idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
08.02.2012 15:03

Aussichtsreiche neue Therapieform bei Hautkrebs - Erster Patient erfolgreich an der Uniklinik Köln

Christoph Wanko Stabsstelle Kommunikation
Uniklinik Köln

    Es ist die Art von Entwicklung, die sich wohl jeder Wissenschaftler wünscht: Nach vier Jahren experimenteller Arbeit veröffentlichten Forscher der Uniklinik Köln und der Universität zu Köln im Februar 2011 ihre ersten Ergebnisse zu einer neuen effektiveren Therapieform bei Hautkrebs. Ein Krebs, an dem jährlich etwa 14.000 Menschen in Deutschland neu erkranken. Etwa ein halbes Jahr später begannen sie erstmals, einen Patienten mit der neuen Immuntherapie zu behandeln – mit äußerst vielversprechendem Ergebnis, wie sich jetzt herausstellt.

    In den Experimenten der Wissenschaftler um Prof. Dr. Hinrich Abken zeigte sich, dass das Wachstum eines Melanoms von einigen wenigen Tumorzellen abhängt, den sogenannten Masterzellen. Diese steuern den Tumor und machen lediglich zwei Prozent seiner Zellen aus. „Bisher war die Medizin davon ausgegangen, dass für eine erfolgreiche Behandlung 99,99 Prozent der Krebszellen chirurgisch oder medikamentös entfernt werden müssen“, erklärt der Mediziner. Nach Abkens neuem Ansatz müssen lediglich bestimmte Tumorzellen vernichtet werden, um Tumore dauerhaft auszulöschen. „Mit Hilfe der neuen Strategie können wir bestimmte Proteine auf der Oberfläche der Masterzellen erkennen und diese dann gezielt vernichten“, so der Forscher, der im Zentrum für Molekulare Medizin Köln (ZMMK) und der Klinik I für Innere Medizin tätig ist. Beide Einrichtungen sind Mitglied des Centrums für Integrierte Onkologie Köln Bonn (CIO).

    Ein erster Patient mit einem stark gestreuten Melanom hat jetzt von diesem neuen Ansatz profitiert. „Chirurgische Eingriffe an den multiplen Haut- und Lymphknotenmetastasen sowie chemotherapeutische Behandlungen haben dem Mann zuvor nicht geholfen“, so Prof. Dr. Dr. Cornelia Mauch, Leiterin des Hauttumorzentrums der Uniklinik Köln. Dann behandelten die Ärzte des Zentrums den 74-Jährigen etwa sechs Monate ambulant in einer lokalen Therapie mit einem Anti-CD20-Antikörper, der gezielt die Masterzellen des Melanoms zerstörte. Der Antikörper ist bereits länger bekannt, wurde bisher jedoch bei anderen Erkrankungen mit anderen Zielen eingesetzt. „Was zuvor unsere Modelle vorausgesagt hatten, konnten wir jetzt bei dem Patienten beobachten“, berichtet Prof. Abken. „Der gesamte Tumor ist verschwunden, obwohl 98 Prozent der Tumorzellen nicht durch den Antikörper zerstört wurden.“ Die spannende Frage sei gewesen, so der Forscher, ob das neue Konzept richtig ist. „Es ist nicht nur irgendeine neue Therapie bei Hautkrebs, sondern die erste Bestätigung für ein vollkommen neues Verständnis in der Krebstherapie. Wir werden künftig für die Therapieplanung berücksichtigen müssen, welche Tumorzellen wir zerstören müssen.“

    Die gezielte Zerstörung spezieller Tumorzellen, entweder durch Antikörper oder durch Immunzellen, ist außerordentlich komplex. Daher ist weitere intensive Forschung notwendig, um die Therapie in breitem Rahmen anwenden zu können. Die Wissenschaftler der Uniklinik Köln sind sich sicher, dass ihre Erkenntnisse zu einem Paradigmenwechsel in der Krebstherapie führen und die Basis zukünftiger therapeutischer Strategien bilden.


    Für Rückfragen:

    Univ.-Prof. Dr. Hinrich Abken
    Klinik I für Innere Medizin und
    Zentrum für Molekulare Medizin Köln
    Uniklinik Köln Telefon: 0221 478-89614
    E-Mail: hinrich.abken@uk-koeln.de

    Univ.-Prof. Dr. Dr. Cornelia Mauch
    Klinik und Poliklinik für Dermatologie
    Uniklinik Köln Telefon: 0221 478-86194
    E-Mail: cornelia.mauch@uk-koeln.de

    Anja Schattschneider
    Stabsabteilung Unternehmenskommunikation
    Uniklinik Köln Telefon: 0221 478-5548
    E-Mail: presse@uk-koeln.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).