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10.02.2012 19:06

Nachruf auf Prof. Dr. Klaus Arnold

Susann Huster Pressestelle
Universität Leipzig

    Am 24. Januar 2012 verstarb Prof. Dr. Klaus Arnold, der ehemalige Direktor des Instituts für Medizinische Physik und Biophysik der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig im Alter von 69 Jahren. In der akademischen Trauerfeier am heutigen Freitag würdigten Weggefährten und Freunde ihn als begnadeten und innovativen Biophysiker, dessen Forschung und Lehre nachhaltig in der Wissenschaft allgemein und im besonderen für die Leipziger Medizin fort wirke.

    Geboren 1942 in Preußlitz (Sachsen-Anhalt), studierte er in Leipzig Physik, wo er 1969 auch promovierte. Im Jahre 1971 gründeten Dr. Arnold und Dr. Frischleder unter Leitung ihres Lehrers Prof. Dr. Gotthard Klose die Forschungsgruppe Bio- und Modellmembranen an der Sektion Physik der Universität Leipzig. Nach seiner Habilitation 1978 lehrte und forschte Klaus Arnold an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach Leipzig kehrte er 1984 zurück, um die Leitung des Instituts für Medizinische Physik und Biophysik zu übernehmen, das er mit sicherem Gespür für wissenschaftliches Niveau und ruhigem, überlegten Handeln durch die Wirren der Wendezeit führte. Zu allen Zeiten genoss er national wie international höchstes Renommee. So verbrachte er Forschungsfreisemester in Moskau und Buffalo und wurde 1988 zum Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften gewählt. In den Jahren 1997 bis 2002 war er als Prodekan der Medizinischen Fakultät tätig.

    Seine Forschungsinteressen waren sehr vielgestaltig. Er gehörte zu den Pionieren der Biophysik, die die magnetische Kernresonanz in den 70er Jahren auf Membransysteme anwendeten. Er arbeitete an dem Verständnis der Hydratationskraft zwischen Zellmembranen sowie der Membran- und Virus-Zell-Fusion, insbesondere der Polymer-vermittelten Fusion. Später traten medizinisch motivierte Fragestellungen in den Fokus: Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Atherosklerose und Wechselwirkung von Lipoproteinen mit Komponenten der extrazellulären Matrix. Anfang der 90er Jahre etablierte er ein Forschungsprogramm zum Gelenkknorpel, das den molekularen Ursachen von rheumatischen Erkrankungen nachging. Klaus Arnold beherrschte das vielseitige Spektrum der Biophysik von Methoden der magnetischen Resonanz über optische Methoden bis hin zu massenspektrometrischen Verfahren.

    Er vermochte es, tiefe Freude aus der Forschung zu schöpfen, wofür auch seine etwa 300 wissenschaftlichen Publikationen sprechen. Aber auch seine Lehrveranstaltungen waren bekannt und beliebt. Seine aktive Zeit als Institutsdirektor endete im Jahre 2007. Klaus Arnold blieb dem Institut und der Biophysik dennoch eng verbunden. Er war ein vielseitig interessierter, kreativer und innovativer Wissenschaftler und eine wichtige Kontaktperson für das Zusammenwachsen der Biophysiker in Ost und West. Seine bescheidene, freundliche und motivierende Art wird nachhaltig in Erinnerung bleiben, sein großes wissenschaftliches Werk wird in tiefer Dankbarkeit und in aller Hochachtung bewahrt werden.

    Die akademische Trauerfeier im Rektorat fand unter großer Anteilnahme von langjährigen Weggefährten, Leipziger Institutsmitarbeitern und Berliner Arbeitskollegen sowie im Beisein der Familie statt. Der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Joachim Thiery, nannte den Verstorbenen einen großen Mann mit Weisheit, der mit bewundernswerter Ausdauer gerade in schweren Zeiten Großes für die Leipziger Medizin vorausschauend geleistet habe. Auch Prof. Dr. Dieter Michel von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig unterstrich, dass Arnold die Leipziger Wissenschaft in außerordentlich nachwirkender Weise geprägt habe und stellte dabei die zutiefst menschlichen Aspekte seines Wirkens heraus. Davon berichtete auch Prof. Dr. Dick Hoekstra, Kollege und Freund von der niederländischen Universität Groningen: "Klaus Arnold war Mentor und Ausbilder für eine beachtliche Zahl von inzwischen selbst renommierten Wissenschaftlern. Seine Integrität und sein Verständnis von Wissenschaftsaustausch können als herausragendes Beispiel für die Forschergemeinschaft weltweit dienen. Sein Motiv war Neugier, nicht Ruhm." Dies griff auch sein Schüler und Nachfolger als Institutsleiter, Prof. Dr. Daniel Huster, in einer sehr persönlichen Rede auf. "Es entsprach seinem Wesen, durch wissenschaftliche Leistung zu überzeugen statt durch eloquente Selbstdarstellung." Wie kein anderer habe Arnold es in seinen Vorlesungen vermocht, komplizierte Zusammenhänge sowohl anschaulich als auch unterhaltsam darzustellen und dabei Begeisterung für die Forschung und Zukunftsoptimismus zu verbreiten.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    jedermann
    Medizin
    überregional
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    Deutsch


     

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