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26.11.2011 11:45

Forschung zu neuro-kognitiven Ursachen der Gewaltentstehung ausgezeichnet

Dr. Thomas Nesseler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN)

    Die DGPPN hat in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit zum ersten Mal den mit 2.500 Euro dotieren DGPPN-Preis für Empirische Forschung in der forensischen Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie verliehen. Ausgezeichnet wurde Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Boris Schiffer vom Institut für Forensische Psychiatrie der Universität Duisburg-Essen. Die Preisverleihung fand am 26. November 2011 im Rahmen des diesjährigen DGPPN-Kongresses statt.

    Dr. rer. nat. Dipl-Psych. Boris Schiffer vom Institut für Forensische Psychiatrie der Universität Duisburg-Essen erhält den DGPPN-Preis für Empirische Forschung in der forensischen Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie für seine Arbeiten zur Erforschung neuronaler Korrelate gewalttätigen Verhaltens bei Schizophrenie und Substanzabhängigkeit. Die Probanden seiner Studienreihe wurden mittels neuropsychologischer Tests sowie struktureller und funktioneller MRT untersucht, wobei vor allem das Empathieempfinden sowie Impulsivität von Interesse waren.

    Die Ergebnisse geben Einblick in die an gewalttätigem Verhalten beteiligten neurokognitiven Dysfunktionen und den Einfluss der damit in Zusammenhang stehenden psychischen Störungen. So scheinen etwa substanzinduzierte strukturelle Defizite im Präfrontalkortex mit gesteigerter Impulsivität assoziiert zu sein, nicht jedoch mit einem früh beginnenden und überdauernden Muster gewalttätigen Verhaltens. Deren Korrelat scheint nach den Ergebnissen von Schiffer eher in entwicklungsgeschichtlich älteren und tieferen Hirnstrukturen zu liegen, was auf eine neuronale Entwicklungsstörung hindeuten könnte. Dafür spricht auch, dass eine Störung des Sozialverhaltens vor dem 15. Lebensjahr die neuro-kognitiven Dysfunktionen und somit gewalttätiges Verhalten wesentlich besser erklärte als die im Erwachsenenalter manifesten psychischen Störungen selbst. Auf Basis dieser Ergebnisse erhofft der 36-Jährige gezielt Therapiemaßnahmen entwickeln zu können, wie beispielsweise neuro-kognitive Trainingsprogramme.

    Mit dem neu geschaffenen DGPPN-Preis für Empirische Forschung in der forensischen Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie sollen herausragende Forschungsarbeiten in der forensischen Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie als zukunftsweisend anerkannt und gefördert werden. Ziel ist es, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Fachbereichen, die sich im Bereich der empirischen forensischen Forschung engagieren, in ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit zu fördern. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis wird von der DGPPN in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit verliehen. Sie fördert die seelische Gesundheit der Bevölkerung und setzt sich für die Verbesserung der Versorgung psychisch kranker Menschen ein.

    Kontakt:
    Prof. Dr. med. Peter Falkai
    Präsident DGPPN
    Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
    Universitätsklinikum Göttingen
    von-Siebold-Str. 5
    37075 Göttingen
    Telefon: 0551-396601
    Fax: 0551-3922798
    E-Mail: pfalkai@gwdg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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