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05.10.2011 12:26

Wenn das Schlucken zur Gefahr wird

Robin Jopp Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der Ruhr-Universität Bochum - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH

    Neue Spezialambulanz am Bergmannsheil behandelt Schluckstörungen

    Eine neue interdisziplinäre Spezialambulanz zur Behandlung von Schluckstörungen (Dysphagien) wurde jetzt an der Neurologischen Klinik des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil eröffnet. Fachärzte verschiedener Disziplinen arbeiten hier mit Sprachtherapeuten und Logopäden zusammen, um dieses vielgestaltige Krankheitsbild optimal therapieren zu können. Das Angebot richtet sich an Patienten, die beispielsweise wegen eines Schlaganfalls oder einer Parkinsonerkrankung nur noch eingeschränkt schlucken können. Aber auch Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen, bei denen die Schluckfunktion beeinträchtigt ist, erhalten in der Spezialambulanz eine qualifizierte Diagnostik und Therapie.

    „Verschlucken“ kann schlimme Folgen haben

    Schluckstörungen sind sehr verbreitet und betreffen vor allem ältere Menschen: Fast die Hälfte der über 75-Jährigen leiden zeitweise oder dauerhaft daran. Weil das Schlucken ein sehr komplexer Mechanismus ist, an dem viele Gehirnfunktionen, Nerven, Muskeln und Strukturen beteiligt sind, sind auch die Ursachen für eine Störung des Schluckreflexes äußerst vielfältig. Neurologische und innere Erkrankungen können ebenso eine Dysphagie auslösen wie Veränderungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich oder psychische Erkrankungen. „Schluckstörungen beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität, sondern führen häufig zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen, die dann eine lange und aufwändige Behandlung nach sich ziehen“, erklärt Prof. Dr. Martin Tegenthoff, Direktor der Neurologischen Klinik des Bergmannsheil. Wenn die Schluckfunktion vermindert ist, „verschlucken“ sich die Betroffenen öfter und es können Speichel oder Speisepartikel über die Luftröhre in die Lunge gelangen (Aspiration). Schlimmstenfalls kommt es dann zu einer Lungenentzündung, die gerade für ältere Patienten ein erhebliches Risiko darstellt.

    Ärzte und Sprachtherapeuten arbeiten zusammen

    Vor diesem Hintergrund hat die Neurologische Klinik des Bergmannsheil die Diagnostik und Therapie von Dysphagien als einen neuen interdisziplinären Schwerpunkt aufgebaut. Dabei kooperiert sie mit der HNO-Universitätsklinik am St. Elisabeth-Hospital (Direktor: Prof. Dr. Stefan Dazert). Sowohl stationäre Patienten des Bergmannsheil wie auch Patienten, die zur ambulanten Vorstellung kommen, erhalten eine umfassende Diagnostik und ein strukturiertes Therapiekonzept. Neurologen, Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten, Sprachtherapeuten und Logopäden bilden das Behandlungsteam. Je nach Bedarf werden Fachärzte weiterer Disziplinen hinzugezogen. „Mit unserem Angebot schließen wir eine Versorgungslücke in unserer Region“, sagt Prof. Tegenthoff.

    Individuelles Behandlungskonzept

    Alle notwendigen Diagnoseverfahren werden am Bergmannsheil vorgehalten. Dazu gehört neben einer qualifizierten Eingangsuntersuchung insbesondere die fiberendoskopische Schluckdiagnostik: Hier wird der Rachenraum und Kehlkopf des Patienten mit einem flexiblen Endoskop, das mit einem Kamerasystem ausgestattet ist, bildlich dargestellt. Der Schluckprozess lässt sich somit in Echtzeit am Bildschirm verfolgen. „Je nach Ursache der Schluckstörungen lassen sich durch gezielte Behandlung und ein individuelles „Schlucktraining“ sehr häufig eine Linderung der Beschwerden, wenn nicht sogar eine vollständige Heilung erzielen“, so Prof. Tegenthoff. Dafür entwickeln die Experten gemeinsam mit dem Patienten beziehungsweise den behandelnden, niedergelassenen Ärzten ein individuelles Behandlungskonzept. Es umfasst sowohl medizinische Maßnahmen ebenso wie das Einüben spezieller Schlucktechniken bis zur Erstellung eines speziellen Speiseplans.

    Symposium am Samstag

    Um Dysphagien geht es auch bei einem Symposium am 08. Oktober 2011, das von der Neurologischen Klinik des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil veranstaltet wird. Ärzte, Logopäden und weitere Experten referieren zu den verschiedenen Aspekten der Dysphagie. Anhand von Live-Demonstrationen unterschiedlicher Krankheitsformen erläutern sie die klinische Problematik und mögliche Therapieansätze. Die Fachveranstaltung findet statt im Hörsaal H-GA 10 – Westforum der Ruhr-Universität Bochum. Ein ausführliches Programm kann im Internet auf der Seite www.bergmannsheil.de heruntergeladen werden.

    Über das Bergmannsheil

    Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil repräsentiert den Strukturwandel im Ruhrgebiet wie kein anderes Krankenhaus: 1890 als erste Unfallklinik der Welt zur Versorgung von verunglückten Bergleuten gegründet, zählt es heute zu den modernsten und leistungsfähigsten Akutkliniken der Maximalversorgung und gehört zum Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB). In 22 Kliniken und Fachabteilungen mit insgesamt 622 Betten werden jährlich rund 19.000 Patienten stationär und ca. 60.000 ambulant behandelt. Mehr als die Hälfte der Patienten kommen aus dem überregionalen Einzugsbereich. Weitere Informationen im Internet unter: www.bergmannsheil.de.

    Weitere Informationen:

    Dr. Walter Widdig
    Neurologische Klinik und Poliklinik - Labor für Neuropsychologie und Neurolinguistik
    Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH
    Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
    44789 Bochum
    Tel.: 0234/302-3515
    E-Mail: walter.widdig@rub.de

    Pressekontakt:

    Robin Jopp
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Wi-Med Bergmannsheil GmbH
    c/o Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH
    Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
    44789 Bochum
    Tel.: 0234/302-6125
    E-Mail: robin.jopp@bergmannsheil.de


    Bilder

    Mit einer fiberendoskopischen Untersuchung des Kehlkopfes werden Schluckstörungen diagnostiziert.
    Mit einer fiberendoskopischen Untersuchung des Kehlkopfes werden Schluckstörungen diagnostiziert.
    Bild: V. Daum / Bergmannsheil
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    regional
    Kooperationen, Organisatorisches
    Deutsch


     

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