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05.12.2011 10:51

Forscherteam aus Greifswald, Düsseldorf und Stockholm identifiziert Gehirnmechanismus

Sabine Köditz Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Forscher der Universitäten Greifswald, Düsseldorf, Marburg und Stockholm haben einen Mechanismus entdeckt, der maßgeblich für die embryonale Entwicklung des menschlichen Gehirns ist. Verantwortlich dafür ist das Protein Glutaredoxin-2. Es beeinflusst die Funktion und Aktivität anderer Proteine und ist damit entscheidend für die Entwicklung des Gehirns. Mit den Erkenntnissen können neue Therapiemöglichkeiten verschiedener neurologischer Krankheiten aufgezeigt werden. Der Mechanismus könnte unter anderem eine Rolle bei der Ausbildung von Epilepsie und der Alzheimerschen Krankheit spielen.

    Das Gehirn ist unser komplexestes Organ. Es besteht aus 100 Milliarden Nervenzellen, von denen jede einzelne mit durchschnittlich 1.000 anderen Nervenzellen verknüpft ist. Nur in Bruchstücken ist bisher bekannt, welche Faktoren, Signale und Regulationsmechanismen die Ausbildung dieser Strukturen bestimmen. Unter der Leitung von PD Dr. Christopher Horst Lillig von der Universität Greifswald und Dr. Carsten Berndt vom Karolinska Institut in Stockholm konnte ein internationales Forscherteam nun einen weiteren Regelkreis im Gehirn identifizieren. Das Protein Glutaredoxin-2 verändert die Aminosäure Cystein und beeinflusst damit weitere Proteine, die das Auswachsen von Axonen mitbestimmen. Axone sind Ausläufer der Nervenzellen, die sich mit anderen Nervenzellen verbinden und damit das komplexe Netzwerk in unserem Gehirn bilden. Nur wenn die Axone die Nervenzellen richtig verknüpfen, funktionieren die Reizweiterleitung und Kommunikation zwischen den verschiedenen Bereichen des Gehirns und den Muskelzellen. In Modellversuchen wurde dem Zebrafisch, einem wichtigen Beispielorganismus, das Glutaredoxin-2 entzogen. Hier zeigte sich, dass die sich entwickelnden Nervenzellen in Folge der fehlenden Verknüpfung abstarben.

    Die gewonnenen Erkenntnisse sind jüngst in einer international angesehenen Fachzeitschrift veröffentlicht worden. An dem Projekt arbeiten Wissenschaftler der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, dem Karolinska Institut Stockholm und der Philipps-Universität in Marburg.

    Weitere Informationen
    Quelle: Bräutigam et al., “Vertebrate-specific glutaredoxin is essential for brain development” 2011, Proc. Natl. Acad. Sci. USA (doi: 10.1073/pnas.1110085108)

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    PD Dr. Christopher Horst Lillig
    Institut für Medizinische Biochemie und Molekularbiologie
    Universitätsmedizin Greifswald
    Fleischmannstraße 42-44, 17487 Greifswald
    Telefon 03834 86-5431
    christopher@lillig.de


    Weitere Informationen:

    http://www.pnas.org/content/early/2011/12/01/1110085108.full.pdf
    http://www.pnas.org/
    http://www.biochemie.uni-greifswald.de/
    http://ki.se/
    http://www.hhu.de/home/startseite.html
    http://www.uni-marburg.de/


    Bilder

    Das Bild zeigt Neuronen, die unter dem Einfluss von Glutaredoxin-2 ein Netzwerk aus Axonen geknüpft haben.
    Das Bild zeigt Neuronen, die unter dem Einfluss von Glutaredoxin-2 ein Netzwerk aus Axonen geknüpft ...
    Foto: PD Dr. Christopher Horst Lillig, Universitätsmedizin Greifswald.
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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