idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.10.2011 21:59

SOEP-Studie: Luftverschmutzung schädigt die Gesundheit von Kindern

Monika Wimmer Pressestelle
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin

    Vor allem eine verstärkte Kohlenmonoxid-Belastung sowie erhöhte Ozon-Werte schädigen die Gesundheit von Kindern. Das ist das Ergebnis einer jetzt im renommierten „Journal of Health Economics“ veröffentlichten Studie auf der Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). „Eine verstärkte Belastung durch Kohlenmonoxid führt zu einem geringeren Geburtsgewicht von Babys“, sagt die Berliner Familien- und Bildungsökonomin C. Katharina Spieß, eine der Autorinnen. „Kleinkinder, die erhöhten Ozonwerten ausgesetzt sind, leiden häufiger unter Bronchitis oder Atemwegserkrankungen“.

    C. Katharina Spieß vom Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am DIW Berlin und Katja Coenus werteten außer den SOEP-Daten auch Messwerte zur Luftqualität aus, die das Umweltbundesamt (UBA) deutschlandweit erhebt. Die Studie der Forscherinnen zeigt: In Regionen, die mit hohen Kohlenmonoxid (CO)-Werten belastet sind, kommen häufiger Kinder mit einem relativ geringen Geburtsgewicht zur Welt. Im Durchschnitt sind diese Babys 289 Gramm leichter als andere Neugeborene. „Das ist ein klarer Hinweis darauf, wie sehr die Luftverschmutzung Kindern bereits im Mutterleib schaden kann“, sagt C. Katharina Spieß. Wenn Schwangere erhöhten Kohlenmonoxid-Konzentrationen ausgesetzt sind, verschlechtert sich die Versorgung der Babys mit Sauerstoff. Hohe Kohlenmonoxid-Werte kommen insbesondere in verkehrsreichen Regionen vor.

    Die Gesundheit von zwei- bis dreijährigen Kleinkindern ist vor allem in Gebieten gefährdet, die besonders von Sommersmog betroffen sind. Als Sommersmog bezeichnet man die Belastung der bodennahen Luft durch eine hohe Ozonkonzentration, die besonders bei sonnigem Wetter entsteht. „Diese Kinder tragen ein messbar erhöhtes Risiko, an Bronchitis oder Atemwegserkrankungen zu erkranken“, sagt C. Katharina Spieß. Der Grund: Sie atmen mehr Sauerstoff ein als Erwachsene. Gleichzeitig ist ihr Immunsystem noch nicht voll ausgereift.

    Insgesamt flossen SOEP-Daten zu etwa 2000 Kindern in die Studie ein. Diese Daten wurden zwischen 2002 und 2007 erhoben. Das Umweltbundesamt (UBA) misst stündlich die Belastungen der Luft durch Feinstaub, Kohlenmonoxid, Ozon, Schwefeldioxid und Stickstoffdioxid.

    Stichwort SOEP
    Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist die größte und am längsten laufende multidisziplinäre Langzeitstudie in Deutschland. Das SOEP ist am DIW Berlin angesiedelt und wird als Teil der Forschungsinfrastruktur in Deutschland unter dem Dach der Leibniz Gemeinschaft (WGL) von Bund und Ländern gefördert. Für das SOEP werden jedes Jahr mehr als 20 000 Menschen in rund 11 000 Haushalten vom Umfrageinstitut TNS Infratest Sozialforschung befragt. Seit 2003 geben darüber hinaus Mütter in Mutter-Kind-Fragebögen Auskunft über die Entwicklung ihrer Söhne und Töchter. Die Daten des SOEP geben unter anderem Auskunft über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung und Gesundheit. Weil jedes Jahr dieselben Personen befragt werden, können nicht nur langfristige gesellschaftliche Trends, sondern auch die gruppenspezifische Entwicklung von Lebensläufen besonders gut analysiert werden.

    Kontakt zu Prof. Dr. C. Katharina Spieß:
    kspiess@diw.de

    Studie:
    Coneus, Katja; Spieß, C. Katharina: Pollution Exposure and Child Health: Evidence for Infants and Toddlers in Germany. - In: Journal of Health Economics [in press]

    http://dx.doi.org/10.1016/j.jhealeco.2011.09.006


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).