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27.02.2012 10:20

Prof. Nikolaus Rajewsky mit Leibniz-Preis ausgezeichnet - „Neue Maßstäbe in der Systembiologie "

Barbara Bachtler Pressestelle
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch

    Prof. Nikolaus Rajewsky vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin ist am 27. Februar 2012 in Berlin mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet worden. Er ist mit 43 Jahren der jüngste der diesjährigen elf Preisträger, die aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen kommen. Der mit bis zu 2,5 Millionen Euro dotierte wichtigste Förderpreis in Deutschland wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an exzellente Forscherinnen und Forscher für herausragende Leistungen vergeben.

    Nikolaus Rajewsky erhält den Preis, weil er „neue Maßstäbe in der Systembiologie gesetzt und darüber hinaus die Lebenswissenschaften insgesamt bereichert“ hat. „In seinen Arbeiten kombiniert er höchst kreativ und produktiv die Physik und Mathematik mit der Systembiologie, die die regulatorischen Prozesse in ganzen Zellen oder Organismen über die genom- oder proteomweiten Ebenen hinweg betrachtet“.

    Nikolaus Rajewsky ist Professor für Systembiologie am MDC und an der Charité und wissenschaftlicher Leiter des Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB) des MDC. Die Systembiologie verbindet Molekularbiologie, Biochemie, Mathematik und Physik mit dem Ziel, komplexe Vorgänge des Lebens quantitativ zu erfassen und vorherzusagen. In seiner Forschung befasst sich Nikolaus Rajewsky unter anderem mit einer erst seit wenigen Jahren bekannten Gruppe von Genen, den microRNAs. Sie spielen, wie er experimentell und mit Hilfe der Bioinformatik zeigen konnte, eine wichtige Rolle bei der Genregulation, auch von menschlichen Genen, die eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Krankheiten spielen. Damit hat sich das Verständnis von Genregulation grundlegend geändert und ein großer Bereich für die Entdeckung von Zielstrukturen für neuartige Therapieansätze eröffnet.

    Darüber hinaus haben Nikolaus Rajewsky und seine Mitarbeiter wichtige methodische und technologische Fortschritte erzielt. Zusammen mit seinem Mitarbeiter Marc Friedländer entwickelte er eine computerbasierte Methode, mit der sie microRNA-Gene identifizieren können. In einer wegweisenden Arbeit gelang es Prof. Rajewsky zusammen mit Prof. Matthias Selbach vom MDC zu zeigen, wie microRNAs die Aktivität von Genen regulieren und damit die Produktion tausender von Proteinen steuern. Mit Entwicklungsbiologen der New York University entwickelte Nikolaus Rajewsky zudem eine Methode, mit der eine sehr große Anzahl von Fadenwürmern (C. elegans), ein wichtiger Modellorganismus in der Biologie und in seinem Labor in Berlin, während der Embryonalentwicklung in verschiedenen Stadien untersucht werden kann.

    Weiter erstellte Nikolaus Rajewsky zusammen mit Forschern in den USA und Kanada einen Katalog von microRNAs der Plattwürmer, (Planarien) und identifizierte dabei auch microRNAs, die bei der Regeneration und der Funktion von Stammzellen eine Rolle spielen könnten. Planarien besitzen die Fähigkeit, mit Hilfe ihrer Stammzellen aus einem beliebigen abgetrennten Körperteil einen vollständig neuen, lebensfähigen Plattwurm zu entwickeln und werden deshalb auch in dem Labor von Nikolaus Rajewsky intensiv erforscht.

    Nikolaus Rajewsky studierte von 1988 – 1993 Mathematik und Physik an der Universität zu Köln, wo er 1997 in theoretischer Physik promovierte. Im Herbst 1998 ging er als Post-Doktorand in die USA, zunächst an die Rutgers University in New Jersey, und von 1999 – 2002 an die Rockefeller University in New York, wo er anschließend eine Forschungsprofessur erhielt, bevor er Assistant Professor an der New York University wurde. Darüber hinaus studierte er von 1991 – 1996 Klavier an der Folkwangschule Essen und schloss dieses Studium mit der „Künstlerischen Reifeprüfung“ ab.

    Drei Leibniz-Preisträger jetzt am MDC
    Für seine Forschungen hat Nikolaus Rajewsky bereits zahlreiche Ehrungen erhalten, darunter 2010 den Wissenschaftspreis des Regierenden Bürgermeisters von Berlin. Ebenfalls 2010 wurde er von der Europäischen Organisation für Molekularbiologie (EMBO) zum Mitglied gewählt. 2008 wurde er Global Distinguished Professor of Biology an der New York University, USA. Mit der jetzigen Vergabe des Leibniz-Preises an ihn forschen damit insgesamt drei Leibniz-Preisträger am MDC: Prof. Carmen Birchmeier (2002) und Prof. Thomas Jentsch (1995) vom MDC/Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP).

    Das BIMSB wurde 2008 mit einer Pilotfinanzierung des Bundesforschungsministeriums und des Senats von Berlin am MDC gegründet. Es arbeitet eng mit lokalen und internationalen Forschungseinrichtungen zusammen, insbesondere mit der Humboldt-Universität zu Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie in den USA mit der New York University (NYU). Mit der NYU hat das BIMSB zudem ein gemeinsames internationales Doktorandenprogramm eingerichtet.

    Bis 2016 wird das BIMSB einen Neubau mit rund 5 500 Quadratmeter für rund 300 Mitarbeiter auf dem Campus Nord der Humboldt-Universität beziehen, den der Senat von Berlin mit rund 30 Millionen Euro finanziert. Die Kosten für die BIMSB-Forschungsaktivitäten, rund 20 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich zum MDC Etat, werden zu 90 Prozent vom Bundesforschungsministerium und zu zehn Prozent vom Land Berlin getragen.

    Kontakt:
    Barbara Bachtler
    Pressestelle
    Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
    in der Helmholtz-Gemeinschaft
    Robert-Rössle-Straße 10
    13125 Berlin
    Tel.: +49 (0) 30 94 06 - 38 96
    Fax: +49 (0) 30 94 06 - 38 33
    e-mail: presse@mdc-berlin.de
    http://www.mdc-berlin.de/


    Weitere Informationen:

    http://Live-Stream:
    http://www.dfg.de/leibniz-preis
    http://www.dfg.de/gefoerderte_projekte/wissenschaftliche_preise/leibniz-preis/20...
    http://www.mdc-berlin.de/de/bimsb/index.html


    Bilder

    Leibniz-Preisträger Nikolaus Rajewsky
    Leibniz-Preisträger Nikolaus Rajewsky
    (Photo: David Ausserhofer/Copyright: MDC)
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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