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19.04.2012 08:43

DHL® begrüßt Nachtflugverbot: Fluglärm begünstigt Bluthochdruck und Gefäßerkrankungen

Joachim Leiblein Geschäftsstelle
Deutsche Hochdruckliga

    Menschen, die in der Umgebung eines Großflughafens wohnen, haben ein erhöhtes Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln. Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® - Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention begrüßt daher das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig, das ein Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen bestätigte, und hofft auf eine bundesweite Umsetzung des Verbots.

    Seit längerem ist bekannt, dass permanenter Fluglärm den Blutdruck steigen lässt und somit ein Gesundheitsrisiko für die Anwohner in der Nähe von Flughäfen darstellt. Das hatte schon die HYENA-Studie [1] 2008 gezeigt, die Gesundheitsdaten von über 4.800 Personen, die mehr als fünf Jahre in der Umgebung eines europäischen Großflughafens gewohnt hatten, erhob und auswertete. Die Ergebnisse waren erschreckend, denn die Forscher fanden eine direkte Beziehung zwischen Lärmbelästigung (nächtlicher Fluglärm, aber auch Straßenlärm am Tage durch die Zubringerwege) und dem Bluthochdruckrisiko. Eine Erhöhung des nächtlichen Lärmpegels durch startende und landende Flugzeuge um 10 Dezibel war mit einem signifikanten Anstieg des Blutdrucks assoziiert (p=0,031). Eine Erhebung [2] aus dem Jahr 2010 zeigte dann, dass vor allem die Menschen, die den nächtlichen Fluglärm bewusst wahrnehmen und als störend empfinden, mit einem Blutdruckanstieg reagieren. Männer waren in dieser Studie häufiger davon betroffen als Frauen.

    Derzeit wird noch untersucht, ob es „nur“ der Lärm ist, der den Blutdruck steigen lässt, oder auch die erhöhte Verschmutzung der Luft in der Nähe von Großflughäfen einen Einfluss hat. Darauf deuten die Daten von Fuks et al. [3], denen zufolge eine längerfristige Luftverschmutzung Gefäßverkalkungen (Atherosklerose) begünstigen könnten, durch die dann wieder der Blutdruckanstieg zu erklären sei. Umgekehrt ist aber bekannt, dass auch Bluthochdruck (Hypertonie) die Gefäßverkalkung vorantreibt. Mit dem Blutdruck steigt daher auch das Risiko für Gefäßerkrankungen, häufige Folgeerkrankungen der Hypertonie sind u.a. Herzinfarkt, Schlaganfall oder ein chronisches Nierenversagen.

    „Bluthochdruck ist gefährlich und daher sollten alle Präventionsmaßnahmen ergriffen werden. Bereits jetzt müssen wir von 35 Mio. Betroffenen in Deutschland ausgehen – und nur ein Bruchteil wird behandelt und kann damit Folgerisiken vorbeugen“, so der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL® - Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention, Prof. Dr. med. Ulrich Kintscher. „Zu den Präventionsmaßnahmen gehört auch eine erholsame Nachtruhe ohne dauerhafte Lärmbelästigungen, weshalb wir uns für ein Nachtflugverbot in ganz Deutschland stark machen. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig, das dem Großflughafen Frankfurt ein Nachtflugverbot auferlegt hat, begrüßen wir sehr und hoffen, dass auch die anderen Flughäfen in Deutschland nachziehen. Jede Chance, die hohe Hypertonieprävalenz in der Bevölkerung zu senken, muss genutzt werden – die Volksgesundheit muss vor wirtschaftlichen Interessen Vorfahrt haben!“

    Literatur:
    [1] Jarup L, Babisch W, Houthuijs et al. Hypertension and Exposure to Noise near Airports: the HYENA Study. Environ Health Perspect 2008; 116 (3): 329-333.
    [2] Eriksson C, Bluhm G, Hilding A et al. Aircraft noise and incidence of hypertension – gender specific effects. Environ Res 2010; 110 (8): 764-772.
    [3] Fuks K, Moebus S, Hertel S et al. Long-term urban particular air pollution, traffic noise, and arterial blood pressure. Environ Health Perspect 2011; 119 (12): 1706-11.

    Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.hochdruckliga.de

    Kontakt:
    Geschäftsführer: Dr. Joachim Leiblein
    Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® -
    Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
    69120 Heidelberg , Berliner Str. 46
    Telefon: 06221/ 58855-0
    Telefax: 06221/ 58855-25
    E-Mail: info@hochdruckliga.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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