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16.10.2011 18:11

Briefe aus der koptischen Vergangenheit...

Nicole Kehrer Pressestelle
Deutsches Archäologisches Institut

    Zur Identifikation der Klosteranlage Deir el-Bachit

    Im Konzessionsgebiet der Unternehmung Dra‘ Abu el-Naga des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo in Theben-West/Oberägypten gelang einem Team der Ludwig-Maximilians-Universität München eine überraschende Entdeckung: Bei Arbeiten im Umland des auf der Hügelkuppe gelegenen Klosters Deir el-Bachit wurden 175 Ostraka geborgen, die aufgrund der Fundumstände zweifelsfrei dem Kloster zuzuordnen sind.

    Bereits eine erste Sichtung der Texte führte zu spektakulären Ergebnissen: Außer einigen Briefen an die „Klosterväter“ Apa Zacharias (siehe Foto) und Apa Papas fand sich auch die Erwähnung eines „Topos (Klosters) des heiligen Paulos“.

    Diese Ergebnisse sind insofern interessant, als eine Identifikation der Anlage von Deir el-Bachit bisher nicht möglich war. Das ist umso bedauerlicher, als es sich hierbei nicht nur um die größte monastische Anlage der Region handelt, sondern auch um die letzte noch recht gut erhaltene. Sie wird seit einigen Jahren im Rahmen zweier DFG-geförderter Projekte und im Rahmen des von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanzierten Projekts „Zwischen Christentum und Islam“ archäologisch und epigraphisch erforscht. Die neuen Befunde sind nun in hohem Maße geeignet, diese Wissenslücke zu füllen: Beide in den Texten als Adressaten genannte Klosterväter sind bisher, wie aus bereits veröffentlichten, allerdings nicht verorteten Texten bekannt ist, ausschließlich für das seinerseits noch nicht lokalisierte, im thebanischen Raum gelegene Pauloskloster belegt. Die Identifikation der Anlage von Deir el-Bachit mit dem Pauloskloster ist damit sehr wahrscheinlich geworden.

    Ein vor kurzem durchgeführter erster Abgleich der dem Pauloskloster zuzuweisenden Textbestände des British Museum, London mit den im Bereich der Anlage von Deir el-Bachit gefundenen Ostraka ergab einige zweifelsfreie Übereinstimmungen in den Handschriften der jeweiligen Texte und untermauert damit diese Zuordnung.

    Diese neuen Erkenntnisse ermöglichen nicht nur neue absolute Datierungsmöglichkeiten in Bezug auf das zeitlich sonst nur schwer einzuordnende koptische Material der Region, sondern sie bieten darüber hinaus neue wichtige Informationsquellen. So steht zu erwarten, dass im Zuge der noch andauernden Projekte Einsichten in die Lebenswelt, Organisation und Vernetzung einer monastischen Landschaft von der Spätantike bis in islamische Zeit gewonnen werden können, die diese sonst häufig unbeachtete „dunkle“ Epoche weiter zu erschließen helfen.

    Als Ansprechpartner stehen Ihnen die Dr. Ina Eichner (ieichner@gmx.de) und Dr. Thomas Beckh (thomasbeckh@genion.de) gerne zur Verfügung.


    Weitere Informationen:

    http://www.dainst.org/de/project/dra-abu-el-naga?ft=all - Weitere Informationen zu Deir el-Bachit auf der DAI-Homepage
    http://www.aegyptologie.uni-muenchen.de/forschung/projekte/deir_el_bachit/deb1/i... - Das Projekt auf den Seiten des Instituts für Ägyptologie und Koptologie der LMU München


    Bilder

    Das Kloster Deir el-Bachit auf einer Hügelkuppe in Theben-West/Luxor.
    Das Kloster Deir el-Bachit auf einer Hügelkuppe in Theben-West/Luxor.
    DAI Kairo, LMU
    None

    Brief an Apa Zacharias
    Brief an Apa Zacharias
    DAI Kairo, LMU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Religion
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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