idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
03.02.2012 08:21

Muttermilch tut der Lunge gut

Abteilung Kommunikation SNF Abteilung Kommunikation
Schweizerischer Nationalfonds SNF

    Auch Kinder von asthmakranken Müttern profitieren vom Stillen

    Im Vergleich zu Kindern, die keine Muttermilch erhalten haben, weisen Kinder, die während vier Monaten oder länger an der Brust gestillt worden sind, bessere Lungenfunktionswerte im Schulalter auf. Zu diesem Schluss gelangt eine vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützte Studie.

    Eigentlich ist es einfach: Stillen hat viele Vorteile für die Neugeborenen, für die Frauen und für die Gesellschaft. Doch vor einigen Jahren sind Daten aus den USA erschienen, die nahelegten, dass Kinder von stillenden asthmakranken Müttern einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, später selber an Asthma zu erkranken. Sollten Mütter mit Asthma ihre Kinder also besser nicht stillen?

    Nun entkräftet die Forschungsgruppe um Claudia Kühni vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern diese Bedenken. Die Forschenden haben umfassende Gesundheitsdaten von 1458 Schulkindern aus Grossbritannien ausgewertet und schliessen in ihrer soeben veröffentlichten Untersuchung (*), dass auch die Milch von Müttern mit Asthma – auf bisher noch unbekannte Weise – die Durchgängigkeit der Atemwege der Kinder günstig beeinflusst.

    Bei längerem Stillen entwickeln sich grössere Lungen
    Bei den 273 Kindern, deren Mütter an Asthma leiden, zeigt sich sogar, dass sich das Stillen nicht nur auf die Freiheit des Atmens, sondern auch auf die Grösse der Lunge auswirken könnte: Die Kinder hatten im Schnitt ein umso grösseres Atemzugvolumen, je länger sie gestillt wurden.

    Aufgrund ihrer statistischen Auswertungen scheint es den Forschenden unwahrscheinlich, dass diese Wirkung nur auf die in der Milch enthaltenen Abwehrstoffe zurückzuführen ist. Diese reduzieren zwar die Häufigkeit von Atemwegsinfekten in den ersten Lebensjahren und wirken sich so positiv auf die Lungenfunktion aus, doch sie erklären nur einen Teil des beobachteten Zusammenhangs zwischen Stilldauer und Lungenfunktion.

    Hormonelle oder mechanische Stimulation
    «Deshalb denken wir, dass auch ein direkter Effekt auf die Lunge besteht», sagt Kühni. Vielleicht enthält die Muttermilch hormonähnliche Substanzen, die das Wachstum und die Widerstandsfähigkeit der Lunge fördern. Oder vielleicht werden die Lungen beim Saugen an der Brust – was deutlich anstrengender ist als das Trinken aus der Flasche – mechanisch stimuliert. «Dies sind im Moment noch Spekulationen», sagt Kühni.

    Die gemessenen Verbesserungen in den Lungenfunktionswerten sind relativ klein und nicht für alle Kinder klinisch relevant. Hingegen sprechen diese Daten deutlich gegen eine durch Muttermilch verursachte Verschlechterung der Lungenfunktion. «Wir empfehlen also weiterhin allen Frauen das Stillen, insbesondere auch solchen, die an Asthma leiden», sagt Kühni.

    (*) Cristian M. Dogaru, Marie-Pierre F. Strippoli, Ben D. Spycher, Urs Frey, Caroline S. Beardsmore, Michael Silverman and Claudia E. Kuehni (2012). Breastfeeding and lung function at school age: does maternal asthma modify the effect? American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine online: doi: 10.1164/rccm. 201108-1490OC
    (Manuskript beim SNF erhältlich; E-Mail: com@snf.ch)

    Kontakt
    Prof. Claudia Kühni
    Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM)
    Universität Bern
    Finkenhubelweg 11
    CH-3012 Bern
    Tel.: +41 (0)31 631 35 07
    E-Mail: kuehni@ispm.unibe.ch

    Der Text dieser Medienmitteilung steht auf der Website des Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung: www.snf.ch > Medien > Medienmitteilungen


    Weitere Informationen:

    http://www.snf.ch > Medien > Medienmitteilungen


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).