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26.10.2011 17:38

Herz unter Druck – Deutsche Herzstiftung startet bundesweite Herzwochen zum Bluthochdruck

Pierre König Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung

    Herzstiftung informiert vom 1. bis zum 30. November über die Folgen des Bluthochdrucks, Diagnose und Therapiemöglichkeiten

    Bluthochdruck ist eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland und weltweit. Er ist der wichtigste Risikofaktor für den Schlaganfall, der jedes Jahr 250 000-mal in Deutschland auftritt. Oft führen erst die katastrophalen Folgen eines unbehandelten Bluthochdrucks die Menschen zum Arzt: Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, Nierenversagen oder Erblindung. Um viele Tausende von Menschen vor den Gefahren eines unbehandelten Bluthochdrucks zu bewahren, veranstaltet die Deutsche Herzstiftung vom 1. bis zum 30. November die bundesweiten Herzwochen zum Thema „Herz unter Druck“. Ziel der Aktionswochen ist es, die Öffentlichkeit für die Gefahren des Bluthochdrucks und für die Wichtigkeit der regelmäßigen Blutdruckmessung zu sensibilisieren. Ausgewiesene Experten informieren über den Umgang mit Bluthochdruck, den aktuellen Stand der Diagnostik und Therapie.

    Nach Schätzungen haben in Deutschland zwischen 18* und 35** Millionen Menschen einen zu hohen Blutdruck. Millionen von Männern und Frauen kennen immer noch ihren Blutdruck überhaupt nicht, weil sie ihn nicht messen lassen. „Bluthochdruck hat die tückische Eigenschaft, dass er jahrelang keine Beschwerden verursacht und unbehandelt bleibt. Deshalb laufen diese Menschen Gefahr einer schleichenden schwerwiegenden Schädigung von Gehirn, Herz, Niere und Augen“, warnt der Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Nur weniger als die Hälfte der Menschen mit hohem Blutdruck ist als solche erkannt, nur ein Viertel ist ausreichend behandelt. „Vielen ist nicht klar, dass man von einem normalen oder niedrigen Blutdruck in jungen und mittleren Jahren mit zunehmendem Alter in einen Hochdruck hineinwächst“, erläutert Prof. Meinertz. Blutdruck steigt nämlich mit dem Alter an, unter anderem weil die Gefäße ihre Elastizität verlieren. Ab 60 hat jeder Zweite einen zu hohen Blutdruck, bei Menschen im hohen Alter sind es 80 % und mehr.

    Die Therapie erhöht Lebenserwartung und Lebensqualität
    Deshalb ist die frühzeitige Erkennung und Behandlung des Bluthochdrucks so wichtig. Zu hoher Blutdruck ist definiert als eine mehrfach gemessene Erhöhung des Blutdrucks ab 140/90 mmHg. Der optimale Wert liegt bei 120/80 mmHg. Bei Patienten über 80 Jahre wird 150 mmHg systolisch (oberer Wert) als ausreichend erachtet.
    In Studien konnte gezeigt werden, dass eine dauerhafte Senkung des Blutdrucks um 20 mmHg systolisch (oberer Wert) und 10 mmHg diastolisch (unterer Wert) das Risiko, in den nächsten zehn Jahren einen Schlaganfall und andere schwere Herz-Kreislauf-Komplikationen zu erleiden, um etwa 50 % verringert. Die Blutdrucksenkung führt zu einer Zunahme der Lebenserwartung und auf Dauer zu einer besseren Lebensqualität. Vor diesem Hintergrund propagiert die Herzstiftung frühzeitig – beginnend beim Kinderarzt, später beim Hausarzt – regelmäßige Blutdruckmessungen bei jeder Routineuntersuchung und eine konsequente Behandlung, wenn die Werte zu hoch sind. „Ab 40 Jahren sollte jedes Jahr mindestens einmal der Blutdruck gemessen werden, ab 50 Jahren halbjährlich. Tritt Bluthochdruck in der Familie bei Geschwistern, Eltern oder Großeltern auf, sollte ab 30 Jahren oder sogar früher der Blutdruck jährlich gemessen werden“, rät Prof. Meinertz. Während einer Schwangerschaft ist die Blutdruckmessung wichtig für die Gesundheit von Mutter und Kind.

