idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.11.2011 10:43

ERC Advanced Grant für Meinrad Busslinger

Dr. Heidemarie Hurtl IMP-IMBA Communications
IMP - Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie GmbH

    Meinrad Busslinger, Senior-Gruppenleiter am Wiener Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP), erhält einen der begehrten „Advanced Investigator Grants“ des Europäischen Forschungsrates ERC. Die mit knapp 2,5 Millionen Euro dotierte Förderung wird in ein umfangreiches Projekt fließen, das die Entwicklung von Immunzellen untersucht.

    ERC fördert Exzellenz und Innovation

    Bei den „ERC Advanced Investigator Grants“ handelt es sich um eine der höchst dotierten Förderschienen der europäischen Forschungslandschaft. Mit den Mitteln werden herausragende und bereits etablierte WissenschaftlerInnen gefördert, deren Projekte die Grundlagenforschung entscheidend vorantreiben – so genannte Pionierforschung. Die „ERC Advanced Grants“ wurden heuer zum vierten Mal ausgeschrieben, insgesamt 2284 Forscher bewarben sich. In einem zweistufigen Begutachtungsverfahren evaluieren unabhängige Experten die Qualität der Bewerber und das innovative Potenzial der Anträge.

    An den Schalthebeln des Immunsystems

    Die Immunabwehr des Menschen stützt sich auf mehrere Säulen. Wesentlich für die erworbene, also „angelernte“ Immunität sind reife B- und T-Zellen im Blut. Sie entstehen im Knochenmark aus blutbildenden Stammzellen bzw. Vorläuferzellen, die sich immer weiter spezialisieren und dabei auf ihre jeweiligen Aufgaben vorbereitet werden. Die Programmierung auf das B- oder T-Zellschicksal wird von sogenannten Transkriptionsfaktoren im Erbgut reguliert.

    Welche dieser Faktoren an den Schlüsselstellen der B-Zellentwicklung wirken, ist Gegenstand der Forschung Meinrad Busslingers. Mit Pax-5 konnte er erstmals einen Regulator identifizieren, der das B-Zellprogramm anwirft und gleichzeitig alternative Entwicklungswege unterdrückt. Mutationen im Gen von Pax-5 können bestimmte Formen von Leukämie auslösen.

    Mit den Mitteln des ERC Grants wird eine systematische Analyse der Transkriptionsfaktoren möglich, die die frühe B- und T-Zellentwicklung regulieren. Damit soll auch geklärt werden, wie der Verlust der Transkriptionskontrolle zur Entstehung von Blutkrebs führt. Wesentliche Vorarbeiten wurden bereits geleistet. So wurden etwa Mäuse gezüchtet, die eine Art molekulares „Etikett“ an den Transkriptionsfaktoren tragen, wodurch diese leichter „herausgefischt“ werden können.

    „Dank der ERC-Förderung können wir in den kommenden fünf Jahren ein Projekt realisieren, das große personelle und technische Anforderungen stellt“, erläutert Meinrad Busslinger. „Die Basis dafür sind das Know-how und die technologischen Voraussetzungen, die wir mit Unterstützung des Wissenschaftsfonds und unseres Sponsors Boehringer Ingelheim geschaffen haben. Mit den Mitteln des ERC können wir diese idealen Voraussetzungen nun in vollem Umfang nutzen.“ Auch Nachwuchsforscher profitieren von der Förderung. Busslinger plant, sechs zusätzliche Wissenschaftler einzustellen.

    Über Meinrad Busslinger

    Meinrad Busslinger wurde 1952 in der Schweiz geboren. Er studierte Biochemie an der ETH Zürich und schloss mit einem Doktorat in Molekularbiologie an der Universität Zürich ab. Nach einem Forschungsaufenthalt in London war er vier Jahre lang Gruppenleiter an der Universität Zürich. 1987 berief ihn Max Birnstiel als Senior Scientist an das neu gegründete IMP. Meinrad Busslinger ist ao. Professor an der Universität Wien, wirkliches Mitglied der ÖAW und Director of Academic Affairs am IMP. Seit 1993 leitet er das internationale Doktorandenprogramm des Vienna Biocenter.

    Busslinger ist Autor von über 130 Publikationen und Mitglied im redaktionellen Beirat mehrer wissenschaftlicher Journale. Seine Forschungsleistungen wurden 2001 mit dem Wittgensteinpreis ausgezeichnet und 2011 mit der Virchow-Medaille der Universität Würzburg.

    Über das IMP

    Das Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) betreibt in Wien biomedizinische Grundlagenforschung im Unternehmensverband Boehringer Ingelheim. Mehr als 200 ForscherInnen aus über 30 Nationen widmen sich der Aufklärung grundlegender molekularer und zellulärer Vorgänge, um komplexe biologische Phänomene im Detail zu verstehen.

    Die Zuerkennung des Advanced Grants an Meinrad Busslinger ist bereits die sechste ERC-Förderung für das IMP. Barry Dickson erhielt 2008 ebenfalls einen Advanced Grant. Stefan Westermann, Alexander Stark, Andrew Straw und Manuel Zimmer wurden mit ERC Starting Grants bedacht. Damit ist das IMP in Österreich das erfolgreichste Forschungsinstitut beim Einwerben von ERC Grants. Zahlenmäßig davor liegen die Universität Wien und die Technische Universität Wien.

    Kontakt:
    Dr. Heidemarie Hurtl, IMP Communications
    Tel. +43 1 797 30 – 3625
    Mobil:+43 (0)664 8247910
    hurtl@imp.ac.at

    Wissenschaftlicher Kontakt
    Prof. Meinrad Busslinger
    busslinger@imp.ac.at


    Weitere Informationen:

    http://www.imp.ac.at/research/research-groups/busslinger-group Forschungsgruppe von Meinrad Busslinger


    Bilder

    Prof. Meinrad Busslinger, Senior Scientist am IMP
    Prof. Meinrad Busslinger, Senior Scientist am IMP
    Foto: IMP
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).