idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
07.10.2011 15:39

Erfolgreiche Bernstein Conference Computational Neuroscience/ Neurotechnology 2011 geht zu Ende

Johannes Faber Bernstein Koordinationsstelle
Nationales Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience

    Rund 400 Forscher tauschten sich von 4. bis 6. Oktober 2011 in Freiburg über die neuesten Forschungsergebnisse aus dem Bereich Computational Neuroscience aus. Themen waren unter anderem Hirn-Computer-Schnittstellen, Epilepsie und der Zusammenhang zwischen Struktur und Funktion des Gehirns. Eröffnet wurde die Konferenz mit der Vergabe des Bernstein Preises 2011, der mit bis zu 1,25 Millionen Euro dotiert ist. Die vorgestellten Arbeiten illustrierten eindrucksvoll, wie durch eine Kombination von experimenteller und theoretischer Forschung die Fähigkeiten des Gehirns besser erklärt werden können.

    Wie hängen Struktur und Funktion des Gehirns zusammen? Auf der Konferenz wurden neue Ergebnisse vorgestellt, die Hinweise auf die Verbindung zwischen den „Schaltplänen“ einzelner Hirnareale und bestimmten Hirnfunktionen wie zum Beispiel dem Orientierungssinn liefern. Eine Reihe von Beiträgen illustrierte, wie Sinnesinformationen im Gehirn kodiert, optimal sortiert und gefiltert werden können. Auch ein neues Konzept zur Sprachverarbeitung und –steuerung wurde vorgestellt. Inwiefern unterschiedliche Aktivitätsmuster des Gehirns die Informationsverarbeitung und das Verhalten beeinflussen, war Gegenstand mehrerer Vorträge und Diskussionen. Eine Reihe von Beiträgen beschäftigte sich außerdem mit der Frage, nach welchen Regeln Nervenzellen bzw. –netze lernen und wie sich daraus konkrete Lernleistungen ergeben, etwa beim Vogelgesang oder dem Lernen von Ängsten.

    Als Ausblick wurde anhand verschiedener Beispiele gezeigt, wie die Fortschritte in der theoretischen Untersuchung der Hirnfunktion genutzt werden können, um neurologische Erkrankungen wie Epilepsie oder Parkinson besser zu verstehen. So wurden neue Ansätze zur Verbesserung der Tiefenhirnstimulation vorgeschlagen. Außerdem wurden eindrucksvolle Fortschritte bei der Entwicklung von Hirn-Computer-Schnittstellen vorgestellt, die gelähmten Menschen zukünftig bessere Kommunikations- und Bewegungsmöglichkeiten und so eine erweiterte Selbständigkeit eröffnen werden.

    Die Konferenz wurde mit der Vergabe des Bernstein Preises 2011 an Dr. Henning Sprekeler von der Humboldt-Universität zu Berlin eröffnet. Das Preisgeld in Höhe von etwa 1,25 Millionen Euro steht ihm für den Aufbau seiner eigenständigen Arbeitsgruppe in Berlin zu Verfügung. Sprekeler untersucht, wie das Gehirn einerseits stabile Aktivität, beispielsweise Erinnerungen, erhalten, und sich dennoch durch Lernvorgänge verändern kann. Mit seinem Forschungsansatz verbindet Sprekeler zwei große Forschungsbereiche der Neurowissenschaft, den des Lernens mit dem der Modellierung balancierter neuronaler Netze.

    Den Publikumspreis eines internationalen Kurzfilm-Wettbewerbs zum Thema Neurowissenschaften erhielt ein Film, der Erwartungen und Fortschritte in der Neurotechnologie humorvoll thematisierte. Der Jurypreis (unter Leitung von Prof. Sucher, SWR) ging zu gleichen Teilen an den Publikumsliebling und an einen Film, der die mithilfe des Elektroenzephalogramms gemessene Hirnaktivität auf ästhetische Weise darstellt. In der öffentlich zugänglichen Kunstinstallation „sensory neuronal networks“ konnten die Besucher durch Tasten, Hören und Sehen mit einem Netzwerk simulierter Nervenzellen interagieren, wie es auch zu wissenschaftlichen Zwecken verwendet wird.

    Die Bernstein Konferenz ist die Jahrestagung des im Jahre 2004 vom BMBF ins Leben gerufenen Nationalen Bernstein Netzwerks Computational Neuroscience (NNCN). Dieses Netzwerk wurde mit dem Ziel gegründet, die Kapazitäten im Bereich der neuen Forschungsdisziplin Computational Neuroscience zu bündeln, zu vernetzen und weiterzuentwickeln. Es wird derzeit mit einem Gesamtvolumen von etwa 156 Millionen Euro gefördert. Das Netzwerk ist nach dem deutschen Physiologen Julius Bernstein (1835-1917) benannt.


    Weitere Informationen:

    http://www.nncn.de Nationales Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience
    http://www.bc11.de Bernstein Konferenz 2011


    Bilder

    Bernstein Conference Computational Neuroscience/ Neurotechnology 2011
    Bernstein Conference Computational Neuroscience/ Neurotechnology 2011

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Informationstechnik, Mathematik, Medizin, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).