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03.01.2012 09:37

DMP Typ-2-Diabetes: Aktuelle Leitlinien zeigen Änderungsbedarf auf

Dr. Anna-Sabine Ernst Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

    IQWiG publiziert Abschlussbericht zu Recherche / Keine gravierenden Änderungen notwendig

    Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat am 3. Januar 2012 die Ergebnisse einer Recherche evidenzbasierter Leitlinien zur Behandlung von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 vorgelegt. Ziel des Berichts ist es, aus aktuellen, methodisch hochwertigen Leitlinien diejenigen Empfehlungen zu identifizieren, die für die geplante Überarbeitung des entsprechenden Disease-Management-Programms (DMP) von Bedeutung sein könnten. Demnach muss das DMP an keiner Stelle dringend überarbeitet werden. Allerdings identifizierte das IQWiG verschiedene Aspekte, die ergänzt und spezifiziert werden könnten.

    Evidenz ausführlich dokumentiert

    Empfehlungen zu DMP zu erarbeiten und abzugeben, gehört zu den im Gesetz (Sozialgesetzbuch V) festgeschriebenen Aufgaben des IQWiG. Im jetzt abgeschlossenen Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler systematisch nach neuen Leitlinien gesucht, deren methodische Qualität bewertet und daraus relevante Empfehlungen zu Diagnose und Therapie von Diabetes mellitus Typ 2, zu dessen Begleit- und Folgeerkrankungen sowie zur Kooperation von Versorgungssektoren zusammengestellt. Zudem haben sie dokumentiert, wie hoch die Leitlinienautoren die Belastbarkeit der Empfehlungen einstufen. Erneut überprüft wurden die Quellen der Empfehlungen allerdings nicht. Darin unterscheiden sich die Leitlinienbewertungen von den Nutzenbewertungen des Instituts.

    Keine Widersprüche zwischen DMP und aktuellen Empfehlungen

    Eingeschlossen wurden insgesamt 35 deutsche und internationale Leitlinien, die Empfehlungen zur Behandlung von Typ-2-Diabetes enthalten. Wie die Auswertung ergab, stimmen die Empfehlungen mit den Vorgaben des DMP weitgehend überein. Inhaltliche Widersprüche zu den Anforderungen des DMP gibt es keine. "Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 können also sicher sein, dass das derzeitige DMP in allen wesentlichen Punkten dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens entspricht", betont IQWiG-Leiter Prof. Dr. med. Jürgen Windeler.

    Einige mögliche zusätzliche Empfehlungen für das DMP identifiziert

    Allerdings fanden sich in diesen Leitlinien zu insgesamt 8 Themenbereichen Empfehlungen, aus denen sich nach Prüfung und Diskussion Aktualisierungs- und Ergänzungsbedarf des deutschen DMP Diabetes mellitus Typ 2 ergibt oder zumindest diskutiert werden könnte.

    So empfehlen Leitlinien beispielsweise zusätzliche Medikamente. Das gilt unter anderem für die topische Anwendung von Isosorbiddinitrat und Capsaicin-Spray zur Behandlung der schmerzhaften diabetischen Neuropathie. Zur Vorbeugung und Behandlung des diabetischen Fußsyndroms raten Leitlinien dazu, den Gefäßzustand mittels Knöchel-Arm-Index zu überprüfen.

    Aufgabe des Instituts ist es, zunächst Unterschiede zwischen den Empfehlungen der Leitlinien und dem DMP zu identifizieren. Die Prüfung, ob diese Unterschiede tatsächlich zu einer Überarbeitung des DMP Diabetes mellitus Typ 2 führen sollten, liegt dann beim G-BA.

    Zum Ablauf der Berichtserstellung

    Die vorläufigen Ergebnisse, den sogenannten Vorbericht, hatte das IQWiG Ende März 2011 veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Nach dem Ende des Stellungnahmeverfahrens wurde der Vorbericht überarbeitet und als Abschlussbericht Anfang November 2011 an den Auftraggeber versandt. Die schriftlichen Stellungnahmen werden in einem eigenen Dokument zeitgleich mit dem Abschlussbericht publiziert. Der Bericht wurde gemeinsam mit externen Sachverständigen erstellt.

    Kontakt: Tel. 0221-35685-0, info@iqwig.de


    Weitere Informationen:

    https://www.iqwig.de/v09-04-systematische-leitlinienrecherche-und.986.html?tid=1... - zum Abschlussbericht


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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