    Ganzheitliche Therapie: Alle Risikofaktoren erfassen
    Wie sieht nun eine effektive Hochdrucktherapie aus? Sie muss ganzheitlich ausgerichtet sein und den Patienten in einer Gesamtschau betrachten: Neben Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen werden auch Begleiterkrankungen wie Diabetes, koronare Herzkrankheit und Nierenerkrankungen sowie Laborwerte des Patienten erfasst. Auch werden die Lebensgewohnheiten des Patienten (Ernährungsweise, Bewegung, Stress in Beruf und Privatleben, Einnahme von blutdruckerhöhenden Medikamenten wie Hormonpräparate oder Rheuma- und Schmerzmittel) vom Arzt bewertet.
    Für die Hochdruckbehandlung ist eine Doppelstrategie notwendig: ein gesunder Lebensstil und meist auch Medikamente. Ein mäßiger Bluthochdruck (140-159/90-99 mmHg) kann allein durch eine Lebensstiländerung normalisiert werden. Müssen Medikamente eingenommen werden, ermöglicht der gesunde Lebensstil, mit weniger Tabletten oder einer niedrigeren Dosierung auszukommen. Dadurch verringern sich automatisch die Nebenwirkungen. Wichtig für die Lebensstiländerung sind: Abnehmen bei Übergewicht, regelmäßige Ausdauerbewegung, weniger Alkohol, weniger Salz und Entspannung bei chronischem Stress.

    Gefürchtete Nebenwirkungen
    Oft sind auf Dauer Medikamente unausweichlich. Ein großes Problem: „Blutdruckmedikamente stoßen häufig auf Widerstand wegen der gefürchteten Nebenwirkungen“, berichtet Prof. Meinertz. Treten am Therapiebeginn Schwindel, Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder depressive Verstimmungen auf, brechen viele die Therapie ab. Diese Beschwerden können durch eine langsame Senkung und eine Gewöhnung des Körpers an den niedrigeren Blutdruck zum großen Teil vermieden werden. „Mit sehr niedriger Dosierung der Medikamente beginnend sollte der Blutdruck langsam in Wochen oder Monaten gesenkt werden. Die ersten Wochen der Therapie fühlt sich der Patient gedämpft, aber die Hochdruckbehandlung verbessert auf Dauer die Lebensqualität“, sagt der Kardiologe. Auch lassen sich die Nebenwirkungen verringern, wenn die Medikamente gezielt für den jeweiligen Patienten ausgesucht werden. „Der Nutzen der blutdrucksenkenden Medikamente ist angesichts der katastrophalen Folgen eines unbehandelten Bluthochdrucks – nämlich Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen – derart überzeugend, dass eine Entscheidung für die Therapie nicht schwerfallen sollte.“

    * Hochrechnung aus KORA S4. (Meisinger et al., Journal of Hypertension 2006;24: 293-299)
    ** Quelle: Deutsche Hochdruckliga e. V. 2011

    Ein neuer Experten-Ratgeber „Bluthochdruck heute – Lebensstil, Medikamente, neue Verfahren“, herausgegeben von der Deutschen Herzstiftung zu den Herzwochen, informiert über alle Möglichkeiten der Behandlung des hohen Blutdrucks nach dem heutigen Stand der Medizin in einer Sprache, die jeder versteht. Patienten erhalten wertvolle Ratschläge und Tipps für den Umgang mit hohem Blutdruck. Alle Beiträge sind von namhaften Kardiologen, Pharmakologen und Psychologen geschrieben. Der Band (88 S.) ist gegen drei Euro in Briefmarken erhältlich bei: Deutsche Herzstiftung e. V., Vogtstr. 50, 60322 Frankfurt.

    Die Herzwochen richten sich an Patienten, Ärzte und alle, die sich für das Thema Bluthochdruck interessieren. An der Aufklärungskampagne beteiligen sich mehrere tausend Aktionspartner, darunter Krankenhäuser, niedergelassene Kardiologen, Apotheken, Krankenkassen, Gesundheitsämter und Betriebe. Sie organisieren insgesamt über 1 000 Veranstaltungen wie Vorträge, Seminare, Blutdruckmessaktionen, Telefonaktionen und Gesundheitstage. All diese können im Internet unter www.herzstiftung.de (Rubrik „Termine“) abgerufen, unter Tel. 069 955128-333 erfragt oder der Tagespresse entnommen werden.

    Informationen:
    Deutsche Herzstiftung e.V.
    Pressestelle:
    Michael Wichert /Pierre König
    Tel. 069 955128-114/-140 Fax: 069 955128-345
    E-Mail: wichert@herzstiftung.de /
    koenig@herzstiftung.de
    www.herzstiftung.de


    Weitere Informationen:

    http://www.herzstiftung.de


    Bilder

    Das Großflächenplakat zur Kampagne. Bundesweite Verbreitung: 4000 Standorte in 59 Städten
    Das Großflächenplakat zur Kampagne. Bundesweite Verbreitung: 4000 Standorte in 59 Städten
    Deutsche Herzstiftung/Jan Neuffer
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    Experten-Ratgeber "Bluthochdruck heute"
    Experten-Ratgeber "Bluthochdruck heute"
    Deutsche Herzstiftung
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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