßen wichtig sind.“ Frauen legten auch weniger Wert aufs äußere Design als Männer, dafür seien sie empfänglicher für ein edles Interieur. Was aber beide Gruppen gemeinsam haben: Für Jüngere (bis 39 Jahre) ist die Sicherheit der Pkws nur zweitrangig.

    Gerade im Segment der Ober- und Luxusklasse spiele für Männer besonders das Image eine Rolle; für eine bestimmte Marke seien sie bereit, auch über ihre finanziellen Möglichkeiten zu gehen, sich zu verschulden. Das sei bei Frauen zwar nicht der Fall. Aber auch sie wollen, dass sie mit ihrem Wagen auffallen. „Frauen möchten ‚Blicke auf sich ziehen‘ und zu einer ‚exklusiven Minderheit‘ gehören. Das sind Antworten, die wir immer wieder gehört haben. Außerdem zeigen viele Frauen, besonders Geschäftsfrauen und Selbstständige, mit ihrem Wagen, was sie erreicht haben. Sie kaufen sich ein ihrem Status angemessenes Fahrzeug“, sagt Susanne Bitzer. Manche Besitzerinnen von teuren Autos wünschten sich aber auch, wieder kleinere, unauffälligere Wagen zu fahren: Einigen der Befragten sind ihre Wagen der Ober- und Luxusklasse eher unangenehm.

    Ein weiterer Unterschied: das Glücksempfinden, das die Besitzer mit ihren Wagen verbinden. Die Erinnerung an Urlaubs- und Wochenendfahrten wird von Frauen präziser geschildert als von Männern, Frauen bezeichnen das Fahren eines Cabrios als „sinnliches Vergnügen“ – und ausschließlich Frauen erwähnen Fahrten zum Einkaufen als besonderes Erlebnis mit ihrem Wagen. Das zeigt laut den Studienautoren: „Für Frauen spielt die Familientauglichkeit des Wagens eine große Rolle. Selbst wenn ihnen die technische Ausstattung selbst grundsätzlicher weniger wichtig ist als den Männern, zur Unterhaltung für die Kinder auf der Rückbank wünschen sie sich sehr wohl zum Beispiel Bildschirme in den Sitzen, auf denen Filme gezeigt werden können.“ Nur bei Navigationssystemen sind sich die Geschlechter einig: Bei beiden Gruppen steht eine Verbesserung in diesem Bereich auf der Prioritätenliste beim nächsten Autokauf ganz oben.

    Die Studie „Fahrerinnen und Fahrer von Pkw der Ober- und Luxusklasse“ ist als Band 8 der von Doris Kortus-Schultes herausgegebenen Schriftreihe des Kompetenzzentrums Frau und Auto erschienen. Sie liefert für Automobilhersteller wertvolle Erkenntnisse auf die Frage, was sich Frauen von Autos versprechen.


    Bilder

    Prof. Dr. Kortus-Schultes (hintere Reihe, r.) mit den Studentinnen
    Prof. Dr. Kortus-Schultes (hintere Reihe, r.) mit den Studentinnen
    Hochschule Niederrhein
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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