idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.06.2012 16:13

Gesucht: Die MS-Therapie „nach Maß“

Dr. Christina Heimken Presse- und Informationsstelle
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    EU-Förderung für internationales Forschungsprojekt zur Multiplen Sklerose

    Seitdem er mit dem Wirkstoff Natalizumab behandelt werde, habe er keine Beschwerden mehr, berichtet ein Patient mit Multipler Sklerose (MS) im Internet. Er schließt mit dem Satz: „Ich bin froh und zufrieden.“ Doch so geht es nicht allen MS-Kranken: Natalizumab kann auch die progressive multifokale Leukoenzephalopathie - kurz: PML - auslösen. Sie verändert das Nervensystem und kann sogar tödlich enden. Wie lässt sich feststellen, wem das Medikament hilft und wem es wann schadet? Das untersuchen nun in einem groß angelegten Netzwerk-Projekt Wissenschaftler von zwei französischen und zwei spanischen Hochschulen sowie der Universität Münster zusammen mit einem Partner aus der Industrie.

    Das Vorhaben mit dem Titel „BEST MS“ wird von der Europäischen Union in den kommenden zwei Jahren mit rund fünf Millionen Euro gefördert, von denen rund 850.000 Euro nach Münster fließen. Im Zentrum der Forschung stehen so genannte Biomarker. Das sind biologische „Signaturen“ im Blut, Urin und Nervenwasser, aber auch Daten, die mit bildgebenden Methoden wie der Kernspintomographie gewonnen werden. Patienten, die ein erhöhtes Risiko haben, an einer PML zu erkranken, unterscheiden sich in einigen dieser Werte von denen mit nur geringem Risiko.

    „Wir wollen mit dieser Zusammenarbeit Möglichkeiten oder Tests entwickeln, um herauszufinden, welche Patienten die beste Chance haben, mit den neuen MS-Medikamenten langfristig erfolgreich behandelt zu werden. Das ist unser Ziel für die Zukunft“, erklärt Prof. Dr. Heinz Wiendl. Er ist Direktor der Klinik für Neurologie – Abteilung für entzündliche Erkrankungen des Nervensystems und Neuroonkologie und leitet das Projekt am Universitätsklinikum Münster. In Münster nehmen die Forscher insbesondere das Blut von Patienten unter die Lupe, die mit den Wirkstoffen Natalizumab oder Fingolimod behandelt werden, und suchen nach bestimmten Merkmalen auf den einzelnen Blutzellen.

    Gerade für die Therapie der Multiplen Sklerose ist die Biomarker-Forschung besonders wichtig. Man nennt die MS auch die „Krankheit der tausend Gesichter“, weil sie bei jedem Patienten unterschiedlich verläuft. Einige Kranke haben nur sehr wenige Schübe und können auch nach Jahren noch fast alle Körperfunktionen ausführen. Bei anderen ist die Krankheit sehr aggressiv und führt zu schweren Behinderungen. „Die Erforschung von Biomarkern kann uns helfen, jeden Patienten maßgeschneidert zu behandeln“, erklärt Prof. Wiendl. Im Idealfall bleibt so den Patienten, die nur leicht erkrankt sind, eine unnötige, gefährliche Behandlung erspart, während schwer Betroffene dennoch ausreichend therapiert werden. Und auch schwere Nebenwirkungen lassen sich so besser vorhersagen.

    Redaktion: Dr. Thomas Bauer (Telefon: 0251 83-58937; E-Mail: thbauer@uni-muenster.de)


    Bilder

    Auf der Suche nach Biomarkern bei MS-Patienten: Prof. Dr. Heinz Wiendl (Mitte) und sein Team
    Auf der Suche nach Biomarkern bei MS-Patienten: Prof. Dr. Heinz Wiendl (Mitte) und sein Team
    Foto: WWU/FZ
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).